Die Caritas Köln hebt auf ihrem Jahresempfang die finanzielle Herausforderungen sozialer Dienste hervor und plädiert für Unterstützung zur Sicherung der Angebote.
Soziales Engagement in KölnCaritas und Politik diskutieren über Sicherung von Pflegeangeboten

Die Caritas hebt auf ihrem Jahresempfang die finanziellen Herausforderungen hervor: Stadtdechant Monsignore Robert Kleine, Bürgermeister Dr. Ralf Heinen, Peter Krücker und Andrea Redding (v. l. n. r.).
Copyright: Dirk Borm
Die gesellschaftliche Bedeutung sozialer Dienste und ihren akuten Finanzierungsbedarf hat Markus Peters, Vorstandssprecher der Caritas Köln, am Freitag hervorgehoben. Anlass war der Jahresempfang, den die Wohlfahrtsorganisation und ihre Fachverbände unter dem Motto „Wir öffnen Türen“ im Garten der Religionen auf dem Gelände des Vereins „In Via“ gaben.
Finanzierungslücke aufgrund von Tarifsteigerungen und Inflation
„Selbstverständlich sehen wir die Enge und Not des kommunalen Haushalts in Köln. Und wir wissen zu schätzen, dass Strukturförderfonds geschaffen worden sind, die helfen, den Krisen zu begegnen“, sagte Peters vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kirche und Stadtgesellschaft.
Doch wegen der Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst und der überdurchschnittlichen Inflation bestehe weiterhin eine Finanzierungslücke, und diese werde größer. Die Wohlfahrtsverbände seien gezwungen, zusätzlich Eigenmittel aufzubringen, hob er hervor und mahnte: „Wir brauchen eine faire Finanzierung, damit unser soziales Engagement nicht zu unserem Nachteil wird, sondern zumindest der Status Quo unseres sozialen Leistungsangebots erhalten werden kann.“
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In Köln fehlen rund 4000 stationäre Pflegeplätze
Die dem Stadtrat vorliegende Beschlussvorlage zum Strukturförderfonds 2025 bedeute unterm Strich eine Kürzung gegenüber 2024. Das setze tarifgebundene Träger wie die Caritas und ihre Fachverbände unter starken Druck und führe dazu, dass sie nicht mehr das volle soziale Angebot und die bisherigen Öffnungszeiten ihrer Einrichtungen aufrechterhalten könnten. „Aus meiner Sicht ein fatales Signal – für all die Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, und im Hinblick auf die Sicherung des sozialen Friedens in Köln.“
Peters plädiert dafür, bei allen Entscheidungen mitzubedenken, ob sie diesem Frieden dienen. Die Größe der Herausforderungen machte er am Beispiel der Pflege deutlich. Schon jetzt fehlten in Köln rund 4000 stationäre Pflegeplätze. Gleichzeitig werde die Bevölkerung immer älter. Die Kölner Caritas biete bereits Lösungen, die stationäre Einrichtungen, ambulante Pflege und quartiersnahe Unterstützung kombinieren.
Die Politik darf keine Türen zuschlagen, die die Caritas offen hält
Von Verwaltung und Politik wünschte sich der Vorstandsprecher eine aktivere Rolle. Beispielsweise sollten Bauprojekte für Pflegeheime „deutlich vereinfacht“ werden und Ausländer und Ausländerinnen schneller eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten, wenn sie einen Ausbildungsplatz in der Pflege haben.
„Die Politik darf keine Tür zuschlagen, die die Caritas offen hält“, sagte Bürgermeister Ralf Heinen. Zugleich warb er um Verständnis für die Sparzwänge der Stadt. Das Investitionssofortprogramm der Bundesregierung beschere den Kommunen erhebliche Steuerausfälle. Er versicherte, Stadtspitze und Stadtrat würden nicht müde werden, bei Bund und Land „die Notwendigkeit neuer Finanzierungsquellen anzumahnen“.
Stadtdechant Robert Kleine dankte den haupt- und ehrenamtlichen Kräfte im Caritasverband dafür, dass sie „der christlichen Nächstenliebe ein menschliches Gesicht geben“, ob sie nun Süchtige, Wohnungslose, Geflüchtete, Kinder aus prekären Verhältnissen oder Pflegebedürftige unterstützen. Die katholischen Wohlfahrtsverbände sollten nicht nachlassen in ihrem Engagement – „damit Köln sozial bleibt und eine Stadt der offenen Türen“.