„Licht und Bewegung“ am Wormland-HausWormland-Stiftung stoppt Reparatur von berühmter Skulptur

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Otto Pienes berühmte Skulptur 2Licht und Bewegung“ am Wormland-Haus.

Otto Pienes berühmte Skulptur 2Licht und Bewegung“ am Wormland-Haus.

Köln – Kurz vor der Fertigstellung der Reparatur-Arbeiten an der kinetischen Skulptur „Licht und Bewegung“ am Wormland-Haus an der Hohe Straße legt die Wormland-Stiftung das Projekt auf Eis. Sämtliche Bemühungen um Wiederinbetriebnahme des berühmten Kunstwerks von Otto Piene (1928 bis 2014) seien einzustellen, verlangte Stiftungsgeschäftsführer Peter Sachse als in einer E-Mail vom 28. August an die Vorsitzende des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Barbara Schock-Werner. Die ehemalige Dombaumeisterin hatte zusammen mit Jürgen Wilhelm vom Landschaftsverband Rheinland die Instandsetzung von Pienes Plastik vorangetrieben. Nach letztem Stand hätten Ende September die beweglichen Metallkugeln von der Fassade abgenommen, gereinigt und dann mit erneuerten Leuchtkörpern wieder installiert werden sollen. Auch die seit Jahrzehnten still stehende Mechanik sollte wieder in Gang gesetzt werden. Die Fassade des Geschäftshauses, an der „Licht und Bewegung“ befestigt ist, steht seit diesem Jahr unter Denkmalschutz. Die Stiftung war trotz mehrfacher Anfrage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Dass die Erneuerung der einst vom Textil-Unternehmer Theo Wormland in Auftrag gegebenen Skulptur nun ausgerechnet an der Wormland-Stiftung zu scheitern droht, sei „enttäuschend“, sagte Schock-Werner. Wilhelm, der sich als Vorsitzender der Zero-Stiftung um das Erbe der gleichnamigen, von Piene mitbegründeten Künstlergruppe bemüht, sprach von einer „überraschenden und völlig unverständlichen Entscheidung“. Über das „harsche, wenn nicht rüde“ Vorgehen der Stiftung könne er sich nur wundern, zumal Geschäftsführer Sachse keinerlei Begründung für den vorläufigen Reparatur-Stopp gegeben habe. In der E-Mail, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, heißt es lediglich, die Stiftung trage sich „mit eigenen Überlegungen zu dieser causa“. Sachse kündigte eine weitere Stellungnahme für Ende November oder Anfang Dezember an.

Verkauf der Immobilie?

Noch im März hatte er Maßnahmen zur Reparatur ausdrücklich genehmigt. Obwohl für die Stiftung, wie Sachse seinerzeit betonte, keine Verpflichtung zur Wiederinbetriebnahme bestehe, verband er seine Zustimmung mit einer doppelten strikten Auflage: Der Stiftung dürften „selbstverständlich keine Kosten entstehen“, und etwaige Sponsoren dürften ihre Unterstützung keinesfalls zu einer „publizistischen Ausschlachtung“ gegen die Wormland-Stiftung nutzen. „Wenn Sie diese Hilfestellung als Mäzenatentum ansehen, dann möge Maecenas diskret und ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit tätig werden.“

Auf den Sinneswandel der Stiftung konnten sich Schock-Werner und Wilhelm nach übereinstimmender Aussage keinen Reim machen. Insider aus dem Textilhandel deuteten indessen an, dass die Wormland-Stiftung beabsichtigen könnte, ihre Immobilie auf der Hohe Straße zu Geld zu machen. „Sollte das zutreffen, wäre eine Reparatur der Piene-Skulptur aber doch erst recht sinnvoll“, sagte Wilhelm. Abnehmen oder verändern dürfe ein neuer Besitzer das Werk aus Gründen des Denkmalschutzes ohnehin nicht. „Darum ist für Kaufinteressenten ein funktionierendes Kunstwerk der Zero-Gruppe von solch hohem Rang mit Sicherheit attraktiver als ein defektes“, so Wilhelm. Kommentar

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