Glosse zu Karnevals-KamellenWenn die Kollegen zu Allesfressern werden

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kamelle Meier

Kamelle – wer soll das alles essen?

„Ach, ich nehme das einfach mit ins Büro. Die essen alles!“ Und – zack! – wird ein riesiger Haufen quietschbunter Karnevals-Kamelle in der Teeküche abgeladen: „Crazy Clown Fruchtgummi“, „Magic Chew Strawberry“, „Frida das Einhorn Knusperwaffeln“ und tütenweise „Funny Worms“.

Um die fiesen, pinken Schaumgummi-ähnlichen Marshmallow-Dinger machen zwar alle erst noch einen großen Bogen. Aber je mehr das Angebot schrumpft, desto tiefer sinkt die kulinarische Hemmschwelle.

Begeisterung weicht dem Entsetzen

Irgendwann hat sogar noch der bedenklich farbenfrohe Puffreis einen Liebhaber gefunden. Und alle sind glücklich: die Kollegen im Zuckerrausch und die großzügigen Spender. Die sind froh, ihren Nachwuchs (der noch arglos Bio-Reiswaffeln mümmelt) vor dieser Süßwaren-Orgie bewahrt zu haben. Und sich selbst.

Denn was auf dem Zug noch begeistert bejubelt („Kamelle!“) und gierig in Jutebeutel gestopft wurde, ist – nüchtern betrachtet – ernährungsphysiologisch absoluter Ausschuss. Wie gut also, dass die Kollegen so dankbare Resteverwerter sind.

Was einst die Aufgabe des Hausschweins war, übernehmen sie heute mit derselben freundlichen Zuverlässigkeit. Vor diesem Hintergrund bekommt der Ausdruck „Kollegenschwein“ eine ganz neue, geradezu liebevolle, Bedeutung. 

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