Schattenplätze und WasserspenderKölner Senioren sammeln Hitze-Tipps

Lesezeit 3 Minuten
Drei ältere Damen sitzen auf einer Bank, eine stützt den Arm auf ihren Rollator.

Schattige Plätze gesucht: Die Ehrenfelder Seniorenvertreterinnen Katja Mildenberger, Gabriele Wedde und Lilly Liebig.

Möglichst kühl und schattig: Ehrenfelds Seniorenvertretung sammelt Tipps und Hinweise zu geschützten Orten für Ältere.

Wo ist Schatten? Wo ist es kühl? Es fällt immer schwerer, darauf im Sommer rasch eine Antwort parat zu haben. Die heißen Tage mit mehr als 30 Grad Hitze nehmen in Mitteleuropa seit Beginn des Jahrtausends immer weiter zu. Auch am kommenden Wochenende sollen die Temperaturen wieder über die 30-Grad-Marke klettern. 

Die Metropole Köln bildet da keine Ausnahme. Weil ältere Menschen besonders davon betroffen sind, aber auch Menschen mit Vorerkrankungen oder kleine Kinder und Schwangere, hat die Stadt Köln zwischen 2019 und 2022 das Projekt Hitzeaktionsplan durchgeführt.

Der seit einem Jahr vorliegende Projektbericht gibt eine Fülle von Informationen und Verhaltenstipps für ältere Menschen. Er gibt auch Handlungsempfehlungen für die Behörden, für Seniorendienste und Pflegeeinrichtungen. Zudem werden Aspekte einer künftigen Stadtplanung im Hinblick auf besseren Hitzeschutz angesprochen.

Hitzeaktionsplan der Stadt Köln

Lilly Liebig, Sprecherin der Seniorenvertretung Ehrenfeld, gehörte dem Kreis von Experten an, die an der Entstehung des Hitzeaktionsplanes beteiligt waren. „Für die vulnerable Gruppe der Senioren war ich bei vielen Sitzungen dabei und konnte deren Sicht gut vertreten“, berichtet sie. Seither hat sie sich dem Thema besonders verschrieben.

Im Bezirk Ehrenfeld, wo sie schon in der zweiten Wahlperiode Seniorenvertreterin ist, will sie zusammen mit den beiden anderen Seniorenvertreterinnen und den zwei Seniorenvertretern konkret für Erleichterungen sorgen. „In unserem Bezirk ist der Weg zur nächsten Grünanlage oft weit“, sagt sie. Mit Spaziergängen will sie Tipps und Empfehlungen sammeln, aber auch auf Mängel aufmerksam machen.

Treffen am Alpenerplatz in Köln-Ehrenfeld

Treffen zu einem Rundgang am Alpenerplatz in Ehrenfeld: „Heute ist es ja noch erträglich“, sagt sie und zeigt auf die Temperaturanzeige an der Apotheke: 25 Grad. Auf ihrem kleinen Handzettel, mit dem sie für ihre Stadtteilspaziergänge wirbt, hat sie ein Foto von derselben Apothekenreklame platziert, auf dem 39 Grad Celsius angezeigt werden.

So viele Sitzgelegenheiten wie am Alpenerplatz seien die Ausnahme. „Es müsste viel mehr geben. Ältere Menschen müssen sich immer mal ausruhen können“, sagt Gabriele Wedde. Sie ist ebenfalls Seniorenvertreterin in Ehrenfeld. Optimal wäre es, wenn Bänke möglichst schattig platziert seien. Lilly Liebig hält auch offen zugängliche Kirchen und andere öffentliche Räume für wichtig. „Es heißt ja immer, bei Hitze Fenster und Vorhänge in der Wohnung geschlossen halten. Aber das kann man doch auch nicht den ganzen Tag aushalten als alter Mensch. Man will doch mal vor die Tür gehen“, sagt sie.

Ein Trinkwasserspender ist in Nahaufnahme zu sehen.

Der öffentliche Trinkwasserspender im Takufeld nahe der Subbelrather Straße

Um den Menschen, die unter Hitze besonders leiden, das Leben in der Stadt erträglicher und sicherer zu machen, müsste es auch mehr Angebote geben, sich mit Trinkwasser zu versorgen. Nur einen Wasserspender gibt es im Bezirk. Er steht in der Grünanlage Takufeld am Parkeingang in Höhe der Alpenerstraße.

Begrüßt wird von allen die bundesweite Initiative der „Refill-Stationen“. Gaststätten und Geschäfte bieten an, kostenlos Trinkflaschen zu befüllen. „Aber es müsste mehr geben, wie es auch noch mehr Angebote im Rahmen von „Die nette Toilette“ geben müsste“, fügt Seniorenvertreterin Katja Mildenberger hinzu. Es gebe ja die sinnvolle Empfehlung, bei Hitze viel zu trinken. Daher müsse man auch an öffentlich nutzbare Toiletten denken.

Was es wo gibt und wo etwas fehlt, will Lilly Liebig sammeln, damit spätestens zum nächsten Sommer schon Verbesserungen gibt. Wer sich beteiligen möchte, kann sie per E-Mail kontaktieren. Für große Teile Ehrenfelds hat sie schon Unterstützung bekommen. Auszubildende des Unternehmens Krankenpflegedienste Köln schauten sich im Stadtteil nach Angeboten und Fehlstellen im Hinblick auf Hitzeschutz für Ältere um.


Für Fragen zu gesundheitlichen Maßnahmen bei Hitze bietet die Stadt Köln ein „Hitzetelefon“ an. Die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes sind unter 0221/221-34 347 von Montag bis Freitag, jeweils 9 bis 15 Uhr, erreichbar.

Lilly.Liebig@stadt-koeln.de

KStA abonnieren