Erstmals vom BandTolle Premiere im Kölner Hänneschen – trotz erkrankter Puppenspieler

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Ein sehr lustiges Ostermärchen zeigt das Hänneschen-Theater.

Köln – Röschen ist ganz schlecht drop. „Et jitt keine Osterhas!“ schreit sie zwischen Wut und Verzweiflung.  „Dat ist dat jemeinste, wat du je jesaat häs“, kontert ein nicht minder aufgewühltes Bärbelchen, bevor Röschen klarstellt, dass Schäl, ihr Vater, der Leugner ist. Die Frage aller Fragen für die Pänz, an Ostern wie an Weihnachten fast von existenzieller Bedeutung: Glaubst du dran? An den Osterhasen? Ans Christkind? Und auch Dreh- und Angelpunkt des Stücks, das jetzt im Hänneschen-Theater Premiere vor leider nur halb gefülltem Saal feierte.

Ostermärchen „En Fall för d’r Osterhas“ aufgeführt

„En Fall för d’r Osterhas“ heißt das Ostermärchen von Katja Lavassas (Regie: Oly Blum), das sehr kindgerecht für beste Unterhaltung bei Jung und Alt sorgt, zahllose Lacher und Aaaahs und Oooohs für liebevolle Ausstattungsdetails und ein fantasievolles Bühnenbild inklusive. Und wenn der Mond zur Melodie von „Don’t worry, be happy“ Knollendorf in den Schlaf singt, geht das ans Herz: „Kein Sorje – bis Morje.“ Wer da ein Tränchen verdrückt, kann sich immer mit den schrillen Tönen der mitjammernden Katzen herausreden.

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Gibt es den Osterhasen oder nicht? Die Knollendorfer Pänz wollen das mit einer Möhrenfalle herausfinden.

Doch zurück zur Geschichte: Auch wenn keiner den Osterhasen je gesehen hat, ist die Vorstellung, dass „die Verwachsenen“ die Eier verstecken, nicht haltbar, da sind sich die Mädels mit Hänneschen und Köbeschen einig. „Minge Pap künnt nix verstoche, wat mer müffele künnt“, sagt der Sohn von Tünnes. Basta. Nachdem der erste Schock ob der Schälschen Gemeinheit also verdaut ist, schmieden die Pänz einen Plan, wie sie sich ihr Ostern zurückholen können. Oben in ihrem Baumhaus – das befindet sich in der Krone der Linde auf dem Dorfplatz und von hier aus hat man die Alten immer unter Kontrolle – hecken sie einen Plan aus. Mit einem Möhrenköder wollen sie dem Osterhasen eine Falle stellen, um durch ein Foto zu belegen, dass es ihn wirklich gibt.

Hänneschen in Köln: Lustige Dialoge treffen auf osterbunte Bilder

Mehr soll hier nicht verraten werden, aber es passiert so einiges rund um den Marktplatz und in der verwunschenen Eierschlucht. Teilweise sehr lustige Dialoge treffen auf osterbunte Bilder (die Eier sind peacemäßig Ukrainefarben bemalt) und Songs wie den Rap der Kinder („Wer fängt d’r Osterhas? Wer? Wer? Wer?“) sorgen für Stimmung. Das erlebte auch Lilli (5) aus Longerich so, die bei ihrem ersten Hänneschen-Besuch vor allem von Bärbelchen angetan war und auch Kölsch und die Geschichte gut verstand. Und sich schon in der Pause des Stücks ganz sicher war: „Natürlich gibt es den Osterhasen.“

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Ein Wermutstropfen bleibt allerdings. Weil der Krankenstand im Ensemble nicht zuletzt Corona-bedingt so hoch ist, dass nicht ausreichend Puppenspieler anwesend sein konnten, lief das komplette Stück akustisch vom Band. Nur die Übergangsmusik in den Umbaupausen war live. Das ist eine Notlösung. Das Hänneschen als Hörspiel hat es aber wohl in der langjährigen Geschichte – gegründet wurde das Theater 1802 – noch nie gegeben. Natürlich ist es verständlich, dass man auch mit Rücksicht auf die Besucher keine Vorstellung ausfallen lassen will. Unverständlich bleibt, warum man das nicht kommuniziert.

„Das war eine kurzfristige Entscheidung“, sagt Intendantin Frauke Kemmerling dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage. „Das ist auch kein Verschweigen. Wenn jemand fragt, kommunizieren wir das schon. Und wir liefern unser Produkt ja ab.“

Intendantin Frauke Kemmerling

Intendantin Frauke Kemmerling

Das Band sei live aufgenommen. Auch in anderen Produktionen sei es schon vorgekommen, dass bei Krankheitsfällen etwa ein einzelnes Lied als Playback kam. Eine komplette Vorstellung vom Band habe es allerdings noch nie gegeben. „Wir hoffen, dass sich das schnell wieder ändert“, so Kemmerling.

En Fall för d'r Osterhas, Hänneschen-Theater, Eisenmarkt. Das Ostermärchen wird gezeigt bis Donnerstag, 14. April, jeweils Mi-So 15 und 17.30 Uhr. Karten kosten für Kinder 8,50 Euro, für Erwachsene 15 Euro. Reservierung telefonisch an der Theaterkasse 0221-258 1201 oder per Mail.

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