Am ersten Tag nach dem 27. Köln-Marathon haben sich schon wieder 4000 Teilnehmer für das kommende Jahr angemeldet.
Köln-Marathon4000 haben schon für nächstes Jahr gebucht – „Beim Halbmarathon sind wir am Limit“

Attraktiv wie selten: In den ersten 24 Stunden nach dem Köln-Marathon haben sich schon 4000 für das nächste Jahr angemeldet.
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Was kann einer Laufveranstaltung Besseres passieren, als dass man ihr die Bude einrennt? Nicht einmal 24 Stunden nach dem 27. Köln-Marathon, die Aufräumarbeiten sind noch ganz abgeschlossen, haben sich rund 4000 Läuferinnen und Läufer ihren Startplatz für den 4. Oktober 2026 bereits gesichert. Für Markus Frisch, Geschäftsführer der Kölner Ausdauersport GmbH, ist das die Bestätigung, dass Köln trotz der zum Teil engen Straßen knapp 30.000 Teilnehmern verkraften kann.
Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie aus diesem Rekord-Marathon ziehen?
Dass es uns gelungen ist, derart viele Menschen durch Köln laufen zu lassen. Jeder einzelne in seinem Tempo und ohne nennenswerte Störungen. Wir haben überall an der Strecke Kameras installiert, mit denen wir den Läuferfluss beobachtet haben, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen: Wo staut es sich? Wo wird es kritisch?
Hat Ihnen das vorab Kopfschmerzen bereitet?
Der Halbmarathon mit rund 20.000 Anmeldungen war schon eine logistische Herausforderung. Die Entscheidung, den Start in mehreren Blöcken vorzunehmen und über eine Stunde zu verteilen, war goldrichtig. Fast alle haben sich an die Einteilung gehalten. Es gab kein Gedränge am Start. Alle konnten das Rennen von Beginn an in ihrem Tempo angehen. Im vergangenen Jahr hatten wir 14.000 Halbmarathon-Läufer im Ziel. Das war es teilweise so voll, dass sie nicht mehr laufend über die Ziellinie kommen konnten. Das darf bei einem Marathon nicht passieren.
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Diesmal waren es sogar 16.000. Bei 20.000 Meldungen ist das aber doch eine erhebliche Lücke. Warum?
Das stimmt. Die sogenannte No-Show-Quote liege beim Halbmarathon bei rund 21 Prozent, bei Marathon sogar bei 27 Prozent. Das sind aber übliche Werte. Das hat viele Ursachen. Die übliche Erkältungswelle im Herbst, das Wetter, nicht genügend trainiert, die frühe Anmeldung. Da kommt schon mal was dazwischen. Wir waren beim Halbmarathon schon Ende Mai ausgebucht.
Hat es viele Ummeldungen gegeben? Das war in diesem Jahr doch erstmals möglich.
Ja. Insgesamt rund 2300, davon rund 1900 beim Halbmarathon.
Wird das Teilnehmerfeld 2026 noch einmal erhöht?
Auf keinen Fall. Beim Halbmarathon sind wir definitiv am Limit. Natürlich rechnen wir immer mit einer Ausfallquote. Ich kann nicht einfach sagen, weil diesmal 4000 nicht gekommen sind, nehme ich kommendes Jahr 24.000 an. Am Ende zählt die Qualität. Die Leute müssen Spaß haben und frei laufen können und nicht dauernd dem Vordermann in die Hacken treten.
Und beim Marathon?
Bei knapp 8000 Finishern ist da noch einiges drin. Da könnten wir theoretisch auch 20.000 an den Start bringen. Das Limitierende sind nicht nur die engen Straßen, sondern auch das Zeitfenster. Wir können nicht vor 8.30 Uhr starten, weil dann die vielen Helfer, die mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen, Probleme kriegen. Und wir müssen um 17 Uhr mit allem durch sein. Damit sind wir am Maximum.
Warum?
Es geht um den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, der KVB und vor allem der vielen freiwilligen Helfer am Straßenrand. Man kann keinem zumuten, mehr als zehn Stunden an der Straße zu stehen. Wir sollten weiter an der Qualität arbeiten und die Veranstaltung nicht weiter ausdehnen. Jeder hat doch die Möglichkeit, sich rechtzeitig anzumelden. Das ist wie im normalen Leben. Irgendwann ist der Flieger halt voll.
Rechnen Sie damit, dass der Lauf-Boom wieder abebben wird?
Davon muss man ausgehen. Das ist wie so oft bei Social Media. Irgendwann ist das vorbei. Und wir wissen natürlich nicht, wie viele der Erstläufer – und das waren beim Halbmarathon schätzungsweise 40 Prozent – am Ende dauerhaft dabei bleiben. Ich kann das nicht abschätzen. Aber das geht wohl allen ähnlich.

Das Sieger-Trio mit Topzeiten: Barnaba Kipkoech (Mitte) lief in 2:06:54 Stunden einen neuen Streckenrekord vor Boniface Kibiwott (2:08:15) und Onesmus Kiplagat Kiplimo (2:08:33).
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Zur Überraschung vieler ist der Streckenrekord beim Marathon nach 13 Jahren wenigstens bei den Männern endlich geknackt worden. Wie wichtig sind eingekaufte Eliteläufer für die Veranstaltung?
Es ist vor allem für die mediale Reichweite und damit auch für die Sponsoren enorm wichtig, dass wir an der Spitze wieder ein paar Topläufer haben. Außerdem ist es für die Zuschauer faszinierend zu sehen, wie schnell die Jungs laufen. Zumal wir das Glück hatten, dass die Gruppe recht lange zusammengeblieben ist. Bei uns liegt der Fokus nach wie vor auf dem Breitensport. Zu einem Gesamtpaket eines etablierten Marathons gehört am Ende beides dazu.
Zum ersten Mal musste der Marathon bei der Terminplanung nicht wegen der Nahrungsmittel-Messe Anuga vom ersten Sonntag im Oktober ausweichen.
Ja. Wir haben ein Jahr lang darüber diskutiert, ob Köln zwei so große Veranstaltungen an einem Wochenende verkraften kann. Heute kann ich sagen, dass es geht. Es gab Sonderfahrpläne für die Bahn, eine gute Beschilderung im Deutzer Bahnhof, um die Besucherströme zu trennen und keinerlei Chaos bei der Anreise.
Wie wichtig ist dieser feste Termin, der erste Sonntag im Oktober, für den Köln-Marathon?
Enorm wichtig. Wir haben den Marathon zweimal in seiner Geschichte in den September verschoben. Das hat uns jeweils 25 Prozent an Teilnehmern gekostet. Und wir müssen uns auch nach den vielen freiwilligen Helfern richten, die zum großen Teil schon viele Jahre dabei sind. Die planen extra ihren Urlaub danach. Außerdem gibt es einen festen Marathon-Kalender für den Herbst. Erst kommt Berlin, dann folgen Köln, München und Frankfurt. Wer da ausscheren muss, kriegt Probleme. Bis auf Berlin. Die spielen aber auch in einer anderen Liga.
Sie bemühen sich seit Jahren darum, den WDR nach Jahren wieder ins Boot zu holen. Warum klappt das nicht?
Das ist ein sehr schwieriges Kapitel. Es ist einfach enttäuschend, dass der WDR es nicht schafft, die größte Breitensportveranstaltung in Nordrhein-Westfalen mit einer Live-Übertragung abzubilden. Der Sender hat schließlich einen öffentlichen Auftrag. Ich habe mit den Verantwortlichen darüber viele Diskussionen geführt. Mal wollten sie mehr Karneval, dann wollten sie mehr Topläufer. Wir müssen deshalb auf unseren Livestream setzen. Die Nutzerzahlen sind sehr zufriedenstellend.