Große Pläne für Köln-EhrenfeldVenloer Straße soll zur Einbahnstraße werden

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Derzeit ist es auf der Venloer Straße besonders eng, da die parallele Vogelsanger Straße gesperrt ist.

Köln-Ehrenfeld – Die Venloer Straße, Haupteinkaufsstraße des Stadtteils Ehrenfeld, steht vor den wohl größten Veränderungen seit dem U-Bahnbau: Für den Autoverkehr soll sie zur Einbahnstraße werden. Die allgemein zulässige Höchstgeschwindigkeit soll 20 Stundenkilometer betragen. Das und etliche weitere Regelungen sollen im Zuge des Radverkehrskonzeptes Ehrenfeld umgesetzt werden.

Die Bezirksvertretung Ehrenfeld fasste die Beschlüsse zum lange vorbereiteten Konzept mehrheitlich mit einer Gegenstimme von Marlis Pöttgen (FDP) und einer Enthaltung von Udo Hanselmann (SPD). Fraktionsübergreifend herrschte Zufriedenheit mit den Inhalten. Bezirksbürgermeister Volker Spelthann sprach von einem „wichtigen Beschluss“. Für die Grünen bezeichnete Bezirksvertreterin Bettina Tull das Konzept als „Leuchtturm für Ehrenfeld“, und fügte hinzu: „Hoffentlich zieht auch der Verkehrsausschuss mit“.

Für SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Bossinger ist die Umsetzung des Konzeptes ein „Schritt von der autogerechten zu einer menschengerechten Stadt“. Die Freude teilten CDU, Linke, Klimafreunde und Ratsgruppe Gut, während FDP-Vertreterin Marlis Pöttgen daran erinnerte, dass es bei allen Schritten wichtig sei, „die Bürger mitzunehmen und sie mitreden zu lassen“. Die Details der Einbahnstraßenregelung, von denen erhebliche Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen in den Seitenstraßen zu erwarten sind, müssen noch genauer geplant werden.

Pläne für Venloer Straße in Köln: Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer

Dies will die Ehrenfelder Bezirksvertretung möglichst noch in diesem Jahr vorgelegt bekommen. Fest steht aber schon, dass im Straßenabschnitt zwischen Ehrenfeldgürtel und Innerer Kanalstraße die Fahrtrichtung für den Autoverkehr in Richtung Innenstadt führen soll. Im Abschnitt zwischen Gürtel und Äußerer Kanalstraße dürfen Autofahrer nur in Fahrtrichtung stadtauswärts, also Bickendorf unterwegs sein. Außerdem sind entlang der Straße Bereiche so zu gestalten, dass sie von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt unter dem Grundsatz der gegenseitigen Rücksichtnahme genutzt werden sollen.

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Die Bezirksvertretung will Autoverkehr nur noch in einer Richtung zulassen.

Zu sogenannten „Shared Spaces“ sollen die Bereiche vor dem Barthonia-Forum und der Josephskirche, zwischen Gürtel und Schönsteinstraße, vor dem Bürgerzentrum sowie vor dem Alpener Platz werden. Auch der Gürtel auf seiner gesamten Strecke im Bezirk Ehrenfeld steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Durchgängig sollen auf beiden Seiten jeweils eine Fahrspur des Autoverkehrs in 2,50 Meter breite Radfahrspuren umgewidmet werden. Das soll zunächst provisorisch später dauerhaft mit entsprechenden Regeln für Bushaltestellen, Kreuzungen und Einmündungen eingerichtet werden.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für die gesamte Gürtelstrecke soll Tempo 30 sein. Auch hier erwarten die Ehrenfelder Politiker Beschlussvorlagen noch in diesem Jahr.

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Eine weitere Maßnahme, die möglichst keinen Aufschub erfahren sollte, ist die Einrichtung einer neuen Fahrradroute quer durch den Bezirk. Sie führt vom Ollenhauerring in Mengenich über den Mühlenweg und Sandweg durch Bickendorf. Über die Subbelrather und die Marienstraße geht es durch Ehrenfeld. Hier wird die Route über Schönsteinstraße, Bartholomäus-Schink-Straße und Stammstraße bis zum Inneren Grüngürtel in Höhe des Fernmeldeturmes fortgesetzt.

Bis es so weit ist müssen Markierungen sowie Lösungen an Knotenpunkten, wie etwa Kreuzungen und Einmündungen, und wohl auch Instandsetzungen etlicher Fahrbahnen umgesetzt werden. Darüber hinaus sind fünf weitere Routen für Radfahrer sowie Dutzende kleinerer Maßnahmen, die Bedingungen für dieses Verkehrsmittel attraktiver zu machen, Bestandteil des Radverkehrskonzepts. Bis zur Umsetzung aller Maßnahmen vergehen mindestens noch zehn Jahre.

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