Einzigartige TeststrategieCorona-Mobil der Kölner Uniklinik besucht Seniorenheime

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Das Corona-Mobil der Uniklinik

Das Corona-Mobil der Uniklinik

Köln – Inwieweit lässt sich in Senioren- und Pflegeheimen das Corona-Ansteckungsrisiko verringern, wenn Besucher und Mitarbeiter vor Ort getestet werden und rasch das Ergebnis erhalten? Das wird in einem Forschungsprojekt der Uniklinik untersucht, das am 15. Oktober begonnen hat und bis Mitte Dezember dauert.

Am Freitag wurde es vor dem Arnold-Overzier-Haus in der Südstadt vorgestellt, wo ein „Corona-Mobil“ zusammen mit einem Pavillonzelt stand, in dem zwei Frauen in Schutzanzügen Abstriche vornahmen. Das umgerüstete Fahrzeug pendelt von Tag zu Tag zwischen dem Heim der Awo und dem Bonifatius-Seniorenzentrum in Widdersdorf.

Zwei weitere Heime unter Beobachtung

Zum Vergleich wird gleichzeitig die Entwicklung in zwei anderen Heimen ähnlicher Größe beobachtet, in denen keine Vor-Ort-Test stattfinden. Das Projekt ist eines von vielen des nationalen Forschungsverbunds „Netzwerk Universitätsmedizin“, zu dem sich Kliniken zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie zusammengeschlossen haben. Der Bund finanziert die Kooperation mit 150 Millionen Euro.

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Das Kölner Projekt ist laut Oliver Cornely, Infektiologe und Leiter der so genannten 3S-Studie, seines Wissens das einzige in Deutschland, das sich mit eine Teststrategie für Seniorenheime befasst. Der Ablauf: Heimmitarbeiter und potenzielle Besucher, deren Teilnahme freiwillig ist, rufen in der Uniklinik an und erhalten per SMS einen Link; in eine Maske tragen sie Angaben zur Person und zum Befinden ein.

Patientenakte mit einem QR-Code

Daraus wird eine Art Patientenakte mit einem QR-Code erstellt, der sich am Corona-Mobil scannen lässt. Danach wird im Zelt ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen – bis zu 50 pro Tag. Die Proben werden zur Uniklinik gebracht und untersucht. Das Ergebnis steht bis spätestens ein Uhr nachts fest. Ist es negativ, wird der Teilnehmer auf dem Handy benachrichtigt; nun kann er davon ausgehen, dass er zwei Tage lang nicht ansteckend ist und keinen Heimbewohner gefährdet. Bei einem positiven Resultat erhält er einen Anruf.

Elisabeth Römisch, Leiterin des Arnold-Overzier-Hauses und Fachbereichsleiterin für Stationäre Pflege der Awo, berichtete von einem Beispiel: Ein Mitarbeiter, der aus dem Ausland gekommen und am Flughafen negativ getestet worden war, wurde vor dem Seniorenheim positiv getestet und informiert, bevor er am nächsten Tag den Spätdienst antreten konnte. Die Hygieneregeln würden ohnehin groß geschrieben, so Römisch. In jeden Fall sei es für die Bewohner von Vorteil, wenn sie nicht „abgeschottet“ würden wie während der ersten Corona-Welle und weiter Besuch kommen könnten – sonst leide die Psyche.

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