Aktionstag in Köln-EhrenfeldEhrenamtler werden dringend gesucht

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Das Fahrrad-Rikscha-Projekt  des Theo-Burauen-Hauses stellten  die Awo-Mitarbeiterinnen Vanessa Stösser (v.l.), Nicole Frohnert und Melanie Alfter vor. 

Köln-Ehrenfeld – Freiwillig etwas tun, was anderen hilft, also ein Ehrenamt übernehmen, hat für viele immer noch einen leicht spießigen Beigeschmack. Das Gegenteil beweisen zwar Dutzende von Vereinen, in denen Engagierte sich um andere Menschen, die Natur oder den städtischen Lebensraum kümmern. Doch der Bedarf an Ehrenamtlern ist sehr hoch. Bei noch mehr Menschen die Begeisterung dafür zu wecken, war die Idee des Awo-Referats für das Ehrenamt. In Ehrenfeld fand die Arbeiter-Wohlfahrt (Awo) damit eine unerwartet gute Resonanz.

Ungünstige Bedingungen

Mit einem griffigen Titel – „Ehrenamtshopping“ – aber vor allem mit einer bunt gemischten Auswahl an Vereinen und Organisationen, die sich vorstellen und neue Freiwillige für sich und ihre Arbeit begeistern wollten, gelang das trotz der denkbar ungünstigen Rahmenbedingungen. Der Fokus lag dabei auf Ehrenfeld, doch manche der Organisationen sind stadtweit oder sogar fern der Stadtgrenzen aktiv. Julia Knieps, bei der Awo die Koordinatorin für Junges Ehrenamt in Köln, hielt sich nicht lange mit Bedauern darüber auf, dass kein geselliges Schlendern zwischen Infoständen oder Vortragsräumen möglich war. Und schon gar kein Imbisswagen oder ein Stand mit Kaltgetränken aufgestellt werden konnten. Das Hopping fand zwischen virtuellen Räumen statt. „Das Angebot wurde mit viel Herzblut, ehrenamtlich von Studentinnen vorbereitet“, betont Julia Knieps.

Die Frage nach dem Zeitaufwand

Zahlreiche Interessierte hörten über den Tag verteilt die jeweiligen Vorträge oder professionellen Präsentationen und nutzten die Möglichkeit, eigene Fragen loszuwerden. Vor allem wurde nach dem Zeitaufwand gefragt und ob eine längerfristige Verpflichtung erwartet würde. Nichts von alldem wird beispielsweise bei der Initiative „Krake“ erwartet.

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Christian Stock von der Initiative „Krake“ räumt immer wieder auf, vor allem  am  Rheinufer. 

Die „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ freut sich auch über Aktive, die spontan und nur für eine kurze Zeit mithelfen, die Stadt von wildem Müll zu befreien. Im Fokus stehen dabei die Gewässerverschmutzung und die Gefahren für die Tierwelt. Mit zum Teil schockierenden Bildern zeigte die Initiative, was eine weggeworfene Plastiktüte, ein Wattestäbchen oder auch eine Schutzmaske anrichten können.

"Müllfalle" am Rheinufer

Gründer und Vorsitzender Christian Stock kündigte außerdem an, dass zusätzlich zu den Sammelaktionen geplant sei, mit einer stationären „Müllfalle“ am linken Rheinufer nahe der Zoobrücke voraussichtlich noch in diesem Jahr den Strom zu säubern.Kontrastprogramme fanden sich reichlich.

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Engagement für den Stadtteil ist beispielsweise beim „Wandelwerk“ an der Liebigstraße möglich. Hier werden Konzepte für lebenswertere städtische Umgebungen erarbeitet. Nach dem Motto „Geht nicht gibt’s nicht“, bietet der Verein Junge Stadt Köln jungen Menschen die Möglichkeit zu politischem und gesellschaftlichem Engagement in der Stadt.

So lange wie möglich im Viertel leben

Generationenübergreifend will das Seniorennetzwerk der Awo tätig sein. „Eine soziale Infrastruktur soll dazu beitragen, dass ein selbstständiges Leben bis zuletzt im Viertel möglich ist“, erklärte Nicole Frohnert. Viel Interesse fand dabei das relativ neue Fahrrad-Rikscha-Projekt des Awo-Seniorenzentrums Theo-Burauen-Haus. Es ist von der Stadt gefördert und wird zusammen mit dem Verein „Radeln ohne Alter“ umgesetzt. Weitere Teilnehmer am Hopping waren das Allerweltshaus, das in Ehrenfeld ein neues multikulturelles Begegnungszentrum aufbaut, Coachingprojekte von den Vereinen „Balu und Du“, Eva e.V. und „Intergreater“, Projekte in Afrika von „One Veedel“ und „Promo Guinee“, die Geflüchtetenarbeit am Bürgerzentrum Ehrenfeld sowie bei der Hilfsorganisation Sea Eye, die im Mittelmeer das Rettungsschiff Alan Kurdi hat.

Hilfen für ganz junge Kölner

Vorgestellt wurden auch Hilfen für ganz junge Kölner beim Verein „Wir für Pänz“ sowie das Kinder-Willkommens-Angebot der Stadt. Koordinatorin Julia Knieps zeigte sich beeindruckt, wie gut alle Teilnehmer die digitale Form umgesetzt hätten. Eine Neuauflage werde es bestimmt geben. Vorzugsweise trotzdem als reale Veranstaltung, bei der persönliche Begegnungen möglich sind. Ohne Sponsoring wie jetzt durch die Fordwerke Köln, die Stadt und die Universität zu Köln sowie durch das Unternehmen Wing Guard sei die jetzige Veranstaltung jedoch auch kaum möglich gewesen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der AWO Köln.

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