Schule in Köln-OstheimKlassenräume wegen Schadstoff-Belastung geschlossen

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Neun Klassen aus Ostheim sollen noch in diesem Monat in die Vietorstraße in Kalk umziehen. 

Neun Klassen aus Ostheim sollen noch in diesem Monat in die Vietorstraße in Kalk umziehen. 

Ostheim – Schon seit Monaten klagen Eltern und Lehrer über Geruchsbelästigungen in den Klassenräumen der beiden Ostheimer Grundschulen an der Zehnthofstraße. Das sind die James-Krüss-Schule (Gemeinschafts-Grundschule), an der seit April dieses Jahres immer wieder Luftmessungen stattfanden, weil auffällige Werte gefunden wurden, sowie die Katholische Grundschule, deren Räume inzwischen auch betroffen sind. Nun hat das Schulamt reagiert und einige Klassen beider Schulen für den Unterricht gesperrt. Wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt, habe man als „Reaktion auf Beschwerden über Geruchsbelästigungen in der Katholischen Grundschule die Nutzung von vier Klassenräumen aus dem Trakt A der Schule vorübergehend untersagt.“

Nach den Ergebnissen einer Luftuntersuchung sind einige Grenzwerte überschritten. So seien die Werte für gesundheitsschädliche und umweltgefährliche Naphthaline und naphthalin-ähnliche Substanzen sowie Aldehyde in der Raumluft leicht erhöht. Die Ursachen für die Raumluftbelastung habe man bislang nicht genau ermitteln können, heißt es. Verunreinigungen der Innenraumluft mit Naphthalin stammen zumeist aus der Verwendung teerhaltiger Bauprodukte.

Untersuchungen der Raumluft

In der benachbarten James-Krüss-Schule war es zuvor ebenfalls zu Beschwerden über Geruchsbelästigung gekommen. Sofort nach Bekanntwerden der Klagen im April hatte die Stadt Untersuchungen der Raumluft veranlasst. Die wurden sukzessive auf die übrigen Gebäudetrakte ausgeweitet, heißt es. Anschließend seien – wie vorgeschrieben – Wiederholungsmessungen im gelüfteten wie ungelüfteten Zustand sowie mit und ohne Möbel durchgeführt worden, die bis heute immer noch Auffälligkeiten zeigten.

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Die betroffenen Klassen der Katholischen Grundschule sollen vorübergehend in den Räumen des Offenen Ganztags unterrichtet werden, die nicht von der Geruchsbelästigung betroffen sind. Damit die Verwaltung mit der Schadstoffsanierung – vorgesehen ist ein kompletter Austausch der Möbel, eine Erneuerung der Fußböden sowie ein Neuanstrich der Wände – beginnen kann, müssen zunächst alle Klassen des A-Traktes ausgelagert werden.

Tägliches Pendeln nach Kalk 

Von den Auslagerungsplänen betroffen sind die Jungen und Mädchen aus neun Schulklassen, die von Ostheim aus mit Bussen täglich nach Kalk und zurück transportiert werden sollen. Übergangsweise – wahrscheinlich bis zu den nächsten Sommerferien – sollen die Ostheimer Schüler und ihre Lehrer das derzeit leerstehende Schulgebäude an der Vietorstraße 38 nutzen. Das ist nach dem Auszug einer Förderschule für erziehungsschwierige und verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche erst kürzlich frisch renoviert und möbliert worden. Ursprünglich sollte dort vorübergehend die Katholische Grundschule Kapitelstraße untergebracht werden, damit deren Gebäude generalsaniert werden können. An diesen Plänen wollen sowohl das Schulamt als auch die städtische Gebäudewirtschaft weiterhin festhalten.

„Die Schulleitungen beider Ostheimer Schulen sowie die Eltern wurden und werden auch künftig unmittelbar informiert“, heißt es seitens der Stadt. Doch viele Eltern sind über diese kurzfristig angekündigte und noch recht unklare Verlagerungs-Aktion verärgert. Denn auch seitens der Schulleitung gibt es nicht mehr Informationen. „Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich Ihnen aufgrund der noch nicht weit fortgeschrittenen Planung zum Umzug keine konkreten Auskünfte geben kann“, teilte Rektor Peter Zumbansen Ende Oktober per Elternbrief mit und sagte gleichzeitig auch die schulische Feier zu St. Martin für dieses Jahr ab.

Alter Pavillon vor Kurzem abgerissen

„Auch zu den Messergebnissen und deren Deutung kann weder ich noch sonst jemand an der Schule genauere Auskunft geben“, heißt es in dem Brief weiter. Allerdings kündigte Zumbansen noch für diese Woche eine Infoveranstaltung des Gesundheitsamtes für das Lehrerkollegium und die Pflegschaftsvorsitzenden an.

Manche Eltern hätten sich für ihre Kinder anstelle eines Umzuges nach Kalk eher Lerncontainer auf dem Schulgrundstück in Ostheim gewünscht, damit vor allem die Erst- und Zweitklässler in ihrem gewohnten Lernumfeld bleiben könnten. So sei auf dem Schulgelände in den Herbstferien ein alter Pavillon abgerissen worden, so dass dort ausreichend Platz für eine Container-Lösung wäre.

„Wir als Eltern finden es ungeheuerlich, die kleinen Kinder, die gerade neu in die Schule gekommen sind, in eine andere Schule umziehen zu lassen“, sagt Sandra Rodrigues Pereira, deren Tochter die erste Klasse besucht. „Gerade für die frisch eingeschulten Kinder ist alles neu und ungewohnt. Und jetzt sollen wieder neue Situationen und Belastungen auf sie zukommen.“ Dass die Auslagerung nur bis zu den kommenden Sommerferien befristet sein soll, mag sie kaum glauben. Rodrigues Pereira: „Wenn wir auf die verschiedenen Kölner Bauprojekte schauen, kann man doch jetzt schon ahnen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass dieser Termin eingehalten werden kann.“

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