Neuer Treffpunkt in Köln-KalkRaum für türkische Poesie und afrikanische Gottesdienste

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Raumi

Senioren zeigten ihre Sportangebote auf der Einweihungsfeier.

An jedem Mittwochabend ab 19 Uhr ist Poesie angesagt. „Bei uns treffen sich Leute, die sich für Gedichte, aber auch Literatur im Allgemeinen interessieren und selbst Texte verfassen“, erzählte Ekrem Basaran. „Die Gruppe besteht aus Menschen mit türkischen, kurdischen und armenischen Wurzeln, sie schreiben über ihre Erfahrungen in der Heimat, aber auch in der Fremde. Wir diskutieren viel, zum Beispiel über Politik oder soziale Fragen.“

Gayane Gönül Tuna ist eine der beiden Frauen in der meist etwa zehnköpfige Gruppe und stellt dort häufig Bücher vor, die ihr gefallen: „Wir würden uns auch über deutsche Teilnehmer freuen, wir sind  alle zweisprachig.“ Die Poesie-Gruppe nutzt seit einigen Monaten das neue Angebot des „Raum³“ in der Gremberger Straße 42. Es wurde im vergangenen Dezember offiziell eröffnet; die entsprechende Feier wurde jetzt nachgeholt.

Der Kinderschutzbund als Träger der neuen Einrichtung unweit des Marktplatzes an der Taunusstraße hatte Anwohner und überhaupt alle Menschen aus dem Veedel eingeladen. Denn für die soll „Raum³“ zu einer Art „öffentlichem Wohnzimmer“ werden. Ein Imbiss des Café Spielmanns stand bereit, neben Führungen durch die Räumlichkeiten fanden Präsentationen verschiedener Gruppen statt.

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Großer Bedarf im Stadtteil Humboldt-Gremberg

Kinder und Senioren zeigten, was sie in ihren jeweiligen Sport- Bewegungs- und Tanzgruppen gelernt haben. Die afrikanische Gemeinde, die hier ihre Gottesdienste feiert, informierte über ihre Arbeit, ebenso die Poesiegruppe. Dazu gab’s Malaktionen im großen Ladenraum der ehemaligen Bäckerei. „Im Stadtteil bestand großer Bedarf an einem Begegnungsort“, erklärte Anja Teckentrup, Sozialraumkoordinatorin für Humboldt-Gremberg.  Kalk sei vielen  einfach zu weit weg.

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Teckentrup teilt sich ein Büro mit Veedelslotsin Christina Frenken, die seit April im Einsatz ist. Das „Hoch 3“ hinter Raum stehe als Kürzel für „Beratung, Bildung und Bewegung“ verriet Frenken, wobei sie für den „Beratungs“-Teil zuständig ist. „Hier kommen Leute vorbei, wenn sie zum Beispiel Probleme mit Formularen haben, wenn sie wissen möchten, welche Unterstützung ihnen zusteht, oder Schwierigkeiten mit dem Vermieter haben.“ Frenken ist montags von 14 bis 17 Uhr  und donnerstags von 10 bis 13 Uhr vor Ort. Alles ist kostenlos – ebenso  die Nutzung der Räume.

Noch viel Platz für Veranstaltungen

Für den gemeinsamen Tanz etwa, aber auch für Gottesdienste kann dabei ein etwa 20 Quadratmeter großer Raum in einem Anbau gebucht werden, darüber sind in zwei Zimmern im ersten Stock die diskreten Beratungsgespräche möglich.  „Im Stundenplan ist noch viel Platz, Interessenten können mit ihren Wünschen gern auf uns zukommen: Mieterversammlungen, Spiele- oder Klöngruppen, alles ist möglich. Auch  Kochen“, so Christina Frenken.  Für die Veranstaltungen können  die Räume  zwischen 10 Uhr und etwa 22 Uhr abends  reserviert werden.

Finanzierung über städtische Förderprogramme

Finanziert wird das Angebot über das städtische Förderprogramm „Dritte Orte“ für Räume ohne kommerziellen Hintergrund: „Bei der Erstausstattung hat uns ein privater Spender unterstützt“, erklärte Lars Hüttler, Vorsitzender des Kinderschutzbundes. „Wir hoffen, dass die Stadt eine dauerhafte Finanzierung gewährleistet.“ Keziban Erkmen führte die Besucher derweil in das kleine Gärtchen, das von den Bürgern bespielt werden kann.

„Die interkulturelle Frauengruppe hat hier schon Hochbeete angelegt, Kartoffeln, Kräuter und Blumen sollen angepflanzt werden“, berichtete die Bezirksvertreterin der Grünen, die nicht nur beim Gärtnern mit Anregungen zur Stelle ist.  Anne Schneider von der Verbraucherzentrale, die hier einmal im Monat Beratungen durchführt, stellt sich auf einen heißen Herbst ein.

„Bald verschicken die Energieversorger ihre Nachzahlungsforderungen. Angesichts der gestiegenen Heizkosten dürfte der Andrang groß werden.“ Wer Näheres zu den Möglichkeiten im „Raum³“ erfahren möchte  kann sich per E-Mail  mit der Einrichtung in Verbindung setzen.

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