Gefeiert wurden aber auch 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und 30 Jahre Städtepartnerschaft Köln-Tel Aviv.
„Die meisten kennen Israel nur aus den Nachrichten“Köln feiert Israel-Tag und Städtepartnerschaft mit Tel Aviv

Oberbürgermeisterin Henritte Reker beim Israel-Tag Köln 2025
Copyright: Arton Krasniqi
Der Krieg der israelischen Regierung gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hat auch den diesjährigen Israel-Tag auf dem Rathenauplatz geprägt. Da parallel zu der Feier eine propalästinensische Demonstration angemeldet war, erhöhte die Polizei ihre Präsenz. Doch anstatt der erwarteten 50 bis 100 Teilnehmer versammelten sich an der Ecke Mozartstraße/ Roonstraße nur rund zehn Demonstranten zum stillen Protest. Sie erinnerten auf Schildern an die Opfer des Kriegs und forderten einen Waffenstillstand.
Wir legen genau so viel Wert darauf, die Kinder vom Gaza zu retten wie die Kinder von Israel
Mit dem Israel-Tag feiert die Kölner Synagogengemeinde den Unabhängigkeitstag des Staats Israel am 14. Mai 1948. „Die meisten kennen Israel nur aus den Nachrichten, wir wollen Israel in einem guten Licht darstellen“, so David Klapheck, Geschäftsführer der Gemeinde. Rund 20 Partnerorganisationen präsentierten ihre Arbeit, auf der Bühne traten die Band „LeChaim“ und Sänger Lior Perez auf, an Ständen gab es koscheres Essen.
Gefeiert wurden aber auch 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und 30 Jahre Städtepartnerschaft Köln-Tel Aviv. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hob die Neugründung der Kölner Synagogengemeinde vor 80 Jahren nach dem Holocaust hervor: „Das ist ein wirkliches Wunder, für das ich zutiefst dankbar bin“, so Reker: „Wie sehr sind wir durch Sie bereichert worden.“ Das Existenzrecht des Staats Israel sei für die Stadt Köln „unter keinen Umständen verhandelbar“.

Abraham Lehrer (r.), Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Michael Rado, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln beim Israel-Tag Köln 2025.
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Der Krieg im Gazastreifen, der viele zivile Opfer fordert, beeinträchtigt auch das jüdische Leben in Köln. „Ich habe im Moment ständig Angst um meine Sicherheit“, sagt die 45-jährige Jael, die sich eine kleine israelische Fahne ins Haar gesteckt hat. Der Besuch des Israel-Fests stand für sie trotzdem nicht in Frage: „Es ist wichtig, zu zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt.“ Kritik am Vorgehen von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei zwar „völlig in Ordnung“: „Aber ich als Jüdin möchte mein Leben in Deutschland trotzdem weiterleben dürfen.“ Der öffentliche Raum für jüdisches Leben dürfe nicht verloren gehen.
An den Ständen waren die Fotos der von der Hamas getöteten und gefangenen israelischen Geiseln aufgereiht. „Bring them home now“ stand in großen Buchstaben auf der Bühne. „Wir legen genau so viel Wert darauf, die Kinder vom Gaza zu retten wie die Kinder von Israel“, so Michael Rado vom Vorstand der Synagogengemeinde. Der große Unterschied sei die Hamas, die die Zivilbevölkerung missbrauche: „Es wäre alles gut, würden die Geiseln herausgegeben werden und würde Hamas entmachtet.“ Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, räumte ein, dass die propalästinensische Demo die Veranstalter verunsichert habe. An eine Absage des Fests sei aber nicht gedacht worden: „Das Leben geht weiter, die Menschen wollen trotz des Kriegs feiern.“