Kommentar zum Neumarkt in KölnEin Privater Sicherheitsdienst ist der falsche Ansatz

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Neumarkt, Coronavirus, leer

Der Neumarkt in Köln

Die Debatte um die Zustände am Neumarkt bewegt sich in eine äußerst bedenkliche Richtung. Wenn Henrik Hanstein und andere Geschäftsleute jetzt einen privaten Sicherheitsdienst beauftragen wollen, um die Probleme im Zusammenhang mit der Drogenszene zu lösen, dann ist das ein völlig falscher Ansatz.

Das Gewaltmonopol liegt ganz eindeutig beim Staat – und genau da gehört es auch hin. Schwarze Sheriffs zu engagieren, wird lediglich dafür sorgen, die ohnehin angespannte Situation vor Ort weiter zu verschärfen. Die Junkies werden im Zweifelsfall lediglich an eine andere Stelle in der Umgebung des Neumarkts verdrängt. Ein Sicherheitsdienst wird aber auf gar keinen Fall dafür sorgen, dass sich die Drogenszene, die sich dort bereits vor Jahrzehnten angesiedelt hat, einfach in Luft auflöst.

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Problematisch ist auch, dass einige der Geschäftsleute am Neumarkt dazu neigen, sich zum Sprachrohr sämtlicher Anwohner zu machen, obwohl es sich keineswegs um eine von ihnen gewählte Interessenvertretung handelt. Es ist sicher so, dass niemand die Verhältnisse vor Ort als angenehm bezeichnen wird, aber der Neumarkt ist weit davon entfernt, eine No-Go-Area zu sein, in der Anwohner um ihr Leben fürchten müssen.

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Dennoch muss sich am Neumarkt etwas verändern, und das so schnell wie möglich. Dazu gehört ein Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt, um das Spritzen auf offener Straße zu reduzieren. In einem zweiten Schritt muss der gesamte Platz konsequent neu gestaltet werden, damit er nicht weiterhin ein reiner Umstiegspunkt für Pendler ist.

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