Satirischer WochenrückblickLeergut statt Kulturgut

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Die Band Paveier bei einer Sitzung 2017

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum die Karnevalsvereine am liebsten ein 11-Euro-Ticket hätten.

Köln – Das wäre dem kölschen Narrentum am liebsten: Staatsknete für Kölsch, Kamelle und Käseigel. Oder noch besser. Ein 11-Euro-Ticket für alle Sitzungen vom Elften im Elften bis Aschermittwoch. Und das am besten bis 2025.

Weil die Säle längst gebucht sind. Und die Programme auch. Da muss in der Regel nur umdatiert werden. Sonst ändert sich nichts. Dummerweise stellen die Jecken plötzlich fest, dass sie im Fastelovend nicht mehr so richtig Gas geben können, weil sonst die Wohnung warmgeschunkelt werden muss.

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Das Aufbügeln von Luftschlangen als karnevalistische Kostendämpfungsmaßnahme ist bei den Strompreisen auch keine gute Idee.

Und so fürchten die großen Gesellschaften, dass das Dreigestirn und die üblichen Programmgestalter von Brings bis Kasalla auf großen Widerhall stoßen, weil die Säle so leer ist, dass sie aufs Monitoring verzichten können.

Der Sitzungskarneval steht am Abgrund, das Kulturgut wird zum Leergut und das Festkomitee kann nicht einmal das Pfand auszahlen. Dreimol Null es Null bliev Null. Das gilt auch für die Schwarze Null.

Am Ende müssen wir mit dem Kölsch in der Hand noch auf der Straße feiern, von Kneipe zu Kneipe ziehen und in der Schlange selber singen: „Ne ahle steht vür der Wirtschafftsdür, der so jern ens ene drinken däät. Doch he hätt vill zu wennisch Jeld, sulang he uch zällt.“

Das ist kölsches Kulturgut, das wird keiner bestreiten, dafür könnte es sogar einen Zuschuss aus dem Kulturfonds geben. Könnte. Wenn da nicht bloß ein Mann stünde, sondern alle, die auch den Karneval bunt machen. 

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