Osnabrücker Trinklied auf KölschDieser Song überrascht bei „Loss mer singe“

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Die Band Kupfergold umarmt sich auf der Bühne, Tina Drewek strahlt in die Kamera.

Tina Drewek begleitet mit ihrer Band Kupfergold die Osnabrücker Band Mr. Hurley & Die Pulveraffen auf Deutschlandtour.

Die Band Kupfergold aus dem Rheinland hat gemeinsam mit der Osnabrücker Band Mr. Hurley & Die Pulveraffen einen ihrer Songs auf Kölsch übersetzt.

Tina Drewek kann es kaum fassen: „Als ich das gelesen habe, ist mein Herz höher gesprungen.“ Die Nachricht, auf die sie anspielt, ist ihr Erfolg beim Auftakt der „Loss mer singe“-Kneipentour. Es war die Überraschung bei der Mitsingveranstaltung am Mittwochabend: „Leuchtturm op Kölsch“ von „Mr. Hurley & Die Pulveraffen mit Kupfergold“ landete auf dem sechsten Platz – noch vor Cat Ballou mit „Gute Zeit“, „Romeo und Julia“ von den Brings oder „Es ist nicht so wie du denkst“ von den Höhnern.

Dabei war es Zufall, dass das „Loss mer singe“-Team den Song entdeckte. Auf den Karnevalssamplern ist der Exot unter den Karnevalssingles nicht zu finden. Kein Wunder, wo doch die Osnabrücker Band Mr. Hurley & die Pulveraffen weder mit Kölsch noch Karneval viel am Hut haben. Sie haben das Original „Leuchtturm“ geschrieben, Tina Drewek von Kupfergold hat es ins Kölsche übersetzt. Das neu interpretierte Trinklied hat das „Loss mer singe“-Team überzeugt, aus rund 350 neuen Liedern wurde es in die Top 20 gewählt, die nun bei der Kneipentour dem Publikum vorgestellt wird.

„Ich han de Lampen an, ich ben e ne Leuchtturm, dat Meer es wunderschön, ich will et doppelt sinn! Ich han de Lampen an, ich ben e ne Leuchtturm, luur ens, wat ich kann: Alle Lampen an, alle Lampen an!“ Der eingängige Refrain erinnert nicht nur textlich an betrunkene Seefahrer, auch die Melodie lädt die Zuhörenden dazu ein, wie ein Schiff auf hoher See zu schunkeln.

Kölsche Übersetzung war spontane Idee auf der Tour

Die Idee für die kölsche Neuinterpretation kam den beiden Bands auf Tour: Im September startete die Piraten-Band Mr. Hurley & Die Pulveraffen, bestehend aus den vier Geschwistern Simon, Christoph, Johannes und Esther Erichsen, ihre „Leuchtturm“-Tour. Als Unterstützung hatten sie Kupfergold eingeladen. Johannes Erichsen erinnert sich im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir haben Backstage herumgeblödelt und irgendwann kam bei Kupfergold der kölsche Slang raus.“

Kupfergold-Sängerin Tina Drewek kommt gebürtig aus Hürth, ihre Band-Kollegen Basti Römer und Arne Strobel aus Düren und Düsseldorf. Sie hätten angefangen, Songs der Osnabrücker Band auf Kölsch zu singen. „Den Refrain von ‚Leuchtturm‘ fanden wir auf Kölsch einfach alle unheimlich amüsant“, sagt Johannes Erichsen. Und so kam die spontane Entscheidung, das Lied komplett zu übersetzen.

Bands sollen bei „Loss mer singe“-Sitzung spielen

Auch wenn Tina Dreweks Großeltern zu Hause immer Kölsch gesprochen hätten, sei ihr eigener Dialekt alles andere als perfekt: „Ein Ur-Kölner würde sich wahrscheinlich über mich aufregen, wenn er mich hört“, sagt sie. „Aber ich liebe es.“ Sie sei mit dem Karneval aufgewachsen und habe persönlich immer das Ziel gehabt, mehr Heimatkultur in die Fantasy-/Folk-Musik von Kupfergold einfließen zu lassen. Sie hat deshalb nicht lange gezögert, als die Idee für „Leuchtturm op Kölsch“ aufkam. Mithilfe eines Online-Wörterbuchs schrieb sie den Text weitestgehend um, nur einige Wörter und Konstruktionen blieben zwecks Reims und Verständlichkeit hochdeutsch.

Am 10. November 2023 veröffentlichten die Bands ihre neue gemeinsame Single, rund eine Woche später testeten sie sie live in der Kölner Essigfabrik. Und auch im Kölner Karneval könnten sie nochmal mit „Leuchtturm op Kölsch“ auftreten: Derzeit laufen Gespräche für die „Loss mer singe“-Sitzung am 6. Februar 2024 im Theater am Tanzbrunnen.

Für Mr. Hurley & Die Pulveraffen wäre das eine ganz neue Erfahrung: Die Erichsen-Geschwister haben noch keinen Kölner Karneval gefeiert, nur als Kinder den Karneval in Osnabrück erlebt – kein Vergleich. Auch für Kupfergold wäre der Auftritt im Februar etwas Neues. Und Tina Drewek kann sich vorstellen, in Zukunft noch mehr kölsche Songs zu produzieren und im Karneval aufzutreten.

Die „Loss mer singe“-Sitzung am 6. Februar ist fast ausverkauft. Mehr Informationen und Tickets, auch zur Kneipentour gibt es auf der Webseite von „Loss mer singe“.

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