Fehler laut Gesundheitsamt behobenStadt Köln übermittelte falsche Corona-Zahlen

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Gesundheitsamt Köln – Corona-Bekämpfung

Das Gesundheitsamt am Kölner Neumarkt; In Köln ist der Inzidenzwert in den vergangenen Wochen gesunken. 

Köln – Wie sehr das städtische Gesundheitsamt zurzeit inmitten der Corona-Pandemie überlastet ist, zeigt sich an gleich zwei Missgeschicken innerhalb der vergangenen Tagen. So sah es zunächst so aus, als wäre die Sieben-Tage-Inzidenz in Köln gesunken – die vom Landeszentrum für Gesundheit in Bochum veröffentlichten Werte deuteten darauf hin, dass sich weniger Menschen als zuvor mit dem Coronavirus infiziert hatten.

Die Stadt hatte dem Landeszentrum allerdings lediglich zu geringe Zahlen übermittelt, weil es an Mitarbeitern mangelte. „Das Gesundheitsamt meldete die Daten aufgrund personeller Engpässe zunächst nicht vollständig und erst nach einer kurzen Verzögerung wieder vollumfänglich“, sagte eine Stadtsprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

In der Folge wirkte es, als ob die Inzidenzzahl zuerst sank und danach wieder anstieg. Tatsächlich ist eine leicht steigende Tendenz festzustellen. Die Inzidenzzahl lag in Köln am Montag bei 198,7, was bedeutet, dass sich innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern 198,7 Menschen neu mit dem Coronavirus infizierten.

Viele Infizierte ohne Quarantäne-Anordnung

Ein weiteres Missgeschick ereignete sich, weil die Stadt am vergangenen Freitag nicht zu allen positiv auf das Coronavirus getesteten Kölnern Kontakt aufnahm, um sie darauf hinzuweisen, dass sie sich in Isolation begeben müssen. So wurden zwar mehrere hundert Menschen von Laboren und Hausärzten darüber informiert, dass sie positiv getestet sind, aber einige von ihnen erhielten keine Anordnung, unbedingt in ihrer Wohnung bleiben zu müssen, um nicht weitere Menschen anzustecken.

Ihre Zahl sei allerdings eher gering gewesen, weil sich sämtliche positiv Getesteten mit Symptomen sowie alle Reiserückkehrer auch ohne Anordnung des Gesundheitsamts in Quarantäne begeben mussten, so die Stadtsprecherin. Wer allerdings aufgrund seines Berufs regelmäßig getestet wird oder eine rote Warnmeldung der Corona-App auf dem Smartphone erhielt, musste bislang nach einem positiven Test nur zu Hause bleiben, wenn er eine Einzelverfügung des Gesundheitsamts erhielt. So wäre es möglich, dass Angehörige dieser Gruppen sich am Wochenende trotz eines positiven Corona-Tests frei in der Stadt hätten bewegen dürfen, weil sie keine Anordnung erhielten.

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Damit das ab sofort nicht mehr passieren kann, hat die Stadt die Allgemeinverfügung so geändert, dass sich von nun an jeder unmittelbar in Quarantäne begeben muss, der sich testen lässt. Wer ein positives Testergebnis erhält, muss in der Isolation verbleiben, ohne dass das Gesundheitsamt zuerst eine Einzelverfügung gegen ihn anordnen muss.

Ein Verstoß wird mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld bestraft. „Mit der neuen Allgemeinverfügung haben wir diese Lücke geschlossen, auch wenn sie noch so klein gewesen sein mag“, sagte die Stadtsprecherin.

So sei es sehr unwahrscheinlich, positiv auf das Coronavirus getestet zu werden, wenn eine rote Warnung für eine Risikobegegnung auf dem Smartphone erscheint. Nach Angaben der Stadt haben sich bislang 590 Kölner testen lassen, nachdem sie eine rote Meldung erhielten – lediglich 23 von ihnen waren mit dem Virus infiziert.

Vier weitere Todesfälle

Nach einem positiven Testergebnis muss jeder Infizierte dem Gesundheitsamt ab sofort alle Kontaktpersonen digital übermitteln, um die Rückverfolgung sicherzustellen und die Mitarbeiter zu entlasten.

Die Stadt hat am Montag insgesamt 322 neu mit dem Coronavirus infizierte Menschen erfasst. 271 Patienten befinden sich im Krankenhaus, davon 81 auf der Intensivstation. Vier weitere positiv auf das Coronavirus Getestete mit Vorerkrankungen sind gestorben: ein 86-Jähriger, ein 81-Jähriger, ein 92-Jähriger und ein 97-Jähriger. Insgesamt sind 178 positiv getestete Kölner gestorben.

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