Corona-KriseKölner Jugendherbergen dürfen wieder öffnen – Vorschriften noch unklar

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Die Jugendherbergen in Köln öffnen wieder. (Symbolbild)

  • Die Kölner Jugendherbergen stehen in den Startlöchern. Der Start nach der Corona-Pause steht bevor.
  • Bislang allerdings fehlen klare Hygienevorschriften.
  • Wir erklären, was man vor einer Buchung wissen sollte – und wie sich die Herbergen auf den Start vorbereiten.

Köln – Campen geht schon. Seit Anfang der Woche sind Nordrhein-Westfalens rund 5000 Campingplätze wieder geöffnet. Bei den Jugendherbergen ist dagegen immer noch Warten angesagt – warten auf die Spezifikation der Hygiene-Verordnung für Jugendherbergen.

„Wir bekommen seitens der Landesregierung das Signal, dass der seit 6. März geltende Schließungserlass am 18. Mai ausläuft. Dann könnten wir theoretisch unsere 33 Herbergen wieder öffnen “, erklärt Cathrine Arnemann, Sprecherin des Landesverbandes Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerkes in Düsseldorf. „Das würden wir auch tun, aber dafür brauchen wir eine für unsere Häuser spezifizierte Hygienevorschrift. Aber die gibt es bislang nicht.“

Bedingungen noch nicht ganz klar

Obwohl in den drei Kölner Jugendherbergen mit ihren insgesamt 1173 Betten seit Wochen Hygienemaßnahmen eingebaut werden, kann auch hier niemand sagen, mit wie vielen Gästen denn nun ein Sechs- oder Vierbettzimmer belegt werden darf. In Köln hat jedes Zimmer ein eigenes Bad, aber in vielen anderen Herbergen ist das nicht der Fall. Hier müssen auch diese Nutzungsmodalitäten noch geklärt werden. Klar ist, dass statt des Büfett-Frühstücks ein Teller-Frühstück gereicht wird.

Marc von der Brüggen, Herbergsvater der Jugendherberge Köln-Deutz und des Backpacker-Hostels „Pathpoint Cologne“ am Hauptbahnhof geht davon aus, dass er sein Haus Ende Mai wieder öffnen darf. „Wir gehen von einer stufenweisen Öffnung aus.“ Die Jugendherberge in Deutz ist das bestgebuchte Haus des Deutschen Jugendherbergswerks, noch vor Berlin oder München. „Bei uns klingeln täglich die Telefone. Es gibt eine große Zimmernachfrage für Sommer und Herbst.“

Land NRW verspricht Unterstützung

Sowohl für Gruppen- , Geschäfts- und Urlaubsreisen, auch durch internationale Gäste. Das Haus in Deutz verfügt über zwei Etagen mit Doppelzimmern und Tagungsräumen im Drei-Sterne-Standard, die insbesondere von Firmen und Messekunden stark frequentiert werden.

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Die Landesregierung hat gemeinnützigen Vereinen – und dazu zählt das Jugendherbergswerk – finanzielle Unterstützung zugesagt. „Aber um wie viel Geld es sich handelt, wie es aufgeteilt wird, das ist noch nicht geklärt“, so Cathrine Arnemann. „Als gemeinnütziger Verein dürfen wir keine Rücklagen bilden. Wenn dann für zwei Monate die Einnahmen ausfallen, ist das natürlich ein ernstes Problem.“

Stornierungen über Mai hinaus

Ein anderes Problem ist, für welche Stornierungen bis zu 50 Prozent der Ausfälle verlangt werden. „Einig stornieren wegen der Unsicherheit ihre Buchungen für die Zeit auch nach Ende Mai. Familien versuchen wir möglichst kulant zu behandeln“, sagt Arnemann, „aber wenn ein Veranstalter mit 200 Teilnehmern ein ganzes Haus für mehrere Tage ausbucht und diese Einnahmen dann komplett wegfallen, können wir so wohl nicht verfahren.“

„Ob wir wirklich eine deutsche Urlaubswelle erleben werden“, sagt von der Brüggen, „da wage ich noch keine Prognose. Wenn es passiert, würden wir uns natürlich freuen.“ Groß sei die moralische Unterstützung durch die Freunde der Jugendherbergen. „Die Gäste fragen, ob sie etwas tun oder spenden können. Sie wollen, dass auch ihre Kinder Herbergsfahrten erleben können. Ich empfinde das als sehr ermutigend. Einfach schön, wenn man spürt, dass die Leute Wert auf unsere Arbeit legen.“

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