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„Habe keine Worte mehr dafür“Kita des Kölner Studierendenwerk schließt doch schon zum Jahresende

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3 min
Kinderrucksäcke hängen in einer Garderobe einer Kita. Foto: Christophe Gateau/dpa

Eine der beiden Kitas des Kölner Studierendenwerk soll doch schon zum Jahresende statt erst im Sommer 2026 schließen.

Eigentlich sollten beide Kitas erst im Sommer 2026 schließen. Nun aber informierte das Studierendenwerk die Eltern der Campuszwerge an der TH Köln, dass der Betrieb doch vorzeitig endet.

Die Kita „Campuszwerge“ des Kölner Studierendenwerks am Südstadt-Campus der TH Köln wird bereits zum Jahresende statt zum Sommer 2026 schließen. Das haben die betroffenen Eltern durch ein Schreiben vom 15. Oktober erfahren, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Darin teilt das Studierendenwerk mit: „Aufgrund der geringen Kinderzahl, die wir zurzeit bei den Campuszwergen betreuen, hat das Kölner Studierendenwerk entschieden, den Betrieb der Kita bereits zum Ende dieses Jahres nach Lindenthal zu den Stoppersöckchen zu verlagern.“

Auf Anfrage dieser Zeit bestätigt das Studierendenwerk, die Eltern erstmals mit diesem Brief informiert zu haben. Elternvertreterin Tiana Wagner sagt, dass die Schließung „trotz mündlicher Zusage des Weiterbetriebs bis Sommer 26“ erfolgen wird. Die Nachricht sei „völlig überraschend“ gekommen. „Ich habe keine Worte mehr dafür, was das Vorgehen mit uns Eltern und dem Personal macht“, so Wagner.

Eine Verlagerung nach Lindenthal mitten im Wintersemester und kurz vor der Klausurenphase bedeute „eine erhebliche Belastung“ für die Familien. Zwei Kita-Wechsel innerhalb von acht Monaten bedeuteten zudem erheblichen emotionalen Stress für die betroffenen Kinder. Für Verunsicherung sorge auch, dass im Zuge der Zusammenlegung Personal entlassen werden solle.

Personal der Studierendenwerk-Kitas soll entlassen werden

Das Studierendenwerk wollte sich auf Nachfrage zum Personal nicht äußern. Es teilt stattdessen mit: „Es stimmt, dass die Kita Campuszwerge zum 1.1.2026 zur Kita Stoppersöckchen verlagert wird. Dies hat zum Ziel, die Betreuung der Kinder sicherzustellen. In der Kita Campuszwerge sind aktuell noch 4 Kinder in der Betreuung.“

Wagner weiß nicht, weshalb die Anzahl der Kinder bei den Campuszwergen von ursprünglich zehn zuletzt auf vier heruntergegangen ist. Sie mutmaßt, es könne an der fehlenden Zukunftsperspektive gelegen haben. „In der Ü3-Gruppe der Stoppersöckchen sind es eigentlich 20 Plätze, aktuell sind davon nur 16 besetzt. Daher die vorne herum schöne Fusion, wenn die Entlassungen des Personals nicht Konsequenzen wären“, sagt Wagner. 

Kölner Studierendenwerk will nur noch Belegplätze, keine eigenen Kitas

Über die geplanten Schließungen beider Kitas berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits im Mai. Studierende mit Kind hatten sich nach Bekanntgabe an diese Zeitung gewandt. Vorschläge wie ein kurzfristiger Umzug in andere Räume bereits im Januar 2026 oder Plätze in der Betriebskita der Uni Köln mit einem monatlichen Verpflegungsgeld in Höhe von 150 Euro seien „keine validen Optionen“ gewesen, so die Elternvertreter. Für viele Familien ist noch unklar, wo ihre Kinder ab August 2026 betreut werden.

Die Eltern fordern nun den Weiterbetrieb der Campuszwerge bis Juli 2026 in den jetzigen Räumen oder einen vorzeitigen Wechsel in die Partner-Kitas des Studierendenwerks. Das Studierendenwerk wird nämlich ab August 2026 sogenannte Belegplätze vergeben.

Dabei handelt es sich um vertraglich vereinbarte Plätze in bestehenden Kitas von anderen sozialen Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Man sei damit örtlich flexibler, so das Studierendenwerk. Räumliche Mängel und Sanierungen erschwerten zuletzt den Betrieb in eigenen oder angemieteten Räumen.