„Zu einer Plattenfirma will ich nicht“Kölner Nicolai Liesner produziert eigene Songs

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Reprofähiges Künstlerfoto Nicolai Liesner

Der Kölner Sänger Nicolai Liesner veröffentlicht dieses Jahr jeden Monat einen neuen Song.

Köln – Musikalisch war er eigentlich schon immer, sagt Nicolai Liesner. Der erst 20-jährige Kölner macht bereits seit rund zehn Jahren Musik, erst in diversen Bands, seit einigen Jahren als Solo-Künstler. Mit seinen elektronischen Pop-Songs will Liesner in diesem Jahr richtig durchstarten: Jeden Monat veröffentlich er eine neue Single. Wir haben mit dem Sänger über dieses Projekt, seinen Weg zur Musik und das Gefühl, wenn der eigene Song im Radio läuft, gesprochen.

Bereits 10.000 Streams bei Spotify

„Ich versuche so viel Zeit wie möglich in meine Musik zu stecken“, erklärt Liesner. Wenn er nicht gerade an neuen Songs schreibt, studiert der gebürtige Kölner „Integrated Design“ an der KISD (Köln International School of Design). Bis 10.000 Mal wurden seine Songs bereits auf Plattformen wie Spotify abgerufen. Dabei war sich Liesner lange Zeit gar nicht sicher, ob er seine Songs auch selbst einsingen will. „Ich war einfach unerfahren, wie man Dinge richtig aufnimmt. Ich wusste nicht, dass ich das auch ohne ein großes Studio kann – dabei habe ich eigentlich schon seit meiner Kindheit gesungen“, sagt er. Schließlich legte er sich zunächst ein günstiges Mikrofon und die nötige Software zu – mittlerweile hat er schon einen vierstelligen Betrag in sein Equipment investiert.

Neben der Technik hat sich aber auch seine Herangehensweise an das Musikgeschäft professionalisiert. „Ich habe gemerkt, dass viele Leute weg sind, wenn ein halbes Jahr lang nichts Neues kommt. Deshalb veröffentliche ich dieses Jahr jeden Monat eine Single, um die Hörer bei der Stange zu halten.“ Wenn die Inspiration gerade da ist, kann ein Song bei ihm auch schon mal in zwei bis drei Stunden entstehen, in denen er den Text und die Melodie entwickelt. Dann muss alles noch abgemischt werden – auch das macht Liesner selbst.

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Nicolai Liesner

Nicolai Liesner macht schon seit fast zehn Jahren Musik.

Liesner schreibt und produziert seine Songs selbst

Mit der Musik angefangen hat Nicolai Liesner in Bands im Jugendtreff et Sozi in Vingst, seinem Heimat-Veedel. „In meine erste Band kam ich über den Freund meiner Schwester“, erzählt er. Dort spielte er Gitarre und sang, gründete schließlich seine zweite Band, „The Fridays“. „Im Musikkeller haben wir jede Woche gespielt“, sagt er. Seit 2016 schreibt und produziert er seine eigenen Songs, seit 2018 veröffentlicht er sie auf allen gängigen Streamingdiensten. Größere Auftritte als Solokünstler stehen noch aus. „Bislang waren das eher Geburtstage und Partys. Ohne Corona wäre da im letzten Jahr sicherlich mehr gekommen – aber sobald es wieder möglich ist, plane ich einen Auftritt vor rund 200 Leuten“, so der Sänger.

„Es war schon immer mein Traum, mal im Radio gespielt zu werden“

Auch wenn seine Musik immer mehr Zuspruch erfährt – ein großes Label im Rücken sucht Nicolai Liesner sich gerade nicht. „Zu einer Plattenfirma will ich gar nicht gehen. Ich will bei mir bleiben und weiterhin alles selbst machen“, sagt er. Musikalische Vorbilder hat er dabei nicht. „Früher fand ich Martin Garrix cool, auch charakterlich. Was Pop-Musik angeht, versuche ich mich eigentlich eher von der Masse abzuheben.“

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Ob ihm das gelingt, können in dieser Woche auch Radiohörerinnen und -hörer bei WDR2 entscheiden. Liesners Song „Game Called Love“ läuft am Dienstagabend in der Pop-Show, im Rahmen der Aktion „Musik aus dem Westen“. Eine Woche lang werden im WDR neue Künstlerinnen und Künstler mit ihren Songs vorgestellt. Über eine Online-Abstimmung entscheiden die Zuhörer, wer ihnen am besten gefallen hat. „Es war schon immer mein Traum, mal im Radio gespielt zu werden“, sagt Nicolai Liesner. Die WDR-Aktion soll nicht das letzte Mal bleiben: „Ich würde mich freuen, wenn ich irgendwann einfach mal im Auto sitze, das Radio anschalte und mein Song läuft. Das wäre geil!“

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