Lebensraum für BienenBürgergemeinschaft Altstadt verschenkt 20 kleine Hotels in Köln

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Sie verschenken Bienenhotels an Kölnerinnen und Kölner in der Altstadt: (v.l.): Martin Roth, Meike Thoma, Christiane Martin, Joachim Groth, Thomas Günther.

Köln – Möglichst viele Wildbienen sollen in Köln in Zukunft dieselbe Anschrift wie das Haus des Kölner Handwerks erhalten - zumindest nach Postleitzahl. Denn die Bewohner des Bezirks 50667 Köln sind mit einem am Dienstag initiierten Projekt zum Bau von Bienenhotels ab sofort dazu aufgefordert, sich an der Erhaltung der nützlichen Insekten zu beteiligen.

Ins Leben gerufen haben die Aktion Joachim A. Groth, Vorsitzender des Vereins Bürgergemeinschaft Altstadt/Verein zur Förderung einer lebenswerten Altstadt, und Matthias Roth, Vorstand des Kölner Imkervereins von 1882. Ihr Ziel ist es, Grünflächen in der Innenstadt zu identifizieren und in naturnahe Blühflächen und Wildbienenhabitate umzuwandeln.

Kölnerinnen und Kölner sollen selbst aktiv werden

„Es ist spätestens seit der vor wenigen Jahren veröffentlichten Krefelder Studie klar, dass es einen besonderen Handlungsbedarf im Bereich des Insekten- und Bienenschutzes gibt – auch in großen Städten wie Köln“, sagt Meike Thoma, Projektleiterin des Kölner Imkervereins von 1882. Darin wird der Rückgang der Fluginsekten-Biomasse in Deutschland von über 70 Prozent seit dem Jahr 1990 anhand wissenschaftlicher Fakten dargelegt.

Ihr Verein und die Partner des Projekts wollen versuchen, einen Beitrag zu leisten und „die Menschen dazu animieren selbst, aktiv zu werden“, wie Matthias Roth sagt. Mit einem großen Exemplar eines Bienenhotels soll darum zunächst in der Altstadt ein passender Ort gefunden werden, den Passanten und Interessierte gut wahrnehmen, um so auf das Thema gestoßen zu werden, hieß es weiter. Denn neben verschiedenen Honigbienenarten sind rund 350 von insgesamt 585 in Deutschland nachgewiesenen Wildbienenarten in NRW heimisch. Mindestens 228 davon findet man auch in Köln.

Bienenhotels sollen auf Balkonen und Dachterrassen stehen

„Insbesondere in der Kölner Altstadt und dem genannten Innenstadtbezirk fallen seit Jahren immer mehr Bäume und Grünflächen weg“, ergänzt Joachim Groth. An einigen Stellen sei das mit Interessen der Gastronomie, des Tourismus sowie des Hochwasserschutzes begründet, an anderen etwa durch Baumaßnahmen. „Wenn viele Menschen auf ihren Balkonen, Dachterrassen und anderen geeigneten Stellen kleine Bienenhotels aufstellen, kann die Natur zumindest in diesen Bereichen wieder Einzug erhalten“, führt er aus.

Als Partner für ihr Ansinnen haben die Projektinitiatoren mit Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Stadtrat, eine für Naturschutz offene Person gefunden, die auch die Unterstützung des politischen Mehrheitsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt in der Stadt zusichert. „Die Anlage von naturnahen Blühflächen und Wildbienenhabitaten auch in der Kölner Altstadt ist wichtig“, sagt Martin, selbst Imkerin. „Es gibt bereits viele ähnliche Projekte in der Stadt, die alle wichtig sind“, führt sie weiter aus. Man fördere dieses Engagement in allen Bezirksvertretungen sowie im Rat.

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Zunächst sollen jetzt bis zu 20 der kleinen Bienenhotels verschenkt werden. „Wer sich zuerst beim Bürgergemeinschaft Altstadt für ein Exemplar meldet, bekomme es geschenkt“, kündigt Groth an. „Und dazu erhalten Interessierte individuelle Beratung von unserem Imkerverein zu Ort und Aufstellung des Hotels sowie zu Pflanzen, die als Nahrung für die Bienen dienen“, ergänzt Meike Thoma. Denn das Anpflanzen von importierten Ziergewächsen sei als Nahrungsquelle für heimische Insekten ungeeignet.

Kontakt zu den Verantwortlichen des Projekts „Anlage von naturnahen Blühflächen und Wildbienenhabitaten in der Kölner Altstadt“ ist per E-Mail möglich. mail@buergergemeinschaft-altstadt.de vorstand@koelner-imkerverein.de

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