Diakonie MichaelshovenNeues niederschwelliges Online-Angebot für wohnungslose Kölner

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Ein wohnungsloser Mann schläft in Köln auf der Straße (Symbolbild)

Ein wohnungsloser Mann schläft in Köln auf der Straße (Symbolbild)

Neben der Sprechstunde per Video sind die Sozialarbeiter auch auf den sozialen Medien, wie Instagram und Facebook unterwegs, um zu informieren.

Mit Beginn des neuen Jahres ist ein neues Online-Beratungsangebot der Diakonie Michaelshoven zum Thema Wohnungslosigkeit in Köln an den Start gegangen. „Es richtet sich an volljährige Kölner Bürgerinnen und Bürger, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, sich in besonderen sozialen Schwierigkeiten befinden oder in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben“, sagt Rene Pieper, Bereichsleitung Wohnhilfen Köln der Diakonie Michaelshoven, der das Projekt am Freitag mit seinen beiden Kolleginnen Sophie Karbaum und Nina Rosendahl dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorgestellt hat.

Die beiden Sozialarbeiterinnen, die sich die dafür neu geschaffene Stelle teilen, sind über eine intensive Fortbildung geschult und für den digitalen Einsatzbereich qualifiziert worden. Mehr als 30 Menschen im Alter zwischen 19 und 54 Jahren haben das niedrigschwellige Unterstützungsangebot für wohnungslose Menschen laut Rosendahl bereits in Anspruch genommen. „Im Zuge der Digitalisierung der Hilfen für Menschen in Wohnungsnotlagen ist es unser Ziel, Betroffenen, die aus unterschiedlichsten Gründen die analogen Angebote der Wohnungslosenhilfe nicht nutzen können oder wollen, einen Zugang zum Hilfesystem zu ermöglichen“, ergänzt Karbaum.

Sprechstunde per Video

Die Onlineberatung ist zweimal wöchentlich im Rahmen einer offenen digitalen Sprechstunde persönlich kontaktierbar, jeweils dienstags von 15 Uhr bis 18 Uhr und freitags zwischen 13.30 Uhr und 16.30 Uhr. „In dieser Zeit sind wir online und es gibt die Möglichkeit live mit uns zu chatten und direkt eine Antwort zu erhalten“, sagt Karbaum. Eine Videoberatung ist ebenfalls möglich. „Außerhalb der offenen Sprechstunde antworten wir innerhalb von 48 Stunden auf eintreffende Anfragen“, fügt Rosendahl hinzu.

Im Rahmen der sogenannten aufsuchenden digitalen sozialen Arbeit, dem „digitalen Streetwork“, sind die beiden Frauen aber auch im Internet in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram unterwegs, lesen in entsprechenden Foren und Gruppen mit Bezug zum Thema mit und reagieren dann darauf oder schreiben Menschen an, um sie zu informieren. Außerdem posten sie selber Beiträge, machen auf das Thema und die Angebote aufmerksam und schaffen so einen erweiterten Zugang zur Beratung rund um das Thema Wohnungsnot.

Die Wohnungslosigkeit in Köln nimmt zu

Das Angebot „Onlineberatung“ ist Bestandteil des Fachberatungsdienstes Wohnungsnot der Wohnhilfen Köln bei der Diakonie Michaelshoven und ist angegliedert an die Fachberatung Wohnungsnot in Köln Kalk. Finanziert wird das neuartige Projekt durch die Stadt Köln und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen. „Der Bedarf ist definitiv da, die Wohnungslosigkeit nimmt zu und fehlende beziehungsweise kaum noch verfügbare oder auslaufende Sozial-Wohnungs-Angebote in der Stadt ein großes Problem“, erläutert Rene Pieper.

„Es kann wirklich jede und jeden treffen, bereits durch ein, zwei gravierende Fehlentscheidungen, überraschenden Jobverlust, Verschuldung oder andere unerwartete Ereignisse ist die drohende Wohnungslosigkeit schnell möglich“, führt er weiter aus. Zentraler Bestandteil der Arbeit seines Fachbereichs sei darum vor allem auch die Prävention. „Im Rahmen der Onlineberatung bieten wir erste Informationen und weiterführende Unterstützung an. Die Beratung erfolgt kostenlos, anonym und sicher über das Beratungsportal der Diakonie Deutschland“, sagt Pieper.

Die neuen Projekte sollen flexibel und bedarfsgerecht den Zugang zu Beratungsangeboten und Informationen für Menschen in Wohnungsnot und mit sozialen Schwierigkeiten erleichtern, denn die Digitalisierung in allen Lebensbereichen führe folgerichtig demnach auch zu Onlineberatung und aufsuchender digitaler sozialer Arbeit im Internet. Grundsätzlich sei jeder Mensch mit seinen Anliegen rund um das Thema willkommen, heben die Verantwortlichen bei der Diakonie Michaelshoven hervor.

Außerdem sollen Menschen erreicht werden, die sonst keinen Zugang zu Beratungsangeboten finden, um Unterstützung bei schwierigen, belastenden oder tabuisierten Themen zu erhalten. „Wir möchten eine vorhandene Tür noch weiter öffnen, Vertrauen aufbauen und Hilfe anbieten - nur durchgehen müssen die Menschen von sich aus“, sagt Rene Pieper.


Das Beratungsportal ist über die Internetseiten der Diakonie Westhoven erreichbar sowie über den QR-Code auf in Köln ausliegenden Postkarten. Darüber hinaus kann man die Online-Beratungsstelle auch per E-Mail kontaktieren: FB-Wohnungsnot@diakonie-michaelshoven.de

Ergänzend zur Onlineberatung bietet die Diakonie Michaelshoven auch regional digitales Streetwork an und sind in diesem Zuge auch bei Facebook und Instagram unter „Beratung.Wohnungsnot.Köln“ präsent. Dort teilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationen, beantworten Fragen und sind in Gruppen aktiv:

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