Die Polizei spricht von „einzelnen Fällen“, in denen Täter in Köln derzeit Reifen samt Felgen von geparkten Autos abmontieren.
Luxusautos in KölnDreiste Diebe schrauben Räder ab und richten hohen Schaden an

An diesem BMW X5 haben Diebe in Köln-Ehrenfeld unbemerkt alle vier Räder gestohlen.
Copyright: Tim Stinauer
Der BMW-Geländewagen steht am Rande der Weinsbergstraße in Höhe der Hausnummer 76 in Ehrenfeld, in einer Parkbucht neben dutzenden weiteren Autos. Der schwarze SUV fällt sofort auf, denn alle vier Reifen samt Felgen fehlen. Auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass der schwere Wagen auf vier Holzpflöcken aufgebockt ist. Auf dem Asphalt liegen noch die Radmuttern.
Am Sonntagvormittag, 27. Juli, rufen Passanten, denen der Anblick verdächtig vorkommt, die Polizei. Und den Beamten ist sofort klar: Reifen und Felgen wurden gestohlen. Offenbar ist es den Tätern unbemerkt gelungen, den BMW anzuheben, auf den Pfählen abzustützen und die Räder abzuschrauben und mitzunehmen. Und das, obwohl die Weinsbergstraße viel befahren ist und zumindest tagsüber jede Menge Fußgänger hier unterwegs sind.
Köln: Reifendiebe ziehen von Stadt zu Stadt
Denkbar ist auch, dass die Täter sich beim Abmontieren der Beute derart professionell verhielten, dass Zeugen sie zwar gesehen, sie aber womöglich für den Fahrzeughalter oder für Mechaniker hielten statt für Diebe.
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Auf dem Armaturenbrett des BMW lag ein Parkzettel mit dem Datum 26. Juli, 7.45 Uhr. Die Polizei geht daher davon aus, dass der Diebstahl irgendwann zwischen Samstagmorgen und Sonntagvormittag verübt wurde. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht. „Die Ermittlungen laufen noch“, berichtet ein Polizeisprecher. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Firmenwagen.
Es ist nicht der erste Fall dieser Art in Köln. „Einzelne Fälle gibt es“, sagt der Sprecher, „aber keine Häufung in den vergangenen Tagen.“ Tatsächlich ist die Masche schon seit vielen Jahren bekannt. Nach Erkenntnissen aus anderen Strafverfahren, in denen auch Verdächtige ermittelt werden konnten, handelt es sich meist um reisende Täter, die von Stadt zu Stadt ziehen.
Gesamtschaden von mehreren tausend Euro
In Hainburg bei Frankfurt am Main etwa bockten bis heute unbekannte Täter vor zwei Monaten ebenfalls einen BMW X5 auf Holzpfählen auf und schraubten alle vier Räder ab. Auch dieser Wagen war direkt an einer Straße geparkt. Vor drei Monaten montierten Diebe im Landkreis Offenbach mit derselben Methode Felgen und Reifen an zwei BMX X5 und einem Audi Q7 ab.
Dass es in der Regel hochwertige Fahrzeuge trifft, ist kein Zufall, kostet doch ein neuer SUV-Radsatz schnell mehr als ein gebrauchter Kleinwagen. Allein im Fall des X5 in Hainburg wurde der Schaden auf rund 5000 Euro geschätzt. Die gestohlenen Reifen und Leichtmetallfelgen werden nach Erkenntnissen der Polizei entweder auf Online-Plattformen angeboten oder als Hehlerware an Reifenhändler weiterverkauft. Das Entdeckungsrisiko ist gering, weil sich Reifen und Felgen praktisch nicht bis zum Eigentümer zurückverfolgen lassen.
In allen genannten Fällen benutzten die Täter zum Abstützen der Autos Holzklötze, die sie offensichtlich sorgfältig auf einheitliche Höhe zugesägt hatten. In anderen Fällen wurden die Fahrzeuge auf Ziegelsteinen abgelegt oder Feuerlöscher unter die Karosse geklemmt. Die Täter brachen auch auf Höfe von Autohändlern ein.
Als Diebstahlschutz empfehlen Experten häufig abschließbare Felgen. Dabei wird pro Rad eine Befestigungsschraube durch eine spezielle Schraube ersetzt, die nur mit einem codierten Steckschloss zu öffnen ist. Laut ADAC kostet das Felgenschloss zwischen zehn und 30 Euro. Nachteil sei, dass manche Diebe die Steckschlüssel gleich dabeihätten. Weitere Sicherungsmaßnahmen sind zum Beispiel Neigungssensoren. Sie schlagen Alarm, wenn das Auto angehoben wird.