RheinpegelDie schlimmsten Hochwasser in der Geschichte Kölns

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Flut Köln 1995

1995 überflutete der Rhein die Köln Altstadt. Es war das zweite Rekordhochwasser innerhalb von zwei Jahren.

Köln – Der Rheinpegel in Köln steigt momentan stark an. Die kleine Hochwasserwelle wird voraussichtlich am Freitag ihren Höchststand mit 7,20 Meter erreichen. Danach soll der Pegel laut Prognose der Steb wieder fallen.

Zuletzt war der Rhein im Februar und im Juli 2021 über die Ufer getreten. Im Juli stieg der Pegel in Köln auf über acht Meter. Nach andauerndem Starkregen kam es im gesamten Stadtgebiet zu Überflutungen, die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Selbst Pegelstände von mehr als 9 Metern sind in Köln statistisch keine Seltenheit. Die Stadt wurde bereits des Öfteren von schlimmeren Fluten heimgesucht. Mehr als einmal traf es dabei besonders den Kölner Zoo schwer.

In den 90er Jahren fiel die Domstadt gleich zweimal Jahrhunderthochwassern zum Opfer. Im Dezember 1993 kletterte der Pegel nach starken und anhaltenden Regenfällen auf 10,63 Meter – der höchste Stand seit  Jahrzehnten.  Die Stahlschutzwände, die die Stadt vor dem übertretenden Rhein schützen sollten, hielten nicht. Wie eine braune Suppe schob sich der Rhein in die Altstadt nahe dem Ufer.

Die Nachrichtenagentur dpa schrieb damals: „Der Rheinufertunnel am Rande der Kölner Altstadt und Teile der starkbefahrenen Rheinuferstraße waren bereits am Mittwochnachmittag gesperrt worden. Wenige Stunden später schoss das Wasser über den mobilen Schutzzaun und überflutete die Altstadt, wo Restaurants, Geschäfte und Wohnhäuser bereits ihre Eingänge und Kellerfenster verrammelt hatten. Die Gaststätten in der Altstadt waren so gut besucht wie kaum um diese Jahreszeit. Aus einer Kneipe drang kölsche Musik: „Oh. lieber Gott, gib uns Wasser“. Derweil waren Feuerwehrleute und Männer des Technischen Hilfswerks damit beschäftigt, den Stadtteil so weit wie möglich vor Schaden zu bewahren. In der Kölner Philharmonie fiel am Mittwochabend ein Konzert buchstäblich ins Wasser. Der Hochwasserschaden dürfte allein in Köln in die Millionen gehen.“

Flut 1926

Beim „Neujahrshochwasser“ von 1926 fiel in weiten Teilen der Stadt der Strom aus.

Keine zwei Jahre dauerte es, bis die Altstadt erneut überflutet wurde. Im Januar 1995 erreichte der Wasserstand im Kölner Rhein die Marke von 10,69 Meter. Ein so hoher Pegelstand war zuletzt 1926 gemessen worden. 33.000 Kölner waren vom Hochwasser betroffen, der Schaden betrug rund 35 Millionen Euro.

Hochwasser Köln 1926 Bastei

Köln 1926: An der Bastei beobachten Menschen die steigenden Fluten.

Ein Pegelstand von mehr als 10 Metern war nicht nötig, um den Kölner Zoo in eine dramatische Lage zu bringen. Im Jahr 1876 wurde der Zoo zum ersten Mal vom Hochwasser getroffen, wie Zoo-Direktor Theo Pagel und Christoph Schütt in ihrem Buch „111... , die man kennen muss" über den Tiergarten schreiben. Als der Wasserstand auf 9,76 Meter kletterte, „verloren eine Reihe von Tieren ihr Leben“, schreiben sie. Das Adlergehäuse habe es besonders schwer getroffen, fast alle Raubvögel „waren jämmerlich ersoffen“. Zum gefluteten Elefantenhaus musste eine Brücke gebaut werden, dort randalierte ein Afrikanischer Elefant.

Zooflut

Der hohe Rheinpegel wurde dem Zoo mehrmals zum Verhängnis.

Nur sechs Jahre später setzte der Rhein den Zoo erneut unter Wasser. Die Anlage war diesmal zwar besser vorbereitet und weniger Tiere starben, die Schadenssumme war aber mit 20.000 Mark weitaus höher als beim vorherigen Hochwasser. Mit einem Pegelstand von 10,52 Metern ging das Hochwasser von 1882 als das schlimmste Hochwasser des 19. Jahrhunderts in die Geschichte ein.

Der höchste jemals in Köln gemessene Wasserstand betrug 13,55 Meter. Das „Eishochwasser“ im Frühjahr 1784 gilt als eine der größten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit in Mitteleuropa. Nach einem äußert kalten Winter, in dem der Rhein komplett gefroren war, löste der Wechsel von Tauwetter und Frost Fluten aus, die meterhohe Eisschichten mit sich rissen. Mülheim, damals noch eigenständige Stadt, wurde komplett überflutet, dutzende Menschen kamen ums Leben.

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