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Eskalation am Aachener WeiherVideos und Aussagen sollen Flaschenwerfer überführen

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Polizei am Aachener Weiher

Ein Polizeiwagen fährt durch den Grüngürtel am Aachener Weiher. (Archiv)

Köln – Nach den Ausschreitungen am Aachener Weiher am Samstag versucht die Polizei weiterhin, durch Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen nachträglich Täter zu identifizieren. In der Situation selbst am Samstagabend  habe zunächst die „Lagebereinigung“ im Vordergrund gestanden, berichtete ein Beamter – also das möglichst schnelle Beenden der Flaschenwürfe und Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten. Diese hatten Teile des Geschehens und beteiligte Personen mit Videokameras aufgezeichnet. Die Aufnahmen würden nun ausgewertet. Verletzt worden war niemand.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fand deutliche Worte zu den Zuständen in Köln und Düsseldorf, wo ebenfalls am Samstagabend mehrere hundert Jugendliche einen Rettungseinsatz in der Altstadt behindert hatten. „Wollen wir hinnehmen, dass so die Bilanz eines Sommerwochenendes aussieht? Wir dürfen uns an solches Verhalten nicht gewöhnen“, sagte der Innenminister. Entrüstung und Achselzucken reichten nicht. „Wir müssen als Gesellschaft klar Position gegen solche Auswüchse beziehen.“  

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Schön öfter Ausschreitungen am Aachener Weiher

Es war nicht das erste Mal in diesem Sommer, dass die Situation am Aachener Weiher eskaliert ist. Mitte Juni hatten teils betrunkene Chaoten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei und Ordnungsamt mit Flaschen beworfen, als die eine Freiluftparty mit 1000 Menschen auflösen wollten, bei der Mindestabstände nicht eingehalten worden waren.

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Eine Flasche traf einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Kopf, eine weitere einen Polizisten am Unterarm, eine dritte flog einem Polizisten gegen den Hals. Die Ermittlungsbehörden leiteten neun Verfahren wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und Beleidigung ein. Der Ausgang ist offen.

Als weitere Reaktion hatte die Stadt ein Alkoholverbot am Aachener Weiher verhängt, das Anfang Juli wegen der seinerzeit stark gesunkenen Inzidenz wieder ausgesetzt wurde. Mit der Polizei war zudem vereinbart worden, die Präsenz im Hiroshima-Nagasaki Park zu erhöhen und potenzielle Störenfriede möglichst früh anzusprechen.

Genau das war am vergangenen Samstagabend passiert: Eine so genannte Präsenzstreife der Polizeiwache Sülz hatte sich um kurz vor 23 Uhr ein Bild von der Lage rund um den Weiher machen wollen, als plötzlich Flaschen gegen den Streifenwagen flogen. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei eilten zur Unterstützung, auch sie seien „aus dem Hinterhalt“ mit Flaschenwürfen attackiert worden, berichtet die Polizei. Der Park wurde geräumt. Auch für kommendes Wochenende ist wieder der Einsatz einer Hundertschaft am Weiher vorgesehen.

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