Hubschrauber-Landeplatz in KölnDie Fronten am Kalkberg sind verhärtet

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Der Kalkberg

Der Kalkberg

  • Die Sanierung soll an der Westseite des Bergs beginnen.
  • Die Kosten werden mit 7,6 Millionen Euro beziffert.

Buchforst – Im Streit um den Kalkberg ist kein Ende in Sicht. Wie verhärtet die Fronten  sind, zeigte sich am Mittwochabend im Odysseum bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadt eingeladen hatte. Feuerwehrchef Johannes Feyrer und vor allem Stadtdirektor Guido Kahlen schlug immer wieder heftiges, lautstarkes Misstrauen entgegen, zum einen auf dem Podium, wo Tim Scheuch und  Boris Sieverts für die Bürgerinitiative Kalkberg standen, zum anderen aus dem Publikum. Die Reaktionen machten deutlich, dass die rund 200 Besucher einen Landeplatz für  Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg kategorisch ablehnen.

Grundlage der hitzigen Debatte war das Schlussgutachten der Instituts Roger Grün zur baulichen Situation der Helikopterstation und zur Haldenstabilität, außerdem die Beschlussvorlage für den Stadtrat, der am 28. Juli entscheiden muss. Was vordringlich zu geschehen hat, machte Kahlen ein ums andere Mal deutlich: „Ganz unabhängig von der künftigen Nutzung“ müsse die Stabilität der ehemaligen Deponie für Kalkschlamm gesichert werden; zum Beispiel sind Böschungen  zu steil, könnten sie bei starkem Regen abrutschen und Anwohner gefährden: „Gefahr ist im Verzug.“

Sanierung in vier Abschnitten

Für die Sanierung in vier Abschnitten, die an der Westseite des Bergs beginnen soll, sind 7,6 Millionen Euro vorgesehen; allein der erste Abschnitt  kostet  2,7 Millionen.  Geplant ist, die Böschungswinkel zu verringern,   Material wie Kies und Mutterboden zur Abdichtung  aufzubringen und ein Entwässerungssystem anzulegen. Ähnlich wie Kahlen, der auf den vom Stadtrat verhängten Baustopp für die Helikopterstation hinwies, betonte Feyrer: „Die Station ist ein nachrangiges Thema.“

Das aber mochten die Gegner nicht glauben. Sie argwöhnen, die Sanierung falle so aufwendig aus, um danach den Landeplatz weiter zu bauen. Von „Lügen“, „krassen Fehlentscheidungen“ und einem „aberwitzigen“ Projekt sprach Boris Sieverts und erntete Beifall für seine Empörung darüber, dass die Stadt sämtliche Bäume auf dem Berg hat abholzen lassen; dieser Kahlschlag habe  zur Destabilisierung der Halde beigetragen. Tim Scheuch ergänzte, „fehlerhaft ausgeführte Baumaßnahmen“, die bisher mehr als 15 Millionen Euro verschlungen haben, hätten das „Problem verschärft“; dies vor dem Hintergrund, dass anfangs nicht tief genug gebohrt worden sei, sonst hätte die vom Berg ausgehende Gefahr für die Umwelt rechtzeitig festgestanden. Die Arbeiten ruhen, seitdem sich gezeigt hat, dass der Untergrund ein paar Zentimeter gesackt und der Hangar dadurch in eine  Schieflage geraten ist. Die Bürgerinitiative  ist prinzipiell gegen eine  Hubschrauberstation an diesem Ort, weil sie Lärmbelastung befürchtet. Daher forderte Sieverts, die Station dem Erdboden gleichzumachen und auch die Zufahrtstraße zu beseitigen. 

An Ratsbeschluss halten

Seinem Vorwurf, die Stadt lasse alternative Standorte für einen Helikopterstation nur pro forma prüfen, wies Kahlen zurück: Es gebe einen  Ratsbeschluss und an den sich die Verantwortlichen  hielten.  Auf eine Absage an den Kalkberg als Standort warteten die Gegner vergeblich. Ihrerseits hatten sie Mühe, die Frage von Moderator Arnd Henze zu beantworten, wie ein Ratsmitglied am 28. Juli entscheiden solle angesichts der  akuten Gefahr. Am liebsten wäre ihnen eine Koppelung des Beschlusses mit dem Verzicht auf die Halde als Hangarplatz. Als nächstes soll es ein Gespräch zwischen der Bürgerinitiative und den Gutachtern geben; terminiert ist es noch nicht.

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