„Wollen Länder und Menschen verbinden“Das steckt hinter den Comic-Figuren an einer Ehrenfelder Hauswand

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Yaşar Fidan (l.) und Lemi Karaca von Coach e.V. stehen vor ihrem Kunstwerk am Allerweltshaus in Ehrenfeld. Die 3D-Installation zeigt Rick und Morty aus der gleichnamigen Serie, wie sie aus einem Portal kommen.

Yaşar Fidan (l.) undLemi Karaca aus Köln von Coach e.V.haben mit drei Künstlern aus Istanbul ein 3D-Kunstprojekt in beiden Städten umgesetzt.

Künstler aus Köln und Istanbul schaffen ein gemeinsames Werk in beiden Städten. Sie wollen damit eine Botschaft vermitteln.

Mehr als 2000 Kilometer entfernt von Köln rankt an einer Hauswand in Istanbul ein buntes 3D-Kunstwerk. Es bildet die Rückseite zweier Comic-Figuren ab, die in ein Portal gehen. An der Fassade des Allerweltshaus in Ehrenfeld ist seit Anfang Mai das Gegenstück platziert. Es zeigt die beiden Figuren von vorne, wie sie aus dem Portal kommen.

Das 3D-Kunstprojekt soll den internationalen Austausch fördern

Bei den zwei Charakteren handelt es sich um Rick und Morty aus der gleichnamigen amerikanischen Zeichentrickserie. Rick ist ein verrückter Wissenschaftler, Morty sein pubertierender Enkel. Gemeinsam teleportieren sie sich durch ein Portal in andere Dimensionen und erleben verrückte Abenteuer. Die Serie erfreut sich international großer Beliebtheit.

Das 3D-Kunstwerk zeigt in Istanbul an einer Hauswand die Rückseite der Comic-Figuren, Rick und Morty aus der gleichnamigen Serie, die durch ein Portal gehen.

Das 3D-Kunstwerk zeigt in Istanbul die Rückseite der Comic-Figuren, Rick und Morty aus der gleichnamigen Serie.

„Wir wollen Brücken aufbauen und verschiedene Länder und Menschen verbinden. Die Serie ist eine Gemeinsamkeit“, so Yaşar Fidan von „Coach e.V.“, der Kölner Initiative für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit. Fidan setzte mit seinem Kollegen, Lemi Karaca, und drei türkischen Künstlern das Kunstwerk um. Aytekin Gezici, Ufuk Emin Akengin und Doğukan Güngör sind von der Initiative „Onaranlar Kulübü“ aus Istanbul. Die beiden Vereine arbeiten zusammen, um Austauschgelegenheiten für junge Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt zu schaffen.  

3D-Kunstwerk in Ehrenfeld besteht aus 20 einzelnen Teilen

Im September besuchte die Initiative aus Istanbul das erste Mal den Kölner Verein. Dabei hatten sie Probleme bei der Antragsstellung auf ein Visum und telefonierten zwei Wochen lang die Behörden ab, bis sie doch noch alle einreisen durften. Die beiden Initiativen trafen sich, um ihr Wissen in Workshops auszutauschen. Gemeinsam kamen sie dabei auf die Idee, das Kunstwerk zu kreieren, das die beiden Städte Istanbul und Köln verbinden soll. „Wir würden gerne alle einfach durch die Welt reisen können wie Rick und Morty durch ein Portal. Ohne Visa, ohne irgendwelche Beschränkungen“, so Fidan.

Lemi Karaca (l.), Aytekin Gezici, Doğukan Güngör, Yasar Fidan und Ufuk Emin Akengin (r.) stehen vor dem Allerweltshaus in Köln-Ehrenfeld.

Lemi Karaca (v.l.n.r.), Aytekin Gezici, Doğukan Güngör, Yasar Fidan und Ufuk Emin Akengin stehen vor dem Allerweltshaus in Köln-Ehrenfeld.

Anfang Mai kamen die Künstler aus Istanbul erneut nach Deutschland, um das Projekt mit dem Kölner Verein fertigzustellen. Das Motiv besteht aus 20 Teilen, die sie mit einem 3D-Drucker aus Bio-Plastik geschmolzen und geformt haben. Die Einzelteile klebten sie zusammen und malten sie mit Acrylfarbe an. An den Häuserwänden befestigten sie die fertige 3D-Form mit Schrauben und Silikon. „Es hat lange gedauert, zwei bis drei Tage waren wir in der Straße, das war abenteuerlich“, so Fidan. „Darin steckt die Mühe von vielen Menschen.“ Insgesamt arbeiteten sie wochenlang an dem Kunstwerk.

Finanziell unterstützt haben das Projekt die Deutsch-Türkische Jugendbrücke und die Deutsche Telekom Stiftung. Die Zusammenarbeit ist im Rahmen der Urban Culture Bridge-Initiative entstanden. Ein Projekt des Kölner Vereins, das urbane Jugendkultur fördert, um mehr Chancengleichheit und Austausch zu schaffen.

Dazu veranstaltet der Verein mittwochs von 15 bis 18 Uhr kreative Workshops rundum Musik und Streetart. Auch die 3D-Technik kann man dort erlernen. „Wir wollen noch mehr machen, neue Brücken schlagen", so Fidan „Wir wollen ein Netzwerk aufbauen, das künstlerische Menschen aus aller Welt zusammenbringt.“


Die Workshops finden am Standort in Bickendorf statt. Die Adresse lautet: Unter Kirschen 1a, 50827 Köln. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen unter: www.urbanculturebridge.com

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