Interimsquartier mit VerspätungUmbau des RJM-Museums verzögert sich

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Das Treppenhaus des früheren Museums am Ubierring.

Das Treppenhaus des früheren Museums am Ubierring.

Köln – Der Umbau des ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museums am Ubierring zu einem Übergangsquartier für die Integrierte Gesamtschule Innenstadt (Igis) ist eine kreative Lösung zur Bewältigung eines stadtweiten Problems – es stehen viel zu wenige Gebäude für die Schulen zur Verfügung. Dabei drängt für die derzeitigen Schüler die Zeit. Viele von ihnen werden während ihrer gesamten Schulzeit in sanierungsbedürftigen Gebäuden unterrichtet oder müssen sich mit Provisorien abfinden.

Das gilt auch für die Igis, denn der Umbau des alten Museumsgebäudes wird nicht rechtzeitig fertig. Die künftige Oberstufe, für die es im Bestandsgebäude an der Frankstraße keinen Platz mehr gibt, kann nicht wie geplant nach den Sommerferien den Betrieb aufnehmen – der Umzug soll erst in den Herbstferien möglich sein. „Der Zeitplan war von vorneherein sehr ambitioniert“, teilte die Stadt mit. Obwohl bislang alles gut gelaufen war, sei „auf der Zielgeraden das derzeit wohl ungewöhnlichste Schulbauprojekt nun aber trotz intensivster Bemühungen und nochmaliger personeller Verstärkung doch noch ausgebremst worden“.

Coronabedingte Liefer- und Personalengpässe

Als Ursache nannte die Stadt coronabedingte Liefer- und Personalengpässe bei den beauftragten Baufirmen. Am Umbau beteiligte Unternehmen seien aufgrund der Auflagen der Corona-Schutzverordnung und den damit verbundenen Quarantänezeiten teilweise unterbesetzt gewesen. Für einen weiteren Ausfall habe ein Covid-19-Verdachtsfall gesorgt, der sich allerdings nicht bestätigt habe. Zudem habe es Lieferschwierigkeiten in verschiedenen Gewerken gegeben. Obwohl die Maler- und Bodenbelagsarbeiten in den meisten Klassenräumen schon abgeschlossen seien und die Möbel bald geliefert würden, könne noch kein Unterricht stattfinden. „Die Schlosser können die Brandschutztüren, ohne die eine Nutzung nicht gestattet wird, erst im August liefern und einbauen“, so die Stadt. Auch die Lieferzeit für die Fachklassenausstattung habe sich aufgrund der Pandemie verzögert.

Die Substanz des Gebäudes habe sich außerdem teilweise als deutlich schlechter herausgestellt als die Voruntersuchungen das prognostizierten. So seien unter dem Putz großflächige Hohlräume zum Vorschein gekommen. Gewölbe hätten sich als statisch unsicher erwiesen und müssen daher erneuert werden. Eine weitere unvorhersehbare Entdeckung waren laut Stadt wertvolle Wandkunstwerke – sogenannte Sgraffiti – des Künstlers Otto Helmut Gerster.

Neubau vor dem Start

Für die 75 neuen Oberstufenschüler der Igis bedeutet das, dass sie nun bis zu den Herbstferien in einem weiteren Übergangsquartier an der Dagobertstraße unterkommen werden. Die Grundschule dort zieht in die Bildungslandschaft Altstadt-Nord um.

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Das alte Museum am Ubierring soll der Oberstufe der Igis als Übergangsdomizil dienen, bis ihr Neubau am rückwärtig gelegenen Severinswall voraussichtlich zum Schuljahr 2022/2023 fertig sein wird. Die Arbeiten für den Neubau, den ein sogenannter Totalunternehmer planen und bauen wird, starten in Kürze. Die Baustelle wird zurzeit eingerichtet.

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