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Tobias Blum gewinnt Köln-Marathon 2018„Ich habe mich dreieinhalb Monate vorbereitet“

Lesezeit 3 Minuten
Tobias Blum Zielsprint

Tausende Zuschauer feuerten Tobias Blum beim Zielsprint an.

Köln – Er hatte ein großes Ziel: den Köln-Marathon 2018 in unter 2:17 Stunden schaffen. Tobias Blum hat nicht nur das geschafft, der 23-jährige vom Leichtathletik Club Rehlingen hat den Lauf am Sonntag sogar gewonnen. 2:16:57 Stunden hat er bis ins Ziel gebraucht. „Das Rennen war härter, als ich mir vorgestellt habe. Bis 30 Kilometer war es sehr gut, aber dann hat es sich gezogen“, sagte Blum, der bereits im Vorjahr in Köln Sieger des Halbmarathons geworden war. 

Wir haben vor dem Köln-Marathon 2018 mit dem Sportler gesprochen. Hier können Sie das Interview nachlesen:

Tobias Blum, im vergangenen Jahr haben Sie den Halbmarathon in Köln gewonnen. Jetzt geben Sie am Sonntag Ihr Marathon-Debüt. Mit 23 Jahren. Warum in Köln?

Blum: Ich habe letztes Jahr diese unglaubliche Stimmung aufgesogen. Da waren allein beim Halbmarathon 15 000 am Start. Bei so vielen Teilnehmern sind auch schon früh am Morgen entsprechend viele Menschen an der Strecke. Dann der rote Teppich, der Zieleinlauf am Dom. Von dieser Stimmung bin ich schon 2016 angesteckt worden. Da hat es aber noch nicht zum Sieg gereicht. Eigentlich wollte ich mein Marathon-Debüt im Frühjahr laufen, habe dafür sogar in Kenia trainiert. Leider bin ich dann am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Jetzt bin ich wieder fit.

Zu den Personen

Tobias Blum (23) zählt zu den Langlauf-Talenten in Deutschland. Den Kölner Halbmarathon im Vorjahr gewann er in 1:05:39 Stunden. In Hamburg im April 2018 war er mit 1:04:32 Stunden deutlich schneller.

Hendrik Pfeiffer (25) vom TV Wattenscheid schaffte bei seinem Marathon-Debüt im April 2016 mit 2:13:11 Stunden gleich die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, musste den Wettkampf dann aber verletzungsbedingt absagen. (pb)

Hendrik Pfeiffer, als Marathon-Vorjahressieger müssen Sie das doch beurteilen können? Warum ist Köln so prickelnd?

Pfeiffer: Ich kann nur sagen: Das stimmt. Ich hatte 2017 schon sehr früh zu kämpfen. Das fing bei Kilometer 36 an. Ich habe mich dann aber von Stimmungspunkt zu Stimmungspunkt bis ins Ziel gerettet.

Diesmal sind Sie nicht dabei?

Pfeiffer: Nein. Ich werde Tobias unterstützen, ihn mit dem Fahrrad begleiten. 2019 könnte es sein, dass wir beide in Köln starten. Das ist ein wichtiges Jahr für uns. Da geht’s um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio.

Welche Qualifikationsnorm müssen Sie schaffen?

Blum: Das steht noch nicht fest. Es scheint so, dass es keine feste Norm geben wird, sondern dass wir Punkte bei großen Rennen sammeln müssen. Je nach Bedeutung gibt es mehr oder weniger Punkte. Wir wissen es noch nicht. Selbst der Bundestrainer kann da nicht weiterhelfen.

Was ist Ihr Ziel für Sonntag?

Blum: Ich möchte unter 2:17 Stunden bleiben. Das ist realistisch. Ich habe mich dreieinhalb Monate nur auf diesen Lauf vorbereitet, vor drei Wochen beim Berlin-Marathon bin ich bis Kilometer 30 das Wettkampftempo gelaufen. Beim Halbmarathon war ich bei 67 Minuten und da ging es mir noch sehr gut. Selbst wenn ich in der Endphase zehn Sekunden pro Kilometer verliere, wäre das immer noch eine gute Zeit.

Und wenn Sie am Ende die 2:17 Stunden nicht packen?

Blum: Damit könnte ich nicht zufrieden sein. Selbst bei einem Sieg.

Herr Pfeiffer, Sie sind Marathon-Botschafter für Köln. Warum?

Pfeiffer: Weil mir das Konzept gefällt. Seit der Neuausrichtung 2015 werden keine Stars mehr eingekauft. Das hier ist eine Art Ausbildungsrennen für deutsche Läufer. Beim Halbmarathon haben wir immer gute Zeiten. Wir wollen diese Topleute an den Marathon heranführen. Bei Tobias ist das gelungen. Jetzt wollen wir beide zu den Spielen nach Tokio.

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