WasserschadenAtrium der Montessori-Schule in Ossendorf ist unbrauchbar

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Das Atrium ist wegen des Wasserschadens seit den Herbstferien mit Flatterband abgesperrt.

Das Atrium ist wegen des Wasserschadens seit den Herbstferien mit Flatterband abgesperrt.

Ossendorf – Das Gebäude der Maria-Montessori-Grundschule Am Pistorhof gehört zu den schönsten Schulbauten in der Stadt. Seit 2008 werden hier Kinder unterrichtet. In unmittelbarer Nachbarschaft sind der Rochuspark und das Ossendorfbad. Die Schule befindet sich in einer Sackgasse. So schön der Bau, bei dem viel Holz, Backstein und Glas verwendet wurde, von außen scheint, so ärgerlich ist der Schaden am Gebäude. Nicht zuletzt, weil es erst elf Jahre alt ist. Wasser ist eingedrungen und hat den Parkettboden des Atriums beschädigt. Der große Raum – eigentlich ein wichtiger Ort für die pädagogische Arbeit – ist seit Monaten gesperrt.

Eltern sind zunehmend verärgert über diesen Zustand. Sie überlegen bereits eine Protestaktion, um die notwendigen Reparaturarbeiten endlich in Gang zu bringen. Damit hat sich die Stadt nämlich bislang Zeit gelassen. Und wann repariert wird, ist völlig unklar. „Die Instandsetzungsarbeiten werden umgehend beginnen, sobald die Schadensursache gefunden wurde“, erklärte eine Stadtsprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das Atrium bei der Eröffnung im Jahr 2008 (Archivbild)

Das Atrium bei der Eröffnung im Jahr 2008 (Archivbild)

Der betroffene Bereich ist architektonisch reizvoll. Große, bis unter die Decke reichende Glasfronten lassen viel Licht in das Innere. Die Stadt tappt jedoch, was die Schadensursache angeht, bislang im Dunkeln. Aufgrund einer – laut Stadtverwaltung – „noch ungeklärten Ursache“ dringt Regenwasser im Bereich der Schrägfassade in das Gebäude ein.

„Über einen längeren Zeitraum“ habe es sich unter dem Bodenaufbau verbreitet. Hauptsächlich sammelte sich das Wasser in der Tiefebene des Atriums, die mit Parkettboden ausgelegt war. Bittere Ironie: Im städtebaulichen Konzept wurde dieser Bereich ausgerechnet als „Oase für Kinder“ bezeichnet. Dass hier – wie in einer Oase– tatsächlich einmal Wasser zu finden war, ahnte damals noch niemand.

Seit Herbst 2018 gesperrt

In den Herbstferien 2018 wurde das Atrium gesperrt. Der feucht gewordene Holzbelag wurde zunächst entfernt. Bei der Schulpflegschaft entstand der Eindruck, dass dies die einzige Maßnahme angesichts des Schadens war. Zumindest sei nichts Zielführendes passiert. „Es ist ein Skandal, dass das Atrium, das als täglicher Lern- und Aufenthaltsort für 400 Schüler und Schülerinnen gebraucht wird, auf unabsehbare Zeit nicht zur Verfügung steht“, gab die Schulpflegschaft jetzt in einer Erklärung bekannt.

Passiert ist seit den Herbstferien durchaus etwas: „Um die Schadensursache und das Ausmaß des Schadens festzustellen, wurden Wand- und Bodenöffnungen an verschiedenen Stellen, Feuchtemessungen und wiederholt Leckortungen, Kamerabefahrungen im Kanalleitungs- und Entwässerungssystem sowie die Lokalisierung des Wassereintrittspunktes oder mehrerer Eintrittspunkte durch Berieselung der Schrägfassade unter Hochdruck mit gefärbtem Wasser durch die beauftragten Firmen vorgenommen“, berichtete die Stadtsprecherin weiter. In den vergangenen Wochen rührte sich jedoch nichts im mit rotem Flatterband abgesperrten Bereich des Atriums. Aktuell sei die Freilegung des Sockelanschlusses der Schrägfassade beauftragt.

Grund für den Wasserschaden sei die gläserne Schrägfassade

„Die Schadensursache ist relativ eindeutig“, sagte jetzt allerdings ein Schülervater, der den Schaden im Schulgebäude in Augenschein nahm. Er widerspricht damit den Darstellungen der Stadtverwaltung. Markus Knelles ist Bauphysiker und Gutachter.

„Die gläserne Schrägfassade ist für den Wassereintritt verantwortlich“, sagt Knelles. Sie sei „wie ausgeführt konstruktiv nic ht geeignet“, so dass Regenwasser in bedeutendem Ausmaß in den Innenraum und in der Folge in die Fußbodenkonstruktion unter den Estrich gelangt. Auf das Angebot zu einem gemeinsamen Ortstermin sei die Stadt bislang nicht eingegangen.

Erste Schäden – das berichten andere Nutzer des Gebäudes – seien schon vor Jahren festgestellt worden, ohne dass eine Ursachensuche oder eine Beseitigung veranlasst worden wäre. Auch Markus Knelles vermutet, dass sehr wahrscheinlich schon mit der Fertigstellung des Gebäudes ablaufendes Regenwasser in den Untergrund eingedrungen sein könnte.

Auf die Frage, die sich manche inzwischen stellen, ob möglicherweise beim Bau gepfuscht worden sei, wollte die Stadtsprecherin nicht näher eingehen. „Fehler während der Bauphase können weder bestätigt noch ausgeschlossen werden“, hieß es lediglich. Wie hoch der Schaden ist, habe man bislang noch nicht ausgerechnet.

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