20 Jahre Nagelbomben-Attentat in KölnFilmschule und Initiative Keupstraße laden zu Film und Diskussion ein

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Ein Mann sitzt auf einem Stuhl, hinter ihm ein Waschbecken. Szene aus der Doku „Der Kuaför aus der Keupstraße“

Szene aus der Doku „Der Kuaför aus der Keupstraße“

Das Nagelbombenattentat in der Keupstraße jährt sich zum 20. Mal.

Am 9. Juni 2004 explodierte eine Nagelbombe vor dem Geschäft des Friseurs Özcan Yildirim in der Keupstraße in Köln. Schnell wird er in den Augen der ermittelnden Behörden zum potenziellen Täter. Er wird kriminalisiert – und mit ihm eine ganze Straße, eine Gemeinschaft mit Migrationshintergrund. Erst sieben Jahre später werden die wahren Täter enttarnt, die Rechtsterroristen des selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU).

Anlässlich des 20. Jahrestages des Anschlags laden die Internationale Filmschule Köln (IFS) in Kooperation mit der Initiative „Keupstraße ist überall!“ am Mittwoch, 13. März zu einer Filmschau der Dokumentation „Der Kuaför aus der Keupstraße“ von 2015 ins Filmforum NRW im Museum Ludwig. Der Film wird um 19 Uhr gezeigt, im Anschluss findet ein Gespräch mit Regisseur Andreas Maus, IFS-Professor Hajo Schomerus sowie Autor und Theaterregisseur Nuran David Calis („Die Lücke“) statt.

Bombenanschlag hat Keupstraße verändert

Nach den jahrelangen Verdächtigungen werden die Ermittlungen gegen die Opfer eingestellt, aber es haben sich Tausende Seiten Ermittlungsakten angehäuft, die das Vorgehen der Behörden dokumentieren. Der Kölner Filmemacher Andreas Maus rekonstruiert nicht nur die Geschichte des Anschlags und seiner blinden „Nicht-Aufklärung“, sondern gibt den Opfern eine Stimme. In seinem Film dokumentiert er die Polizeiverhöre, die mit Schauspielern szenisch nachgestellt werden.

 „Der Kuaför aus der Keupstraße“ zeigt, wie der Bombenanschlag, aber vor allem auch die Verdächtigungen danach das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben. (gam)

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