Nach dem Messerangriff auf einen Polizisten am Breslauer Platz ist nun das Urteil gegen die Angreiferin gefallen.
Am Kölner HauptbahnhofMesserangriff auf Polizisten – Angreiferin hörte Stimmen und muss in die Psychiatrie
Nach einem Messerangriff auf einen Polizisten am Breslauer Platz muss eine 27-Jährige auf unbestimmte Zeit in die geschlossene Psychiatrie. Das entschied das Kölner Landgericht. Die Frau hatte vor der Wache der Bundespolizei zunächst randaliert und dann ein Küchenmesser gezogen. Geistesgegenwärtig habe ein Beamter dann das Handgelenk der Angreiferin ergreifen können.
Köln: Bodycam-Videos zeigen Messerangriff auf Polizei
Der Vorsitzende Richter sah in der Tathandlung einen versuchten Totschlag. Bodycam-Aufnahmen von verschiedenen Polizisten zeigten, dass die hysterische Frau nur nach mehreren „Schocktritten“ überwältigt werden konnte. Der angegriffene Beamte wurde leicht an der Hand verletzt. Bei der anschließenden Durchsuchung in der Wache stieß die Frau weitere Todesdrohungen aus.
Am Tattag im Juni vergangenen Jahres habe sich die Beschuldigte in einem hoch psychischen Ausnahmezustand befunden. Sie leide an einer paranoiden Schizophrenie und habe Stimmen gehört. Die hätten ihr gesagt, dass sie in ihr Heimatland Irak abgeschoben werde und dabei hämisch gelacht. Das habe Angst und völlige Verzweiflung bei der damals schwangeren Frau ausgelöst.
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Beschuldigte fürchtete Abschiebung in den Irak
Sie habe um ihr Leben gefürchtet, da sie sich in Deutschland mit Männern eingelassen habe, die nicht jesidischen Glaubens waren. Zur Polizei sei sie gegangen, um Hilfe zu suchen, gleichzeitig habe sich eine Wut auf die Beamten entwickelt, die sie womöglich hätten festnehmen können. Tatsächlich drohte laut Richter keine Abschiebung, da ein Kind von ihr einen deutschen Pass erhalten hatte.
Die Beschuldigte, deren Kinder in Pflegefamilien leben, hatte vor Gericht eine Tötungsabsicht bestritten. Das sei schon aufgrund der Videoaufnahmen widerlegt. Nach der Aussage eines Gutachters sei eine mehrjährige Behandlung in einem psychiatrischen Krankenhaus nötig, bevor die Frau wieder in die Freiheit entlassen werden könnte. Sie sei eine Gefahr für die Allgemeinheit.
Polizisten berichten von hochgefährlicher Situation
Beim Prozess hatten die Polizisten beschrieben, wie hochgefährlich die Situation vor der Wache gewesen sei. „Da haben alle Alarmglocken geklingelt, so schnell wie sie das Messer gezogen hat“, hatte ein Beamter auf Nachfrage geäußert. Es sei haarscharf gewesen. Ein weiterer Polizist erklärte, dass diese Situation eines Messerangriffs kein Alltag für ihn sei, „und das soll auch so bleiben“.
Verteidigerin Funda Bicakoglu hatte in ihrem Plädoyer ein angemessenes Urteil beantragt. Die Angeklagte kann nun über ihre Anwältin Revision gegen die Unterbringung in der Psychiatrie einlegen. Dann müsste der Bundesgerichtshof in Karlsruhe über den Fall entscheiden.