Einweihung am WeltfrauentagLegendenschilder ehren sieben besondere Frauen am Kölner Rheinauhafen

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Einige der Verantwortlichen vor dem frisch eingeweihten Ergänzungsschild am Elisabeth-Treskow-Platz.

Am Rheinauhafen wurden Ergänzungstafeln an den Straßenschildern eingeweiht. Vor Ort waren unter anderem (v.l.): Bezirksbürgermeister Andreas Hupe, Bürgermeisterin Brigitta von Bülow, Berit Schallner (Frauenmediaturm), Michael Scheffer (BV Innenstadt, Die Linke), Irene Franken (Frauengeschichtsverein), Reinhold Goss, Julie Cazier (Fraktionsvorsitzende Grüne Köln) und Thomas Bauer (Rheinauhafen).

Sieben Straßen am Rheinauhafen sind nach Frauen benannt worden. Doch wer waren sie eigentlich? Neue Schilder sollen an sie erinnern.

Das mit der Meisterschaft wird für die Mannschaft um Cheftrainer Steffen Baumgart nichts mehr. Der 1. FC Köln steht aktuell in der Bundesliga (Stand 23. Spieltag) auf Platz 12. Trotzdem wird die Meisterschale immer mit Köln verbunden sein.

Denn das Objekt der Begierde, worum Jahr für Jahr 18 Mannschaften im deutschen Männerfußball kämpfen, wurde in Köln hergestellt. Und was vielleicht nur wenigen bewusst sein dürfte: Von einer Frau.

Die 1898 in Bochum geborene Elisabeth Treskow war eine der ersten professionellen Goldschmiedinnen Deutschlands. Die DFB-Meisterschale fertigte sie im Jahr 1949 an den Kölner Werkschulen an.

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Elisabeth Treskow ist eine von sieben besonderen Frauen, nach denen Straßen am Rheinauhafen benannt worden sind. Neben dem nach ihr benannten Elisabeth-Treskow-Platz befindet sich hier die Agrippinawerft, die Katharina-Schauberg-Promenade, die Lena-Oelbermann-Promenade der Anna-Schneider-Steig, der Anna-Maria-von-Schürmann-Weg und der Maria-Clementine-Martin-Platz. 

Idee kam Kölner bei einer Schnitzeljagd mit dem Fahrrad

Lange standen die Namen der sieben Frauen jedoch nur für sich. Das änderte sich am diesjährigen Weltfrauentag (8. März). Es wurden Ergänzungsschilder enthüllt, die erklären, wer die Frauen hinter den Straßennamen waren. Reinhold Goss nennt sie auch „Legendenschilder“.

Dem Fahrradaktivisten kam die Idee bei einer „Alleycat“ im Jahr 2020, einer Schnitzeljagd mit dem Fahrrad. Dabei gab es die Aufgabe herauszufinden, wer hinter dem Anna-Schneider-Steig steckt. Passantinnen oder Passanten konnten ihm nicht helfen, das „Legendenschild“ gab es damals auch noch nicht.

Dass Anna Schneider 1892 den Frauen- und Mädchenbildungsverein zu Köln gründete, die erste Frauenorganisation der Kölner Arbeiterbewegung, konnte damals Reinhold Goss nicht beantworten. Er machte sich deshalb beim Stadtbezirk dafür stark, dass ergänzende Schilder angebracht werden. 

Kölner Bürgermeisterin: Frauen wurden lange nicht bei Straßennamen berücksichtigt

Über die „Legendenschilder“ freut sich auch Bürgermeisterin Brigitta von Bülow: „Das Sichtbarmachen von Frauen ist schon lange ein Thema in der Stadt“, sagte sie am Rheinauhafen. Lange seien Frauen kaum bei der Benennung von Straßen berücksichtigt worden, das habe sich erst 1993 nach einem Ratsbeschluss geändert. Inzwischen habe sich die Quote jedoch von 3 auf 11 Prozent erhöht.

Nach der Einweihung erzählt Historikerin Irina Franken, Mitbegründerin des Frauengeschichtsvereins, aus den Leben der sieben Frauen. Sie kann sich noch gut an eine Reaktion aus dem Jahr 2005 erinnern, als die Straßen im Rheinauhafen nach den sieben Frauen benannt wurden. „Muss das sein, dass die Straßen nach Weibern benannt werden?“ habe man ihr geschrieben.

Muss es – denn die sieben Frauen haben Wichtiges geleistet. Und das kann man jetzt auch direkt vor Ort am Rheinauhafen nachlesen.

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