Klinikfusion in KölnPrüfung soll rund dreimal so viel kosten wie kalkuliert

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Die Uniklinik Köln.

Köln – Das externe Gutachten, das die Stadt vor einer möglichen Fusion von Uniklinik und städtischen Kliniken in Auftrag geben will, wird knapp eine Million Euro kosten – und damit drei mal so teuer wie gedacht.

Zusätzlich zu den ursprünglich eingeplanten 300.000 Euro soll der Rat auf seiner Sitzung am Donnerstag weitere 600.000 Euro für die sogenannte Due-Diligence-Prüfung bewilligen.

Dies geht aus einer nicht öffentlichen Beschlussvorlage hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

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Offenbar hatte Kämmerin Gabriele Klug bei der Kostenschätzung für das Gutachten deutlich zu niedrig angesetzt. Jedenfalls bewegten sich alle Angebote, die bei der Stadt eingingen, preislich bei etwa einer Million Euro, heißt es in der Vorlage des Finanzdezernats. Grund sei der erhebliche Umfang der erforderlichen Beratungsleistungen.

Zeitplan dürfte obsolet sein

Der Rat hatte das Gutachten, das von einem externen Beratungsunternehmen durchgeführt werden soll, im März beschlossen. Hintergrund war das Angebot der Uniklinik, die finanziell schwer angeschlagenen städtischen Kliniken mit den drei Standorten in Holweide, Merheim und der Kinderklinik an der Amsterdamer Straße zu kaufen.

Die Prüfung soll den Marktwert des städtischen Unternehmens benennen, das seit 2012 Millionen-Defizite einfährt. Außerdem soll es Chancen und Risiken einer Fusion für die Versorgung der Bevölkerung beleuchten. Erste Ergebnisse sollten eigentlich schon Ende 2018 vorliegen, damit die politischen Beratungen über eine Fusion im ersten Quartal 2019 erfolgen können. Dieser Zeitplan dürfte nun obsolet sein.

CDU und Grüne sind gespalten

Oberbürgermeisterin Henriette Reker verspricht sich von einem Klinikverbund Chancen für den Forschungs-, Wirtschafts- und Medizinstandort Köln. CDU und Grüne sind gespalten und wollen das Gutachten abwarten. SPD und Linke sind dagegen. Hier werde ein hoher sechsstelliger Betrag verschwendet, die Debatte komme zur Unzeit, kritisiert Linken-Fraktionschef Jörg Detjen auf Anfrage.

„Jetzt brauchen wir erstmal ein Sanierungsprogramm, in dem das künftige medizinische Konzept im Mittelpunkt stehen muss. Darin muss die Grundversorgung der Kölnerinnen und Kölner die Hauptrolle spielen und nicht die wissenschaftlichen Leuchttürme, von denen die Uniklinik träumt.“

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