Erzbistum KölnKardinal Woelki hat einen neuen Pressechef

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Kardinal Rainer Woelki, hier am Aschermittwoch im Kölner Dom, bekommt einen neuen Mediendirektor.

Kardinal Rainer Woelki, hier am Aschermittwoch im Kölner Dom, bekommt einen neuen Mediendirektor.

Kardinal Woelkis neuer Mann für die Presse war fast zehn Jahre beim Mähdrescher-Fabrikanten Claas.

Kardinal Rainer Woelki hat einen neuen Chefkommunikator. Der 59 Jahre alte Journalist und Kommunikationsberater Wolfram Eberhardt ist als Mediendirektor der sechste Stelleninhaber in Woelkis Zeit als Erzbischof seit 2014. Wie das Erzbistum mitteilte, übernimmt Eberhardt auch die Aufgabe des Pressesprechers und löst damit Christina Weyand und Ulrich Nitsche ab, die nach dem Abgang des früheren WDR-Journalisten Jürgen Kleikamp gemeinsam die Pressearbeit des Erzbistums verantwortet hatten.

Wolfram Eberhardt, Kommunikationsdirektor Erzbistum Köln

Wolfram Eberhardt, Kommunikationsdirektor Erzbistum Köln

Eberhardt kommt laut Erzbistum von der 2020 gegründeten Kommunikationsagentur „The Trailblazers“ in Bielefeld, wo er erst im Oktober vorigen Jahres als „Senior Advisor Public Relations“ angeheuert hatte. Zuvor war Eberhardt neun Jahre bei dem für seine Mähdrescher bekannten Landmaschinenhersteller Claas im ostwestfälischen Harsewinkel für die globale Kommunikation verantwortlich. Als weitere nationale und internationale Stationen gibt das Erzbistum den Technologiekonzern ABB an, für den Eberhardt von Zürich aus acht Jahre lang die weltweite Medienarbeit koordinierte, sowie das Deutsche Rote Kreuz an, dessen Sprecher Eberhardt war.

Woelkis neuer Medienchef: „Auch in schwierigen Zeiten gibt es eine Pflicht zur Zuversicht“

Auf der Website seines bisherigen Arbeitgebers stellt Eberhardt sich mit dem Claim vor: Geschichten hautnah verstehen und so gut wie möglich verstehen. Auch in schwierigen Zeiten, heißt es in Eberhardts Präsentation weiter, „gibt es eine Pflicht zur Zuversicht“. 

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Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist von Eberhardts Freude auf die neue Aufgabe die Rede, aber auch - angesichts der häufigen Wechsel auf dem Posten des Chefkommunikators - von großem Respekt. Nach 25 Jahren vornehmlich in der Industrie und börsennotierten Unternehmen kämen mit seinem Wechsel zum Erzbistum „eigene Lebenslinien zusammen“, sagt Eberhardt, der katholische Theologie studiert hat. Im Nebenfach, wie er  lachend hinzufügt. Angesichts seines „Starts mit einer dezidierten Kirchen-Vita“ erscheine es ihm mehr als ein Zufall, dass er nun „im vorgerückten Alter“ für die Kirche arbeite. „Ich bin mit dem Wort ‚Fügung‘ etwas vorsichtig, aber so etwas in der Art.“ 

Im Business-Netzwerk „LinkedIn“ skizziert Woelkis neuer Medienmann schon einmal, worin er seine Hauptaufgabe sieht: „Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle weiter konsequent vorantreiben und gleichzeitig wieder mehr über grundsätzliche Fragen des Lebens sprechen.“ Es werde ein anspruchsvoller Weg, bei dem es gilt, zerrissene Netze neu zu knüpfen, prophezeit Eberhardt. „Immer mit dabei: Eine frohe Botschaft, die uns alle tragen kann.“

Erzbistum Köln: Erfahrenen Kommunikator gewonnen

Zu Eberhardts Amtsantritt zitiert das Erzbistum Woelkis Amtsleiter Frank Hüppelshäuser mit den Worten: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Wolfram Eberhardt einen so erfahrenen Kommunikator gewinnen konnten, der national und international bereits ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen erfolgreich gemeistert hat.“ Ausdrücklich dankte Hüppelshäuser Weyand und Nitsche, die „in einer herausfordernden Situation gemeinsam Verantwortung übernommen“ hätten.

Mit Umsicht und Erfahrung hätten sie dazu beigetragen, den Bereich Medien und Kommunikation weiterzuentwickeln und im Zuge der Reorganisation des Generalvikariats erfolgreich zu gestalten. Es sei erklärter Wunsch des Erzbistums, dass beide „ihre Expertise bei uns weiter in verantwortlicher Position einbringen“, so Hüppelshäuser.

Eberhardt hat den Angaben zufolge Geschichte, katholische Theologie und Kommunikationswissenschaften studiert. Er arbeitete als Hörfunkjournalist im In- und Ausland. Für das Nachrichtenmagazin Focus berichtete er 15 Jahre über den Nahen Osten.

Bei „The Trailblazers“ wird auch etwas über Eberhardts private Passionen verraten: Menschen, die Beethovens „Fidelio“ mögen, heißt es da, „konnten dabei vielleicht auch einmal die Stimme von Wolfram vernehmen. Er war eine engagierte Opern-Chorstimme.“ Fidelio sei sein Lieblingsstück, weil es dort inhaltlich um die Befreiung von politischen Gefangenen gehe. „Wolfram trifft den Ton und erzählt dabei Geschichten, die es sich wirklich lohnt zu erzählen.“

Im Piper Verlag erschien Eberhardts Buch „Der Nahostkonflikt. 33 Fragen, 33 Antworten“. Im Erzbistum wird er gewiss noch mehr Fragen zu beantworten haben.

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