Aufbau gestartetWas Besucher beim Divertissementchen „Napoleon en Kölle“ erwartet

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Wolfgang Frey, Jürgen Nimptsch und Tom Grasshof beim Aufbau im Staatenhaus.

Köln – Die Hausfassaden liegen in Schutzfolie verpackt auf Transportwagen. Schon bald werden die hölzernen Immobilien zum historischen Marktplatz und damit zum Herzstück des opulenten Bühnenbildes für das aktuelle Divertissementchen „Napoleon en Kölle“ der „Cäcilia Wolkenburg“, der Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männer-Gesangvereins. Am Montag begann der Aufbau im Staatenhaus der Oper Köln. Die in Ungarn beim Filmaustatter „Movieset“ gefertigten Holzteile des von Tom Grasshof entworfenen Bühnenbildes werden in zwei Fuhren geliefert. Mitte Januar kommt der zweite Schwung.

Köln, wie es vor 200 Jahren aussah

„Noch nie wurde für eine Produktion der Cäcilia Wolkenburg so viel Material und Fläche verbaut wie diesmal“, sagt Baas Jürgen Nimptsch. Während in Budapest die noch fehlenden Puzzlestücke gebaut werden, arbeiten in Köln die Bühnentechniker der Oper im hinteren Bereich von Saal 1. Die Frauen und Männer des etwa 20-köpfigen Teams lassen die Stadt entstehen, wie sie vor über 200 Jahren ausgesehen hat. „Napoleon en Kölle“ spielt im Jahr 1804.

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Aufwendige Kostüme für das Divertissementchen „Napoleon in Kölle“ des KGMW Kölner Männergesangverein.

Tom Grasshof hat ein historisches Bühnenbild erstellt, das eine typisch kölsche Atmosphäre auf einem zentralen Marktplatz mit Kneipen und schlanken Häuschen mit bunten Fassaden in der Nähe des Rheins abbilden soll. Opern-Bühnenmeister Wolfgang Fey, der als technischer Leiter die Entwürfe Grasshofs umsetzt, freut sich über ein „uriges, klassisches Fassadenbühnenbild, das die Zuschauer direkt und schnörkellos anspricht. Das wird ohne viel Interpretationsumwege verstanden.“

Theaterzauber mit reichlich Technik

Jürgen Nimptsch verspricht ein grandioses Kunstwerk mit einigen „Aha-Effekten“. Die Zusage gedenkt das Ensemble gleich zu Beginn der Aufführung einzulösen. „Wenn sich der Vorhang öffnet, steht gefühlt die gesamte Kölner Stadtgesellschaft von einst in prächtigen Kostümen auf dem Marktplatz vor dem Hafen und alle singen Lieder von Willi Ostermann.“ Dass der 1804 noch nicht auf der Welt war, ist unerheblich. Nicht minder beeindruckend soll ein riesiges, in helles Licht getauchtes Stadtportal sein.

Bühnenbildner Grasshof, der zum zweiten Mal ein Zillchen in Szene setzt, legt viel Wert darauf, dass auch vermeintliche Nebensächlichkeiten angemessen herausgestellt werden. So werden etwa Fensterbänke dreidimensional gebaut, anstatt nur aufgezeichnet. „Es gibt eine Menge Theaterzauber mit Kutsche, Holzpferden und einem Schiff. Dazu Licht- und Pyro-Effekte.“ Wie imposant das Ganze wird, verdeutlichen ein paar Zahlen. Das Bühnenbild ist 26 Meter breit. Für die Fassadenfläche des Marktplatzes werden etwa 550 Quadratmeter Holz verbaut. 580 LED-Leuchten lassen Köln für den Besuch Napoleon erstrahlen.

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Kostümbildnerin Judith Peter und ihr Team fertigen über 400 Kostüme. Die 50 Musiker der Orchester Bergische Symphoniker und Westwood Slickers sitzen auf einer Empore in drei Metern Höhe über der Bühne. Hundert Mitwirkende – Solisten, Chor und Ballett – präsentieren das Musiktheaterstück des Autors und Regisseurs Lajos Wenzel.

Die einzelnen Ensembles proben bereits seit September an verschiedenen Orten. Ab dem 19. Januar, zehn Tage vor der Premiere, werden alle Aktiven im Staatenhaus zusammenkommen. Pro Vorstellung werden 625 Zuschauer Platz finden – aufgrund der Coronabeschränkungen jeweils 365 Besucher weniger als möglich. Es gibt noch Tickets.

Napoleon en Kölle“, Premiere am Samstag, 29. Januar, 18 Uhr. Einlass unter 2G+Bedingungen – während der Vorstellung Maskenpflicht für Zuschauer.

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