Wegen MieterhöhungEhrenfelder Kulturoase schließt – Hunderte Kölner Bands betroffen

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Von der Schließung sind nach Schätzungen der betroffenen Musiker zufolge rund 200 bis 250 Bands betroffen.

Köln – Ein Stück Ehrenfelder Kulturleben schließt nach 16 Jahren. Die „Kulturoase“, in der die Firma Art Olive nahe dem früheren Güterbahnhof 100 Proberäume für Musiker betreibt und vermietet, stellt den  Betrieb in dem früheren Industriegebäude an der Hospeltstraße Ende Januar 2020  ein. Von der Schließung sind Schätzungen der betroffenen Musiker zufolge 200 bis 250 Bands betroffen.

Wie die Betreiber der Proberäume im Kündigungsschreiben an die Musiker berichten, ist der Hintergrund der Eigentümerwechsel des Gebäudes, der bereits vor Jahren erfolgt sei. In der Begründung heißt es, der neue Vermieter habe über Jahre hinweg mittels Kostenerhöhungen und rückwirkender Zahlungsforderungen Druck auf Art Olive ausgeübt.

Aus für Kulturoase: Enorme Mieterhöhung für Kölner Bands

Die Kulturoase sah sich daraufhin gezwungen, den Vertrag zum 31. Januar 2020 zu kündigen. Denn die Versuche des Eigentümers, die Miete nach oben zu treiben „hätten für Euch Musiker eine groteske Mieterhöhung von 70 Prozent bedeutet“ – das hätte einer Miete von 600 Euro und mehr für einen 20 Quadratmeter großen Proberaum entsprochen.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Die Musiker sind nun aktiv geworden und haben in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, den Bezirksbürgermeister Josef Wirges und den Ausschuss für Kunst und Kultur beklagt, dass die Kultur in Ehrenfeld wieder zu leiden hätte. „Ein ausreichendes Angebot an bezahlbaren Musikproberäumen ist grundlegend für jede lebendige und zukunftsfähige Musikszene, derer sich die Stadt Köln stets gern rühmt. Doch nicht zuletzt in Ehrenfeld steht die Kultur unter zunehmendem Druck“, wie man an den Beispielen des abgerissenen Clubs Underground, dem Stadtteilkino Cinenova und dem Live-Lokal Barinton sehe.

Aus für Kulturoase: Kölner Firma hat bereits neuen Hauptsitz

Ein Unterzeichner des offenen Briefes ist Daniel Kreutz, der seit 9 Jahren in einem Proberaum auf seinem Schlagzeug spielt. „Als Einzelmusiker habe ich den Vorteil, dass ich irgendwo unterschlüpfen kann. Vor allem für junge Talente ist der Wegfall traurig, weil sie auf bezahlbare Proberäume angewiesen sind“, so der Musiker. Auch Musiklehrer, die dort Schüler unterrichteten treffe es hart.

Art Olive hat seinen Hauptsitz mittlerweile in der Tonkunsthalle in Mühlheim, die nach eigenen Angaben eine sichere Zukunft hat.

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