Risikogebiet KölnDie neuen Corona-Regeln greifen – So gehen die Kölner damit um

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Passanten auf der Hohe Straße in Köln (Symbolbild)

  • Köln hat den Grenzwert der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 überschritten und gilt seit dem Wochenende als Risikogebiet.
  • Die Stadt hat bereits am Freitag neue Regeln wie etwa Maskenpflicht in Einkaufsstraßen zur Eindämmung der Pandemie festgelegt.
  • Doch wie nehmen die Kölnerinnen und Kölner die neuen Maßnahmen an? Die Bilanz zum ersten Wochenende mit den neuen Corona-Regeln.

Köln – Köln ist Risikogebiet – und das bereits seit vergangenem Samstag, als der Inzidenzwert mit 54,8 die kritische Grenze von 50 überschritten hat. Und der Wert, der die Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100000 Einwohner innerhalb eines Sieben-Tage-Zeitraums misst, steigt weiter: Am Sonntag lag er bei 59,7. Mit Covid-19 sind nun bestätigt 792 Menschen infiziert – am Freitag waren es noch 684.

Zudem hat es einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gegeben. Um wen es sich handelt und ob die Person unter Vorerkrankungen litt, ist bisher noch nicht bekannt. 87 Personen befinden sich aktuell in stationärer Quarantäne.

Hier gilt die Maskenpflicht

Auf folgenden Straßen und Plätzen besteht seit vergangenen Samstag Maskenpflicht: Aachener Straße (Innenstadt und Braunsfeld), Bonner Straße (Innenstadt und Bayenthal), Breite Straße, Brüsseler Straße, Chlodwigplatz, Dellbrücker Hauptstraße, Deutzer Freiheit, Dürener Straße, Ehrenstraße, Eigelstein, Hauptstraße (Rodenkirchen), Höninger Weg (Zollstock), Kalker Hauptstraße, Neumarkt, Neusser Straße, Maastrichter Straße, Mittelstraße, Porz Zentrum, Severinstraße, Sülzburgstraße/Berrenrather Straße, Venloer Straße, Wiener Platz/Frankfurter Straße und Zülpicher Straße. Zudem betroffen sind die Altstadt, die Kölner Ringe, das linksrheinische Rheinufer zwischen Mülheimer Brücke und Südbrücke, Rheinboulevard/Rheinpromenade rechtsrheinisch sowie sämtliche Fußgängerzonen. (kle)

Alles zum Thema Henriette Reker

Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker – nach einer Sitzung des Kölner Krisenstabs und einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesgesundheitsministers Jens Spahn und zehn weiteren Oberbürgermeistern großer Städte – verstärkte Schutzmaßnahmen verkündet.

Das soll dabei helfen, die Personenanzahl an bestimmten Orten zu reduzieren, die Einhaltung der Maskenpflicht durchzusetzen und private Feiern weiter einzuschränken. „Wir müssen Tempo machen, um keine zusätzlichen Infektionen zu generieren“, sagte Reker bereits am Freitag im Rathaus. Denn von der Illusion, dass die Zahlen in Kürze wieder nach unten gehen, müsse man sich trennen.

Bußgelder bei Verstößen

Dass die Maskenpflicht jetzt auch an Orten im Freien gilt, an denen sich viele Personen begegnen und der notwendige Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, war am Wochenende offensichtlich bereits vielen Menschen bekannt. Beim Gang durch die Innenstadt trug die überwiegende Mehrheit der Passanten einen Mund-Nase-Schutz. Nur wenige kannten die neuen Regeln für besonders belebte Fußgängerzonen, Einkaufsstraßen und besondere Orte (siehe Infokasten) noch nicht. Kaum bekannt war die Maskenpflicht den Spaziergängern am Rheinufer – am Sonntag waren dort die meisten ohne Gesichtsschutz unterwegs.

Von der Regel ausgenommen sind ausdrücklich Radfahrer, Sporttreibende sowie Kinder bis zum Schuleintritt und Personen, die aus medizischen Gründen keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen können.

Verstöße gegen die aktuell geltenden Regelungen werden vom städtischen Ordnungsamt mit Bußgeldern in unterschiedlicher Höhe geahndet – an diesem Wochenende wurden sie allerdings noch selten verteilt. Mehr sei es darum gegangen, die Menschen auf die neuen Einschränkungen hinzuweisen und sie zur Einsicht zu bewegen, sagte ein Stadtsprecher am Sonntag. Dabei ging es unter anderem um die ausgeweitete Maskenpflicht.

Auch die Polizei spricht von einem vergleichsweise ruhigen Wochenende. Anders als in den zurückliegenden Wochen habe das Ordnungsamt keine Amtshilfe bei Platzräumungen angefordert, sagte ein Polizeisprecher. Ein Grund dafür könnte die verstärkte Kontaktbeschränkung sein, nach der sich nur noch fünf statt bisher zehn Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit treffen dürfen.

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Das Alkoholkonsumverbot, dass Henriette Reker am Freitag ausgerufen hatte, könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Demnach dürfen nun täglich ab 22 Uhr keine alkoholischen Getränke mehr im öffentlichen Raum konsumiert werden. Zudem ist jeweils von Freitag, 20 Uhr, bis Montag, 6 Uhr, der Verkauf von Alkohol an den Feier-Schwerpunkten verboten – dazu gehören Altstadt, Stadtgarten und Umgebung, Brüsseler Platz und Umgebungsstraßen, Schaafenstraße und Umgebung, Zülpicher Viertel sowie Rheinboulevard und die rechtsrheinische Rheinpromenade. Gastronomien sind von diesen Regelungen allerdings ausgeschlossen.

Appell von OB Reker

Ob es künftig weitere Einschränkungen geben soll,falls der Inzidenzwert weiter steigen sollte, ist nach Auskunft der Stadt noch nicht bekannt. Jedoch appellierte die Oberbürgermeisterin an alle Kölnerinnen und Kölner, „keine großen Feiern durchzuführen oder daran teilzunehmen, um die in einigen Bereichen wiedergewonnene Normalität nicht zu gefährden“. Private Feiern außerhalb der eigenen Wohnung müssen aktuell auf maximal 25 Personen beschränkt werden. „Wir werden das Virus im Moment nicht komplett aufhalten können, aber wir können es kontrollieren“, so Reker. Daher blicke sie auch weiter genau auf das Verhalten der Gastronomen, die aktuell eine „besondere Verantwortung“ tragen würden. Eine Sperrstunde gibt es bislang noch nicht.

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