Leerstand nach Räumung92 Wohnungen in Köln sollen wieder vermietet werden

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92 Wohnungen an der Wetzlarer Straße 18, Ecke Nassaustraße stehen leer. 

Humboldt-Gremberg – Nach einer Räumung wegen Zweckentfremdung stehen in Köln-Deutz derzeit 92 Wohnungen frei. Anwohner hatten verdächtige Beobachtungen gemacht und die Interessengemeinschaft vor Ort informiert. 

Wer „Wetzlarer Straße 18“ in die Suchmaschine eingibt, stößt immer noch zuerst auf die „WE18“-Homepage, über die Wohnungen „in zentraler, ruhiger Lage in Köln-Deutz“ vermietet werden: 20 Quadratmeter möbliert für 610 Euro beispielsweise, 74 Quadratmeter für 1775 Euro monatlich. Nicht eben das adäquate Preissegment für Studenten und wohl auch nicht für die meisten Pendler – jene Bevölkerungsgruppen, an die sich das Angebot unter anderem wendet.

Anwohner hatten Alarm geschlagen

Alarmiert durch Anwohnerberichte, in denen es um ständig wechselnde Bewohner mit Rollkoffern ging, die noch dazu die Parkplätze in der Umgebung zustellten, hatte die IG Humboldt-Gremberg Nachforschungen angestellt. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass viele der Wohnungen in der Wetzlarer Straße 18 über Ferienwohnungsportale an Touristen vermietet wurden. Die Verwaltung schritt ein, weil dies der Kölner Satzung zum Schutz und Erhalt von Wohnraum widersprach: „Die betreffenden Wohnungen wurden zu Beginn des Jahres 2019 durch die Eigentümerin der Immobilie geräumt“, bestätigte Robert Baumanns vom städtischen Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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„Ein schöner Erfolg“, kommentiert Orge Matz, Vorstandsmitglied der IG, diesen Schritt. Grund zur Zufriedenheit allerdings sieht er nicht, denn seit Monaten schon stehe das Gebäude nun leer: „Es kann nicht angehen, dass in unserer Stadt eine so große Anzahl von (Studenten-) Wohnungen dem Wohnungsmarkt vorenthalten wird.“ Unlängst wandte er sich deshalb an die Stadt, damit sie diesem Missstand entgegen wirke.

Vermietung an Musical-Darstellerinnen

Stadtsprecher Robert Baumanns teilte mit, dass die Eigentümerin, die Luxemburger Fondsgesellschaft Avia Rent, nach der Räumung verschiedene Nutzungskonzepte vorgelegt hätte, die aber ebenfalls nicht in Einklang mit der Wohnraumsatzung standen. So sei die Unterbringung von Musical-Darstellerinnen, Stipendiaten oder Doktorandinnen vorgeschlagen worden: Stets sei es um Kurzzeitmietverhältnisse gegangen, die erkennen ließen, dass die künftigen Mieter in der Wetzlarer Straße keineswegs ihren Lebensmittelpunkt haben würden.

Immobilie wechselte Besitzer

Laut der Satzung hätte es sich deshalb um eine Zweckentfremdung von Wohnraum gehandelt. Kürzlich sei aber bekannt geworden, dass die Immobilie mittlerweile die Eigentümerin gewechselt hat, so Baumanns weiter. „Das Amt für Wohnungswesen wird nunmehr mit der neuen Eigentümerin Kontakt aufnehmen, um zu erwirken, dass die derzeit 92 leerstehenden Appartements wieder Wohnzwecken zugeführt werden.“

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