Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

An Kölner „Halle Tor 2“Auf Disco-Parkplatz beschossen – MMA-Kämpfer sagt beim Prozess aus

2 min
MMA-Kämpfer Hatef Moeil mit seiner Anwältin Pantea Farahzadi im Kölner Landgericht

MMA-Kämpfer Hatef Moeil mit seiner Anwältin Pantea Farahzadi im Kölner Landgericht

Der heute 38-jährige Profisportler wurde von mehreren Kugeln getroffen.

Nur knapp überlebte der heute 38-jährige Hatef Moeil eine Schusssalve vor einer Kölner Diskothek. Der erfolgreiche Käfigkämpfer im Mixed Martial Arts wurde am Arm, der Brust und an den Beinen getroffen. Der Vorfall liegt zehn Jahre zurück, durch eine Überlastung der Justiz wird erst jetzt verhandelt. Am Dienstag schilderte Moeil, wie er die Tat erlebte und lieferte ein mögliches Motiv.

Köln: Käfigkämpfer auf Disco-Parkplatz angeschossen

Er habe seine damalige Freundin an der Disco „Halle Tor 2“ im Girlitzweg abholen wollen, berichtete der Profisportler und mehrfache Champion im Zeugenstand. Auf dem Parkplatz sei ihm dann zufällig ein Mann begegnet, den er von einem Streit einige Wochen zuvor kannte. „Ich war Türsteher bei einer Party und der Gastgeber wollte ihn dort nicht haben – ich habe ihn weggeschickt“, sagte Moeil.

MMA-Kämpfer Hatef Moeil wurde in diesem Mercedes sitzend vor der Diskothek „Halle Tor 2“ beschossen.

MMA-Kämpfer Hatef Moeil wurde in diesem Mercedes sitzend vor der Diskothek „Halle Tor 2“ beschossen.

Beim Wiedersehen am Tattag sei die Situation sofort wieder eskaliert. Moeil gab zu, sein Gegenüber zu Boden geschlagen zu haben. Was danach passierte, beschreibt die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft so: Der Mann habe sich eine Pistole besorgt, sich dann der Mercedes A-Klasse des Käfigkämpfers genähert. Nach einem kurzen Ausspruch habe der Beschuldigte das Feuer eröffnet.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Köln: Neu gestartete MMA-Karriere musste pausieren

Ein Projektil traf Moeil am linken Oberarm und prallte anschließend an seinem Brustkorb ab. Danach riss der Täter nach den Schilderungen des Opfers die Fahrertür auf und schoss auf die Beine des Sportlers. Dabei erlitt er einen Trümmerbruch. Der Kampfsportler konnte noch zum Eingang der Diskothek fahren: „Da wurde ich bewusstlos.“ Es folgte eine Not-Operation im Krankenhaus.

Erst wenige Wochen vor der Tat hatte Moeil seine Profi-Karriere im achteckigen Käfigring, dem Oktagon, begonnen. Aufgrund der schweren Beinverletzung habe er etwa ein Jahr pausieren müssen, erklärte der heute 38-Jährige. Aktuell steht Moeil bei der kroatischen MMA-Liga „Fight Nation Championship“ unter Vertrag. Seinen letzten Kampf bestritt und gewann er im Mai.

Köln: Opfer erkennt Schützen nicht wieder – Anwalt will Freispruch

Dass es sich bei dem Schützen um den heute 35-jährigen Angeklagten handelte, konnte der Geschädigte nicht bestätigen. „Aber er ist der einzige, mit dem mein Mandant an diesem Tag eine Auseinandersetzung hatte“, warf Opfer-Anwältin Pantea Farahzadi ein. Verteidiger Ulrich Sommer hatte zum Prozessauftakt erklärt, dass sein Mandant unschuldig sei. Er strebe einen Freispruch an.

Sommer hatte kritisiert, dass die Kölner Justiz den Prozess unnötig verschleppt habe. Der Fall habe über viele Jahre wie ein Damoklesschwert über dem Angeklagten geschwebt. Der Verteidiger hatte sogar eine Einstellung ohne Urteil beantragt – das Gericht habe gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens verstoßen. Dem war die Strafkammer nicht gefolgt. Der Prozess wird fortgesetzt.