Musikprojekt an Kölner BerufskollegRapper David Floyd gibt Jugendlichen eine Stimme

Lesezeit 3 Minuten
Stimme1

Lehrer Klaas Burmester, Charlotte Burmester vom junge Stadt Köln e.V. und Musiker David Floyd (v.l.) 

Köln – Rapper und Produzent David Floyd hat bereits mit den ganz Großen der Szene zusammengearbeitet: Der Kölner schrieb Songs für Yvonne Catterfeld und Tim Bendzko, tourte mit Geiger David Garrett und stand gemeinsam mit den Hip Hop-Künstlern Raf Camora, Kool Savas und Azad auf der Bühne. Seit einigen Jahren arbeitet Floyd nun jedoch vermehrt mit Jugendlichen zusammen - etwa im Rahmen des Projektes „Eine Stimme”, das er in Kooperation mit dem Ehrenfelder Verein „Junge Stadt Köln e.V.” anbietet.

Viertägiger Workshop mit Schülern des Berufskollegs

Das Projekt richtet sich an Kinder und Heranwachsende, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Etwa, weil ihre Eltern psychisch erkrankt sind oder sie in ihren Heimatländern mit Krieg und Flucht konfrontiert wurden. So geht es auch vielen jungen Menschen am Berufskolleg Humboldtstraße, an dem Floyd nun Halt machte: „Viele der Jugendlichen haben eine Geschichte zu erzählen, für die im Alltag aber nur wenig Raum ist”, sagt David Floyd, der den Teenagern diesen Raum geben will: Innerhalb eines viertägigen Workshops schrieb Floyd mit den Schülerinnen und Schülern einen eigenen Song, half ihnen bei dem Text und nahm das Lied im Anschluss mit ihnen auf: „Es geht darum, den Anreiz zu schaffen, sich über Musik und das geschriebene Wort auszudrücken, auch mit Blick auf emotionale Erfahrungen”, so der Produzent. 

Kreativer Umgang mit der Sprache

Wie wichtig dieser Ausdruck ist, weiß auch Klaas Burmester, der an dem Berufskolleg unterrichtet: „An dem Projekt hat eine Klasse teilgenommen, deren Schwerpunkt auf der Sprachqualifizierung liegt. Da Deutsch bei den Schülern nicht die Muttersprache ist, ist der kreative Umgang damit etwas ganz besonderes für sie.”

Stimme2

David Floyd hat zusammen mit den Schülerinnen und Schülern einen Song geschrieben. 

Schließlich, so erklärt es auch der Pädagoge, könnten sich die Schüler im Alter von 17 bis 22 Jahren auf diese Weise Gehör verschaffen, sich ernst genommen fühlen und das Verständnis für ihre Lebensgeschichten steigern: „Es tut sehr gut, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und zu merken, dass jemand da ist und zuhört”, so Burmester.

Stolz auf den gemeinsamen Song

Die Geschichten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen handeln dabei von Krieg und Flucht, dem Verlust von Angehörigen und dem Neuanfang in Deutschland - von den positiven Aspekten, aber auch von den negativen wie Mobbing und Ausgrenzung: „Es ist schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler in der Gruppe etwas Tolles schaffen, was ihr Selbstbewusstsein stärkt”, erklärt David Floyd. Auch Charlotte Burmester vom Junge Stadt Köln e.V. beobachtet die positive Wirkung des Projektes: „Viele Kinder und Jugendliche tauen richtig auf, sie merken, was sie können und haben durch den entstandenen Song etwas, worauf sie noch länger stolz sein können.”

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Verein hat seinen Sitz in der Ehrenfelder Hansemannstraße, ist aber an Schulen und Jugendeinrichtungen in der gesamten Stadt aktiv: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern, mit denen wir das Projekt weiter realisieren und fortsetzen können”, sagt Burmester.

Außerdem werden die Lieder auf der Website des Projektes veröffentlicht, sodass die Jugendlichen ihre Geschichten auch mit der Öffentlichkeit teilen können. Während der Junge Stadt Köln e.V. für die praktische Umsetzung von „Eine Stimme” verantwortlich ist, wird das Projekt von der Hans-Günther-Adels Stiftung initiiert und zusätzlich von der Kämpgen-Stiftung gefördert.

KStA abonnieren