Köln auf 6. PlatzMietpreise für Studenten gestiegen – Keine Entspannung durch Corona

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Studierende im Hörsaal 

  • Am Donnerstag wurde der neue Studentenwohnreport veröffentlich – mit einer schlechten Nachricht für Studenten.
  • Die Wohnungspreise sind im Vergleich zu 2019 um sieben Prozent gestiegen. Corona hatte dabei kaum Auswirkungen auf die Mietpreise.
  • Allerdings haben 40 Prozent der Studierenden wegen der Pandemie ihren Nebenjob verloren.

Köln – Kurz vor dem bevorstehenden Wintersemester suchen wieder Tausenden von Studenten ein Zimmer. Für sie haben die Autoren des neuen Studentenwohnreports des Finanzberatung MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der am Donnerstag veröffentlicht wurde, eine schlechte Nachricht. Denn durchschnittlich müssen die angehenden Akademiker 492 Euro für eine durchschnittliche 30 Quadratmeter große Wohnung bezahlen – sieben Prozent mehr als 2019, als es noch 459 Euro waren. Im nationalen Vergleich liegt Köln damit auf dem sechsten Platz.

Im Report wurden die Mietpreise für 30 deutsche Hochschulstandorte im Zeitraum von Juni 2019 bis Juni 2020 ausgewertet. „Corona hatte kaum Auswirkungen auf die Mietpreise“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „In den meisten Standorten sind die Preise weiter gestiegen.“ Der teuerste Standort für Studenten bleibt München. Dort kostet die studentische Musterwohnung 724 Euro, darauf folgen Stuttgart (562 Euro), Freiburg (550 Euro), Frankfurt und Heidelberg (jeweils 508 Euro).

Besonders günstige Mietpreise in Magdeburg und Leipzig

Besonders günstig sind die Mietpreise in Magdeburg und Leipzig mit 245 beziehungsweise 275 Euro. In Bonn zahlen Studenten 480 Euro, in Düsseldorf 428 Euro und in Aachen 313 Euro. Vor dem Hintergrund der Pandemie sind die Preise der Musterwohnung im zweiten Quartal 2020 in 27 von 30 untersuchten Hochschulstädten gestiegen, besonders in München (plus 24 Euro) und Freiburg (plus 22 Euro). In Köln waren es allerdings nur vier Euro. Der Anstieg der Mietpreise ist besonders fatal für Kölner Studierende, weil sich auch die Anzahl der Hochschüler in der Stadt erhöht hat. Der neue Bericht geht von weiteren 4000 jungen Menschen aus, die sich in Köln an einer der etwa 20 Hochschulen eingeschrieben haben. Zudem konkurrierten Studenten zunehmend mit anderen jungen Erwachsenen um günstigen Wohnraum.

„Köln fällt besonders auf, weil die Bautätigkeit sehr schlecht ist“, sagt Voigtländer. Hier würden nur knapp 50 Prozent der Wohnungen gebaut, die eigentlich nötig wären. „Die Situation in Köln bleibt damit angespannt“, auch weil die Preissteigerungen auf hohem Niveau stattfänden. Das Umland könne diesen Wohnungsmangel nur bedingt kompensieren.

Studenten haben durch Corona Nebenjob verloren

MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg machte auch auf ein weiteres Problem aufmerksam, das durch die Pandemie aufgetreten sei. 40 Prozent der Studenten hätten in den vergangenen Monaten ihren Nebenjob verloren, 22 Prozent der Hochschüler seien in ernsthafte finanzielle Probleme geraten. Besonders diejenigen, die nicht aus einem akademischen Haushalt kommen, hätten massive Probleme, weil ihre Eltern den finanziellen Schaden nicht ausgleichen könnten. Kein Wunder also, dass beim Notfallfonds des Bundes bereits 22.000 Anträge eingegangen seien. Die Darlehen, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau an Studierende vergeben habe, hätten sich seit März verdreifacht.

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Kritik gab es auch am Bafög: Der Bafög-Wohnzuschlag von 325 Euro reiche besonders in Großstädten wie Köln kaum aus, um ein Zimmer zu finanzieren. In München könne man im Durchschnitt nur 15 Quadratmeter, in Köln etwa 25 Quadratmeter mieten.

Kölner Studierendenwerk kann Misere nur begrenzt mildern

Allerdings sind hier nicht die Nebenkosten enthalten, so dass die Werte noch weiter schrumpfen. Das Kölner Studierendenwerk kann die Misere nur begrenzt mildern. Der durchschnittliche Mietpreis für ein Zimmer beträgt hier günstige 262 Euro, sagte kürzlich Sprecher Klaus Wilsberg. Kein Wunder, dass etwa 10.000 Anfragen von Studierenden die Einrichtung des Landes pro Jahr erreichen. Das Werk verfügt über 90 Wohnheime und 5000 Plätze. Von diesen würden pro Jahr 3000 frei.

Planungen und Genehmigungsverfahren müssten nun beschleunigt werden, das Land müsse zudem Geld zur Verfügung stellen. Auch über günstige Grundstücke, die die Stadt der Einrichtung zur Verfügung stellt, würde sich Wilsberg freuen. Bis 2030 sollen 1000 Apartments entstehen. So seien 220 Plätze in Hürth-Efferen und 33 an der Franz-Kreuter-Straße geplant. Weitere Plätze sollen an der Ludolf-Camphausen-Straße (170), der Franz-Marc-Straße (60) und an der Otto-Fischer-Straße (30) entstehen.

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