IndustriebracheWas kommt in die Hallen Kalk – Schule oder Bühne

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Die Halle 76 wird saniert für das Museum und die Stiftung Ludwig.

Köln-Kalk – Um die Hallen Kalk vor weiterem Verfall zu schützen, sollen nun neun Millionen Euro investiert werden. Zuletzt waren sie von den städtischen Bühnen und als Depot des Museums Ludwig genutzt worden. Das Geld kommt aus einem Förderprogramm des Bundes. Aus diesem sogenannten „Kommunalinvestitionsfördergesetz“ sind der Stadt schon vor zwei Jahren 52,64 Millionen Euro zugesagt worden, die abgerufen und verbaut werden müssen. Damit die für die ehemaligen Industriehallen 76 und 77 vorgesehen Finanzmittel nicht verfallen, ist nun Eile geboten.

Revitalisierung

Die Hallen Kalk wurden dem Förderbereich Städtebau zugeordnet und die Maßnahme wurde bei der Bezirksregierung angemeldet. Einstimmig beschlossen Kalks Bezirksvertreter, dass die Verwaltung die Planungen zur Revitalisierung aufnehmen und die bereits vorliegenden Ergebnisses des Werkstattverfahrens berücksichtigen soll.

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In einem wochenlangen Diskussionsprozess hatten sich Bürger, Politiker, Verwaltungsvertreter, Architekten, Stadtplaner und Bauexperten über eine künftige Nutzung der Hallen und der umliegenden Grundstücke ausgetauscht.

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Instandsetzung

Die Revitalisierung beinhaltet im ersten Schritt die Verhinderung des Einsturzes der Gebäude, die Erfassung der Bauschäden und deren Instandsetzung unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Für die Instandsetzung sind bereits externe Fachplaner (Architekten und Statiker) beauftragt worden. Um die neun Millionen Euro Fördermittel nicht letztendlich mit Zinsen zurückzahlen zu müssen, sollen die angestrebten Baumaßnahmen bis spätestens zum Jahresende 2020 beendet sein.

Verzögerungen

Die CDU wollte zunächst den Verweis auf das Werkstattverfahren aus dem Beschluss herausnehmen, da möglicherweise bei der Verwaltung neu geplant werden müsse und sich die ganze Angelegenheit erheblich verzögern würde. Wolfgang Tuch vom Stadtplanungsamt winkte ab: "Der Auftrag zur Berücksichtigung des Werkstattverfahrens kann im Beschluss bleiben. Eine Zeitverzögerung ist dadurch nicht zu erwarten." Am 18. Dezember soll noch der Finanzausschuss, am 19. Dezember dann der Stadtrat zustimmen.

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Diskutiert wird derzeit ob die alte Industriehallen künftig eine Schule oder Werkstätten der städtischen Bühnen beherbergen.

Nutzungsneutral

Stadtplaner Tuch sollte es wissen, denn er ist für die Verwaltung bei allen Abstimmungen rund um die Kalker Hallen zuständig. Die Revitalisierung der betroffenen Gebäude ist zunächst "nutzungsneutral" geplant. Bereits abzusehen ist, dass eine Halle künftig von der Stiftung und dem Museum Ludwig genutzt werden soll. Das ist vertraglich mit der Stifterfamilie vereinbart. Noch ungewiss ist dagegen die Zukunft der zuletzt vom Industriebetrieb MBE Cologne Engineering genutzten Hallen 70 und 71. Dort sieht das Siegerteam des Werkstattverfahrens eine Schule mit Schulhof und Turnhalle sowie Gewerbeflächen vor.

Schule

Während das Schulamt sowie das zuständige Dezernat für Bildung, Jugend und Sport inzwischen einen Schulbau in den vorhandenen Hallen abgelehnt hatten, scheint Oberbürgermeisterin Reker das anders zu sehen. Anne Luise Müller, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, ließ verlauten, dass man ein Schreiben der Oberbürgermeisterin an den Generalvikar vorbereite, in dem sie den Plan ausdrücklich begrüße. Das Erzbistum möchte unter dem Arbeitstitel „Campus für alle“ eine Schule mit speziellen sonderpädagogischen Ansätzen realisieren. Für die ist bisher noch kein Standort gefunden. Reker will dem Generalvikar vorschlagen, diese neue Lehranstalt in den Hallen 70 und 71 unterzubringen. "Sollte sich das Erzbistum grundsätzlich zum Standort Kalk bekennen, werden wir eine Machbarkeitsstudie beauftragen", sagte Müller. Dann will man die Realisierungsmöglichkeiten auch auf einem benachbarten Außenareal prüfen und die Kosten darstellen. Müller: "Sollte sich das Erzbistum gegen den Standort aussprechen, könnte eine alternative Nutzung überlegt werden, beispielsweise für die städtischen Bühnen."

Bühnenwerkstätten

Die Bühnen suchen dringend Platz für ihre Werkstätten und haben das Areal der Hallen als mögliche Stelle prüfen lassen. Ergebnis: Die Dillenburger Straße in Kalk sei von der Lage und der Größe her für die Bühnenwerkstätten am besten geeignet und nach herrschendem Baurecht auch möglich.

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