„Aus der Zeit gefallen“Grüne wollen Planung einer Rheinbrücke im Kölner Süden stoppen

Lesezeit 3 Minuten
Der Rhein bei Wesseling. Hier könnte die sogenannte Rheinspange 553 die Autobahnen A 59 und A 555 verbinden.

Der Rhein bei Wesseling. Hier könnte die sogenannte Rheinspange 553 die Autobahnen A 59 und A 555 verbinden.

  • Die Grünen erhöhen den Druck im Kampf gegen die geplante Autobahn-Rheinbrücke im Süden von Köln.
  • Ihre Begründung: Die Planungen für das Projekt seien „aus der Zeit gefallen“.
  • Stattdessen haben sie einen alternativen Plan, der umweltfreundlicher und für die Anwohner mit weniger Lärm verbunden sei.
  • Bei der CDU stößt die Resolution der Grünen auf harsche Kritik.

Düsseldorf – Die Grünen in Bund und Land erhöhen den politischen Druck im Kampf gegen die geplante Autobahn-Rheinbrücke im Süden von Köln. „Wir fordern den Stopp der bisherigen Planungen und werden dies auch bei der Bildung einer neuen Bundesregierung als Forderung einbringen“, sagte der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Planungen für das Projekt seien „aus der Zeit gefallen“. „Die Menschen vor Ort würden massiv durch zusätzlichen Verkehr und Stau, Schadstoffe und Lärm belastet, äußerst hochwertige Ökosysteme müssten zerstört werden“, erklärte Lehmann.

Resolution zum Stopp der Planungen unterschrieben

Eine Resolution zum Stopp der Planungen wurde jetzt von den Bundestagabgeordneten Katja Dörner (Bonn), Oliver Krischer (Düren), Katharina Dröge (Köln) sowie dem Vorsitzenden der Grünen im Landtag, Arndt Klocke, unterschrieben. Selbstverständlich müsse die Mobilität im Ballungsraum zwischen Köln, Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis verbessert werden, sagte Lehmann. Deswegen sei die Verlängerung der Stadtbahn-Linie zwischen Bonn, Niederkassel und Köln sehr sinnvoll.

„Der Bau einer neuen Straßenbahn-Brücke, inklusive einer attraktiven Radwegeverbindung, wäre längst nicht so ein einschneidender Eingriff wie der einer neuen Autobahn-Brücke“, sagte der Politiker aus dem Kölner Süden. Auch die Ertüchtigung und Verbreiterung der Rodenkirchener Brücke müsse jetzt vordringlich geprüft werden.

Rheinspange 553 soll A59 und A555 verbinden

Die sogenannte Rheinspange 553 soll die Autobahnen A59 und A555 verbinden. Die genaue Trassenführung ist bislang noch nicht festgelegt, auch ein Tunnel ist denkbar. Eine Umweltverträglichkeitsstudie hatte verdeutlicht, dass die Querung erhebliche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben könnte. „Sollte diese Autobahnbrücke gebaut werden, würden Flora-Fauna-Habitate, der Retentionsraum im Langeler Bogen, europäische Fischschutzzonen oder das Landschaftsschutzgebiet Rheidter Werth massiv geschädigt werden“, heißt es in der Resolution. Zum Beispiel kommt dort die stark geschützte Wechselkröte „Bufo viridis“ vor.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Planer erwarten, dass eine neue Brücke die Stausituation im Kölner Süden erheblich entschärfen würde. Schätzungen zu Folge könnten mehr als 63 000 Fahrzeuge täglich über die neue Querung rollen. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass die Berechnungen obsolet werden könnten, wenn das Land nach der Coronapandemie in eine Wirtschaftskrise stürzt und sich das Mobilitätsverhalten insgesamt verändert.

Harsche Kritik von seiten der CDU

Bei der CDU stößt die Resolution der Grünen auf harsche Kritik. Die Forderung eines Planungsstopps sei eine schwere Hypothek für eine Zusammenarbeit der beiden Parteien, hieß es. Klaus Voussem, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im Landtag, erklärte, die Grünen hätten „ein ideologisches Brett vor dem Kopf“. Die zusätzliche Rheinquerung im Kölner Süden sei „richtig und wichtig für die Menschen und die Wirtschaft in der Region.“

Karsten Möring, CDU-Bundestagsabgeordneter, betonte, er kenne „kaum ein Projekt mit einem „so großen Nutzwert wie diese Verbindung, mehr als zehnfach höher als die Kosten.“ Der CDU-Bundesabgeordnete Heribert Hirte gab zudem zu bedenken: „Fahrtwege und schneller zu bewältigende Strecken sind nicht nur wirtschaftlich im Sinne der Autofahrer, sondern auch im Sinne der Umwelt.“

KStA abonnieren