Am Donnerstag hat Volker Weininger alias „Der Sitzungspräsident“ gemeinsam mit dem Kölner Dreigestirn eine Zapferschulung gemacht.
„Stärker am Glas als am Fass“Der Sitzungspräsident lernt, das perfekte Kölsch zu zapfen
Volker Weininger und ein Glas Kölsch – das passt und gehört zusammen wie Köln und der Dom. Aber obwohl Weininger sich in der Bütt als betrunkener Sitzungspräsident stets an eine Kölschstange klammert, hat er Nachholbedarf in einer Disziplin: Zapfen. Das übernehmen meist andere für ihn. „Ich bin stärker am Glas als am Fass“, gibt er zu. Das will Weininger am Donnerstagabend aber ändern und trifft das Kölner Dreigestirn auf ihrer letzten Station der traditionellen Brauhaustour im Gilden im Zims am Heumarkt. Hier gibt Gilden-Chef Geert Dilien den vier Jecken eine Zapferschulung.
„Das ist eine kleine Wissenschaft für sich“, sagt Weininger. Nach wenigen Versuchen sehen auch seine Zapfversuche immer professioneller aus. Was er vorher nicht wusste: „Ich dachte, ein Köbes zapft immer durch, aber die setzen auch mal ab. Ich dachte, das wäre unprofessionell.“ Vor dem Job habe er die größte Hochachtung. Besonders weil er bei der Zapferschulung lediglich ein Kölsch nach dem anderen zapfen musste. Im karnevalistischen Hochbetrieb wird aber kränzeweise gezapft: „Die drehen den Kranz dabei durch wie den Zylinder eines Revolvers.“
Jungfrau Frieda zieht Prinz mit Kölsch-Panne auf
Dilien erklärt, welche Fehler Anfänger am Fass häufig machen: „Sie beachten nicht, wie voll das Fass ist. Desto leerer es ist, desto langsamer fließt das Kölsch, desto tiefer muss man das Glas halten.“ Außerdem könnten Anfängerinnen oder Anfänger oft nicht einschätzen, wieviel Schaum hochkommt. Meist schäumt es dann über. Das sei aber nicht so schlimm: „Besser es schäumt über, als dass man so eine Apfelschorle hat“, sagt er und zeigt auf ein abgestandenes Kölsch ohne Schaum.
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Prinz Sascha I. ist vor der Schulung zuversichtlich. „Zapfen ist ja kein Meisterwerk“, meint der 29-Jährige. Allerdings räumt er gleich darauf ein: „Ich will mich nach dem Fass-Anschlagen aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.“ Beim Einzug in die Hofburg schlug Sascha scheinbar sicher ein Fass an.
Als er sich umdrehte, um den Kranz zu holen, schoss der Zapfhahn jedoch wieder heraus und das Kölsch spritzte durch den Saal. Das hat auch Jungfrau Frieda nicht vergessen: „Achtung, Sascha geht ans Fass!“, ruft Friedrich, als sein Sohn am Donnerstag zum Zapfen ansetzt und macht mit Bauer Werner vorsichtshalber einen großen Schritt nach hinten.
Der Kölsch-Unfall in der Hofburg soll aber vorerst der einzige von Prinz Sascha I. bleiben, bei der Zapferschulung zeigt er sich souverän. Von seinem Vater hat er das nicht gelernt, der trinkt lieber Prosecco als Kölsch. Das Kölner Dreigestirn und auch der Sitzungspräsident wissen nun, wie es geht. Weininger gibt zu: „Ich bin angefixt.“
Vielleicht ist der Büttenredner demnächst auch mal hinter der Theke, statt nur davor zu sehen.