Obdachlosigkeit in KölnMode-Influencer Joe Laschet hilft ehrenamtlich am Hauptbahnhof

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Armin Laschet mit Ehefrau Susanne und Influencer-Sohn Joe Laschet.

Armin und Ehefrau Susanne Laschet mit Sohn und Mode-Influencer Johannes „Joe“ Laschet. Joe Laschet arbeitet ehrenamtlich beim Sozialdienst Katholischer Männer in der Obdachlosenhilfe.

Auf seinem Instagram-Kanal wirbt er für Luxuswaren, im Privaten engagiert er sich für Obdachlose in Köln. Wie passt beides zusammen? 

Morgens Mode-Influencer und abends in der Obdachlosenhilfe? Diesen Spagat macht Johannes „Joe“ Laschet, der Sohn von CDU-Politiker und Ex-NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, häufig. Auf Instagram gibt er seinen 102.000 Follower zwar leidenschaftlich Ratschläge über die perfekte Herrenausstattung, doch privat tauscht er gern den Anzug für die rote Einsatzweste des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM).

„Ich finde, das schließt sich auf gar keinen Fall aus. Ich präsentiere den Gentleman-Lifestyle und dazu gehört auch Charakter, Hilfsbereitschaft und Toleranz“, sagt der 34-jährige Aachener. 2020 zog er nach Köln und nahm die neue Heimat als Anlass, sich sozial zu engagieren. Die Mülheimer Pfarrgemeinde vermittelte ihm daraufhin den Kontakt zum Sozialdienst.

Joe Laschet bringt Essen zu Obdachlosen

Seit knapp zwei Jahren hilft er Obdachlosen und Drogenabhängigen. In Pandemiezeiten noch in den für Wohnungslose aufgestellten Wärmezelten in ganz Köln und mittlerweile an der Kontakt- und Notschlafstelle am Kölner Hauptbahnhof. Hier hilft er überwiegend in der Küche und an der Essensausgabe. „Es gibt immer ein paar FSJler, die aushelfen, aber das ist oft nicht genug. Deshalb greife ich hier und da unter die Arme.“

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Außerdem hofft Laschet auf eine erneute Kooperation des SKM mit dem 1. FC Köln. Unter dem Motto „Helfen statt entsorgen“ verpackte der FC in der letzten Saison das übrig gebliebene Essen aus den VIP-Logen und Laschet sowie andere Mitarbeitende des SKM verteilten die Mahlzeiten auf die Unterkünfte. Momentan ist Fußball-Sommerpause, aber die Aktion ist „einfach super“, findet Laschet.

Obdachlosigkeit in Köln ist ein größer werdendes Problem. Rund 8170 Menschen sind laut der aktuellen Statistik des Landes NRW wohnungslos. Am Hauptbahnhof bietet der christliche Verein Essensräume, sichere Drogenkonsumräume, ärztliche Versorgung und Beratung durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an.

Für Laschet sei sofort klar gewesen, dass er in der Obdachlosenhilfe tätig sein will. Seine Mutter, Susanne Laschet, ist ebenfalls aktiv fürs Café Plattform in Aachen, die Obdachlosenhilfe der Caritas. „Das geht teilweise so schnell bei Leuten, dass die auf der Straße landen oder in die Drogenabhängigkeit geraten. Viele sagen, die Personen sollen arbeiten gehen oder sich zusammen reißen, aber so einfach ist das nicht“, sagt er. „Mit dem Thema haben viele Berührungsängste, die hatte ich nie. Die Stigmatisierung ist groß, aber es sind wirklich oft super liebe Menschen, die auch Zuneigung brauchen.“

Soziales Engagement ist wichtig für Familie Laschet

So kitschig es auch klinge, in der Familie Laschet sei Nächstenliebe und dass jede und jeder auf seine Mitmenschen achtet, immer sehr wichtig gewesen, sagt er. Auf seinen Vater Armin Laschet würde er im Ehrenamt fast nie angesprochen, und das sei auch gut so. „Die Menschen haben andere Sorgen“, sagt er. Fast noch öfter käme seine Ähnlichkeit zum kanadischen Schauspieler Ryan Gosling zur Sprache.

In der kommenden Woche ist Laschet beruflich in Florenz und in zwei Wochen ist er für den SKM wieder aktiv. Zudem schreibt er aktuell ein Buch über Herrenmode, das im Oktober erscheinen soll. „Ich möchte auch beruflich ein bisschen Mehrwert bieten“, sagt er.

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