„Deutlich Luft nach oben“Bürgerinitiative fordert schnelleren Ausbau der Kölner Fahrradwege

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Zwei junge Männer und zwei Junge Frauen vor einem Plakat mit der Aufschrift „Fahrrad-Entscheid-Köln“.

Lukas Gubert, Natalie Horn, Nina Bönninghaus und Joost Zickler (v.l.n.r.) auf der Pressekonferenz der Bürgerinitiative „Fahrrad-Entscheid-Köln“ in der alten Feuerwache.

Mit einer Petition möchte die Bürgerinitiative „Fahrrad-Entscheid Köln“ (FEK) dafür sorgen, dass mehr und bessere Radwege gebaut werden.

Mit „deutlich Luft nach oben“ bewertet Joost Zickler die Geschwindigkeit, mit der in Köln der Ausbau von Fahrradstrecken und Wegnetzen vorangeht. Weil er daran etwas ändern will, hat der 23-jährige Student im März 2023 „gemeinsam mit einigen weiteren Kölnerinnen und Kölnern, die gern und viel Rad fahren“ und die der Meinung sind, dass dies schneller geschehen müsste, die Initiative „Fahrrad-Entscheid Köln“ (FEK) gegründet. Das Projekt sieht vor, durch die Sammlung von rund 30.000 Unterschriften im Stadtgebiet den Kölner Stadtrat dazu zu bringen, das Thema zu beraten und über die Forderungen abzustimmen.

Am Mittwoch haben Zickler sowie Nina Bönninghaus, Lukas Giesbert und Natalie Horn im Bürgerzentrum „Alte Feuerwache“ an der Melchiorstraße ihre Ziele vorgestellt. „Wir fordern einen schnelleren Ausbau des Radverkehrshauptnetzes – das heißt konkret: Jedes Jahr sollen 40 Kilometer baulich getrennte und zweieinhalb Meter breite Fahrradwege an großen Straßen gebaut werden“, sagt Zickler. Darüber hinaus sollen dem FEK-Organisationsteam zufolge jährlich 30 Kilometer neue Fahrradstraßen entstehen. Die Stadt soll ihr Vorgehen dabei in einem Jahresbericht begründen.

Ihr Engagement verstehen die vier Männer und Frauen sowie rund 40 weitere bei der Bürgerinitiative nicht als Fundamentalkritik an der Stadt. „In Köln passiert bereits seit einigen Jahren viel Positives, das begrüßen wir“, so Zickler weiter. Aber für die Metropole am Rhein müsse das Thema nachhaltige Mobilität stärker fokussiert werden.

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„Das Radverkehrshauptnetz kontinuierlich zu erweitern, ist ja bereits beschlossen“, führt der Student aus, sowohl der Verwaltung als auch den Parteien sei die enorme Bedeutung des Fahrrads bewusst, etwa auch für die zahlreichen Pendler. Doch vieles davon bestehe lediglich aus unkonkreten Absichtserklärungen. „Mit Zielkonzepten, die ohne Zeitplan erstellt werden, kommt Köln nicht schnell genug weiter“, betont Zickler.

Auch die bislang deutliche Fokussierung auf den Innenstadtbereich, etwa die Ringe, müsse aufgegeben und die Gesamtheit der Kölner Bezirke gleichmäßig bedacht werden. „Darum ist der Fahrrad-Entscheid für mehr und bessere Fahrradwege in Köln das richtige Mittel“, heißt es am Mittwoch. „Dafür haben wir bei der Stadt Köln ein Bürgerbegehren eingereicht und warten auf die Kostenschätzung der Verwaltung zu unseren Vorschlägen, dann können wir beginnen, die Unterschriften zu sammeln“, sagt der 23-Jährige. Zeitlich ist das nicht festgelegt und das FEK-Team rechne im Frühjahr 2024 damit.

Sofern die genau 24.615 benötigten Unterschriften vorliegen sollten, muss der Stadtrat über die Forderungen entscheiden. „Aber im Fall einer Ablehnung durch das Gremium wird es automatisch einen Bürgerentscheid geben“, erläutert Zickler, „das heißt, alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln dürfen dann über unser Begehren abstimmen.“

Weitere Aktionen geplant

Damit erläutern die vier FEK-Verantwortlichen die ihnen ebenfalls wichtige politische Dimension ihres Projekts: „Wir möchten mit unserer ehrenamtlichen Arbeit zu einer aktiven Teilnahme an der Stadtgesellschaft und an der Demokratie ermutigen – vor allem durch Dialog, politische Begegnung und Austausch“, fasst Joost Zickler zusammen. Darum soll es in den kommenden Wochen und Monaten weitere Aktionen geben, um auf die neue Fahrrad-Initiative für Köln aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zu der Kampagne gibt es online unter www.fahrrad-entscheid.koeln.

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