Am 22. Oktober 2024 hatte ein vermummter Mann mehrere Schüsse auf den 32-jährigen Davide K. abgegeben und war anschließend auf einem E-Scooter geflüchtet.
Mord vor Fitness-Studio in KalkErmittler prüfen Spuren ins Rockermilieu

Blumen und Kerzen am Tag nach der Tat in Kalk. Hier fielen am 22. Oktober 2024 die tödlichen Schüsse auf Davide K.
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Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf Davide K. vor einem Fitnessstudio in Köln-Kalk ist der Täter noch immer nicht gefasst. „Es gibt allerdings verschiedene Ermittlungsansätze, denen die Ermittler weiterhin nachgehen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Unter anderem prüfen die Ermittler Spuren in die Niederlande.
Am 22. Oktober 2024 hatte ein vermummter Mann mehrere Schüsse auf den 32-jährigen Davide K. abgegeben, als dieser das Fitnessstudio verließ und zu seinem Auto ging. Der Täter flüchtete anschließend auf einem E-Scooter. Auf dem Beifahrersitz des Wagens saß zu diesem Zeitpunkt die Mutter des Opfers – sie blieb unverletzt. Die Ermittlungen führten schnell ins Rockermilieu. Der Mord kam nicht aus dem Nichts: Schon im Sommer 2024 war das Umfeld des Mannes wiederholt Ziel von Angriffen geworden.
Ermittlungen auch in den Niederlanden
Am 29. August 2024 schossen Unbekannte mit einer Maschinenpistole auf das Haus einer Bekannten von K. in Köln-Ostheim. Kurz darauf wurden Schüsse auf ein Haus in Hürth-Kalscheuren abgegeben– in unmittelbarer Nähe zur Wohnung des 32-Jährigen. Auch eine Handgranate, die später unter einem ausgebrannten BMW X6 in Ostheim entdeckt wurde, „steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen, in denen der Getötete als Ziel der Angriffe geführt wird“, teilten die Behörden damals mit.
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Zwischenzeitlich stand Davide K. unter Polizeischutz, zeigte sich gegenüber den Ermittlern jedoch wenig kooperativ. Offenbar wurde ihm sein Instagram-Auftritt zum Verhängnis: Dort veröffentlichte er in Echtzeit Videos, die ihn beim Training in dem Fitnessstudio zeigen – kurz bevor er vor dem Gebäude erschossen wurde.
Die Polizei suchte auch in den Niederlanden nach dem Täter. Fahndungsbilder wurden in der dortigen Fernsehsendung „Opsporing Verzocht“ gezeigt, dem niederländischen Pendant zu „Aktenzeichen XY“. Ermittler vermuten, dass der Gesuchte Verbindungen in die Niederlande hat.
Am 29. Januar 2025 kam es in einem Kiosk in Ostheim zu einer ähnlichen Tat: Ein maskierter Mann schoss fünfmal auf den 33-jährigen Betreiber und flüchtete ebenfalls auf einem E-Scooter. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Da sich der Kiosk-Betreiber und Davide K. offenbar kannten, prüfte die Polizei mögliche Zusammenhänge – ob es sich um denselben Täter handelte, blieb unklar.
Ende September dieses Jahres wurde der 33-Jährige schließlich in seinem Kiosk festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, in erheblichem Umfang Drogen erworben zu haben – und zwar ausgerechnet von jener Kalker Bande, die mit Explosionen und Geiselnahmen den sogenannten Kölner Drogenkrieg ausgelöst haben soll. Nachdem der Gruppe rund 350 Kilo Cannabis geraubt worden waren, eskalierte eine bislang beispiellose Gewaltspirale in Köln mit mehreren Explosionen und Geiselnahmen. Mehrere Verdächtige müssen sich derzeit vor dem Kölner Landgericht verantworten. Ob zwischen dem Mord an Davide K. und dem Drogenkrieg weitere Verbindungen bestehen, ist ebenfalls Teil der Ermittlungen.

