Bleibt alles beim Alten?Zeit für Veranstaltung an Weiberfastnacht könnte knapp werden

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Menschenmassen feiern den 11.11. auf der Uniwiese.

Die Uniwiese war am 11.11. schnell überfüllt.

Die Stadt Köln führt Gespräche mit mehreren potenziellen Veranstaltern für eine Alternative zum Straßenkarneval auf der Zülpicher Straße.

Kommt an Weiberfastnacht eine Bühne mit Programm auf den Ringen, um die völlig überfüllte Zülpicher Straße zu entlasten oder nicht? Neun Wochen vor dem 8. Februar 2024 führt die Stadt zwar generell Gespräche mit möglichen Veranstaltern für das gesamte Jahr 2024 – doch allmählich könnte laut Beteiligten die Zeit für eine Alternative zum Straßenkarneval auf der Zülpicher Straße knapp werden. Am 11.11. waren viele Feiernde wegen der überfüllten Party-Meile in umliegende Straßen ausgewichen und hatten für viel Müll und Lärm gesorgt. Bleibt also alles beim Alten inklusive der vielfach kritisierten Ausweichfläche auf der Uniwiese?

Deiters-Chef Herbert Geiss hatte Interesse, am vergangenen 11.11. eine Party zur Entlastung zu organisieren, doch die Stadt lehnte laut Geiss ab. Er schätzt gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Chancen, für Weiberfastnacht noch einen Veranstalter zu finden, schlecht ein: Seiner Aussage nach melden sich viele kommerzielle Veranstalter über die Stabsstelle Events bei der Stadt, „die sich eine goldene Nase verdienen wollen. Man kann damit aber kein Geld verdienen“.

Bühne am Hohenstaufenring könnte an den Kosten scheitern

Bislang hatte die Karnevalsgesellschaft (KG) „Die Grosse von 1823“ öffentlich ihr Interesse bekundet; sie will eine Bühne auf dem Hohenstaufenring zwischen Schaafenstraße und Schaevenstraße aufbauen und die Jugendlichen mit kostenlosem Musik-Programm vom Hotspot Kwartier Latäng weglenken (wir berichteten). Doch weiterhin ist unklar, ob es dazu kommt – eine Entscheidung fällt voraussichtlich am Montag.

Laut Präsident Joachim Zöller steht dann das nächste Gespräch mit der Stadt an, er will vor allem zwei mögliche Probleme besprechen. Erstens: Ob die Stadt sich an den Kosten beteiligt. Und zweitens: Ob die Stadt die Veranstaltung möglicherweise öffentlich ausschreiben müsste, weil sie den aktuellen Schwellenwert für eine öffentliche Vergabe von 215.000 Euro überschreitet.

Stadt Köln will mehrere Konzepte prüfen

Zöller rechnet mit Kosten von rund 300.000 Euro, unter anderem für Sicherheitspersonal, Toiletten und Programm. Eine Stadtsprecherin verwies am Donnerstag darauf, dass zunächst ein Konzept vorliegen müsse, bevor die Stadt sich dazu äußere, ob sie sich finanziell beteiligt.

„In unseren Gesprächen mit der Stadt sind vergaberechtliche Fragen aufgekommen“, sagt Zöller im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Falls tatsächlich eine öffentliche Ausschreibung notwendig wird, sieht Zöller für Weiberfastnacht keine Chance: „Wir müssen in dem Fall davon ausgehen, dass es bis Weiberfastnacht nichts wird.“ Er spricht von einer Abgabefrist für Sicherheitskonzepte bis zum 20. Dezember, die Stadtsprecherin bestätigt diesen Termin nicht.

Mehrere Interessenten für Alternativveranstaltung 2024

Die Frage nach einem Veranstalter, der Finanzierung, einem ausreichenden Sicherheitskonzept – daran sind die Ideen für mögliche Alternativveranstaltungen bisher allesamt gescheitert. Die Stadtsprecherin bestätigt Gespräche mit mehreren Interessenten und Veranstaltern für dezentrale Angebote für das gesamte Jahr 2024, zur Frage der möglichen Ausschreibung teilt sie allgemein mit: „Dabei werden auch alle finanziellen, rechtlichen und organisatorischen Fragestellungen intensiv in den Blick genommen.“

Die Bilder vom 11.11. mit Menschenmassen nicht nur im Kwartier Latäng, sondern auch auf den Uniwiesen, am Bahnhofsvorplatz und später am Aachener Weiher haben sich vielen Kölnerinnen und Kölnern eingebrannt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte gesagt: „Ich habe keine Idee, wie wir diese Menschen in der Stadt hätten unterbringen können.“

In Teilen des Runden Tisches Karneval herrscht die Meinung, dass eine kommerzielle Veranstaltung mit Ticketverkauf die Jugendlichen von der Zülpicher Straße nicht anlocken würde. Sowohl Deiters als auch die „Die Grosse von 1823“ würden keine Tickets für eine eigene Veranstaltung verkaufen wollen.

Geiss und auch Zöller haben angekündigt, Konzepte für den 11.11. im nächsten Jahr vorzulegen. Laut Zöller ist die parallele Organisation der Sessionseröffnung am Tanzbrunnen kein Hindernis. Und Geiss befindet sich laut eigener Aussage in Gesprächen mit der Stadt Köln. Für den 11.11. will er der Stadt noch in der kommenden Woche ein Konzept für eine alternative Veranstaltungsfläche vorlegen, welche das ist, wollte er allerdings noch nicht sagen.

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