Fall vor Kölner LandgerichtFortuna-Ultras sollen über Viktoria-Fans hergefallen sein

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Das Kölner Justizgebäude an der Luxemburger Straße.

Köln – Es war später Abend, als am 25. Januar 2020 rund 30 Anhänger des FC Viktoria Köln in einem Reisebus am Sportpark Höhenberg ankamen, der Heimspielstätte des Fußball-Drittligisten. Die Fans hatten ein Auswärtsspiel ihres Vereins gegen den Chemnitzer FC besucht.

Während sie vor dem Stadion ausstiegen und Bierkästen vor dem Bus abstellten, erlebten sie eine böse Überraschung: Knapp ein Dutzend Männer, die bis auf einen vermummt waren, stürzten aus dem Gebüsch und begannen, die Fans und den Bus zu attackieren. Zu der Gruppe sollen die vier Männer gehört haben, die sich seit Montag vor dem Kölner Landgericht verantworten müssen. Sie sind zwischen 20 und 30 Jahre alt.

In der Anklageschrift heißt es, die Angreifer hätten der Ultragruppierung „Fortuna Eagles“, deren Klub im Sommer 2019 aus der Dritten Liga in die Regionalliga abgestiegen war, angehört und „Fortuna, Fortuna“ und „Scheiß Viktoria“ gerufen. Bei ihrer Attacke hätten sie „stangenartige Gegenstände“ bei sich gehabt. Ein Viktoria-Fan habe durch einen Fausthieb auf die Nase eine Fraktur erlitten, sei gestürzt und habe kurz das Bewusstsein verloren. Treffen die Vorwürfe zu, ist ihm ein Rucksack entwendet worden, in dem unter anderem ein Fan-Schal und 50 Euro Bargeld steckten.

Fan-Utensilien als „Trophäen“

Auch andere „Fan-Utensilien“, darunter eine Trommel, hätten die Angreifer als „Trophäen“ an sich gebracht, heißt es. Ein weiterer Viktoria-Anhänger soll nach Schlägen gegen den Kopf ebenfalls zu Boden gegangen, mit Tritten traktiert worden sein und Abschürfungen und Prellungen davongetragen haben. Ferner hält die Anklage fest, der Bus sei mit einigen Flaschen aus den Bierkästen beworfen worden. Den Sachschaden beziffert die Staatsanwaltschaft mit rund 2300 Euro. Die Angeklagten hätten am überfallartigen Geschehen mitgewirkt und ein „aggressives Bedrohungsszenario“ aufgebaut. Am Tatort wurde ein Handy gefunden, das einem von ihnen gehörte.

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Der älteste Angeklagte ist wegen Taten im Zusammenhang mit Fußballspielen, darunter einer Begegnung zwischen Fortuna und Viktoria, dreifach vorbelastet. Das Bundeszentralregister weist Geldstrafen wegen Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung aus. Ein anderer Beschuldigter (26) musste ebenfalls Geldstrafen zahlen, eine wegen Beleidigung, die andere wegen Landfriedensbruchs vor einer Partie zwischen Alemannia Aachen und Fortuna in Bonn. Gegen einen weiteren Angeklagten sind zwei Verfahren, in den es um das Zünden von Rauchfackeln in einer Sportanlage und Sachbeschädigung in einem Stadion ging, eingestellt worden. Der Prozess vor ist auf vier Verhandlungstage angelegt.

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