Jüdisches Musikfestival in Köln„Es geht um das Zusammenkommen“

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Jurate Širvytė und Adrian Schvarzstein   

Köln – Sie schaffen es, dass wildfremde Menschen sich an den Händen fassen und miteinander schunkeln. Straßenkünstler Adrian Schvarzstein spielte am Sonntag mit der litauischen Schauspielerin Jurate Širvytė-Rukštelė auf dem Alter Markt, gekleidet wie in den 1930er Jahren. An den Außenplätzen einer Bar bezogen sie die Zuschauenden in ihr Stück ein und tanzten zu traditioneller jüdischer Musik um sie herum.

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Beim Shalom-Festival, das noch bis zum 11. August in Köln stattfindet, geht es „um das Zusammenkommen“, sagt Veranstalterin Claudia Hessel vom Kölner Forum für Kultur im Dialog. Es findet unter dem Motto „Zuversicht“ statt. Bewusst wurde in Absprache mit der Synagogengemeinde auch der Jüdischen Trauertag Tischa beAv am Sonntag  eingebunden. Man denke an den Krieg gegen die Ukraine, sagt Hessel. Genau hier setze das Festival an, um „aus der Trauer Zuversicht zu schöpfen“. Jüdische Kultur könne dies wie nur wenige andere – und sie gehört schon seit Jahrhunderten zu Köln.

Sogar Komponist Jacques Offenbach „anwesend“

Das war spätestens am Rathausturm zu sehen, als dort um 11.30 Uhr die Glocken für die Barcarole der Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach ertönten. Offenbach ist als gebürtiger Kölner sogar „anwesend“ –  er wurde als Steinfigur am Turm verewigt. Eine große Menge  versammelte  sich am Alter Markt und schaute zum Turm hoch. Durch den Hall des Platzes bekamen die Glocken einen fast gespenstischen Klang, besonders, als sich die Musik mit dem Glockengeläut des Doms vermischte.

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Der vierte Tag des Shalom-Musik-Festivals gestaltete sich anders als die Vortage. Fanden von Donnerstag bis Samstag jeweils ein bis zwei längere Veranstaltungen statt, hatte der Sonntag den Charakter eines „Choose your own Adventure“-Buchs.  18 kurze Events wurden an 16 Orten und über den Tag verstreut angeboten.  Mittelalterliche Synagogalmusik, Klassik, Tango, Jazz, Neue Musik, israelische Clubmusik. Der Reichtum zwang zu Entscheidungen.

Vielfalt an Veranstaltungen

Bei einem Konzert im Kolumba-Museum gab es die Gelegenheit, sämtliche Emotionen durchzumachen, und es warteten noch weitere hochkarätige Events am Abend. Diesen Reichtum brachte Professor Jasha Nemtsov am Sonntag bei einer Podiumsdiskussion auf den Punkt, als er sagte: „Ich glaube, dass es jüdische Musik und jüdische Kultur verdient, Teil unserer Kulturlandschaft zu werden,[…] und dass es gut für die Seele ist, diese Kultur zu erleben.“ (rag)

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